Am kommenden Montag geht es los. Am sogenannten „Viehhallenplatz“ in der Tegernseer Straße 8 im Gmunder Ortszentrum gegenüber dem REWE-Supermarkt beginnt der Abriss. Das Apothekengebäude, die Reinigung und das Wäschegeschäft, welches bereits leer steht, müssen wie im vergangenen Jahr berichtet einen neuen Ensemble weichen. Entstehen sollen dann zwei Wohn- und Geschäftshäuser. Für die dafür nötige Änderung des Bebauungsplans stimmte die Gmunder Gemeinderäte bereits im vergangenen April einstimmig.
Seit 1918 befand sich das frühere Stallgebäude des Gasthofs Herzog Maximilian von Bayern im Besitz der Familie Glasl, einer Erbengemeinschaft. Vor rund eineinhalb Jahren verkaufte die Familie das Haus dann an den Gmunder Bauunternehmer Christian Werth. Dieser hatte sich 2013 in Gmund mit der cwbaumanagement, der cwbaudienst und der cwbauprojekte GmbH selbstständig gemacht, nachdem er den Bau der Realschule als öffentlich-privates Partnerschaftsmodell betreut hatte.
Kein Denkmalschutz – trotz Historie
Obwohl das Gebäude seit 1399 das frühere Stallgebäude des Gasthofs Herzog war und noch heute markante Malereien die Außenfassade zieren, steht es nicht unter Denkmalschutz. Werth lässt den Gebäudekomplex nun ab kommenden Montag abreißen. Nach letztem Stand sind dort insgesamt 22 Eigentumswohnungen geplant. Zuerst hatte Werth mit zehn geplant, im Juli vergangenen Jahres stieg die Zahl dann auf 13. Sie sollen in dem nördlichen Trakt mit 40 x 13 Metern und im südlichen mit 23 x 11,50 Metern untergebracht werden.
Außerdem sind noch zwei Büros, zwei Läden und ein Cafe geplant. Unter anderem soll der Rosso-Eigentümer Salvatore Rizzo ein Tagescafe im neuen Areal übernehmen. Dazu passt auch die Aussage von Werth, der im vergangenen Jahr gegenüber der TS erkärte: „Die Bewerber kommen alle aus Gmund“. Gewaltig ist der Eingriff in den Untergrund. Drei Untergeschoße sollen Kellerräume und 45 Stellplätze aufnehmen. Weitere sechs Parkplätze sind oberirdisch vorgesehen.
Was passiert mit der Reinigung Rebelein?
Einzige Bedingung der Familie Glasl beim Verkauf: Die Reinigung Rebelein soll dort wieder Geschäftsräume erhalten. Während der Bauphase wollte Agota Rebelein ihren Laden in die Räume der cwbaudienst auf der anderen Seite der Tegernseer Straße verlegen. Doch nun ist alles offen. So erklärt Rebelein, als einzig verbliebene Geschäftsinhaberin, gegenüber dem Merkur: “Es gibt nur vage Gespräche mit Herrn Werth über meine Zukunft.” Die Situation beschreibt sie als “ungut” und verweist auf ihre Anwälte.
Genauso so offen wie die Zukunft der Rebeleins, ist die Frage nach der Fertigstellung des Komplexes. Zwar erklärte Werth vor wenigen Monaten, dass man Ende 2018 mit dem Bau fertig sein wolle. Daher erscheint auch der Abriss, der kommenden Montag beginnt, nur folgerichtig. Doch eine offizielle Genehmigung des Bauantrags liegt nach Informationen des Landratsamtes aktuell noch nicht vor.
SOCIAL MEDIA SEITEN