Tegernsee beschließt Veränderungssperre

Aktualisierung vom 5. Juli / 11:31 Uhr
Bereits vor zwei Wochen hatten wir berichtet, dass der Lieberhof verkauft werden soll. Dadurch wurde nun auch die Stadt Tegernsee aufgeschreckt.

Mit einer Veränderungssperre wollte man in der Gemeinderatssitzung am vergangenen Sitzung sicherstellen, dass das Anwesen auch weiterhin touristisch genutzt wird.

Der Lieberhof in Tegernsee soll als Gaststätte erhalten bleiben
Der Lieberhof in Tegernsee soll als Gaststätte erhalten bleiben
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Der Lieberhof in der Neureuthstraße in Tegernsee soll verkauft werden, das hat uns vor zwei Wochen der Eigentümer Hans Hailer bestätigt. Seit 1970 ist der Hof im Besitz der Familie und hat somit einige Tradition. Das scheint auch die Stadt Tegernsee so zu sehen. In der Stadtratssitzung am vergangenen Dienstag wurde entschieden, dass der Hof in seiner Nutzung als Fremdenherberge und Bewirtung zu sichern ist.

Vor allem vor dem Hintergrund des voranschreitenden Bettenschwundes will die Stadt, dass der Lieberhof weiter touristisch genutzt wird. „Das Objekt ist für Tegernsee unverzichtbar und wird auch von der möglichen Entstehung des Almdorfes sehr profitieren“, so Andreas Obermüller (Freie Wähler).

Hof steht unter Denkmalschutz

Der Hof steht unter Denkmalschutz und kann deshalb nur im Einvernehmen mit der Denkmalbehörde verändert werden. Um aber eine Nutzung als Gasthof weiter zu garantieren, braucht es einen Bebauungsplan. Bis der erstellt ist, hat sich der Gemeinderat für eine Veränderungssperre entschieden. Da bereits ein Makler mit der Suche eines Käufers beauftragt wurde, musste die Stadt schnell handeln.

Auch Hans Hailer wäre es lieber, wenn er jemanden findet, der die Gaststätte weiter betreibt. Priorität habe das aber nicht, wie er vor zwei Wochen äußerte: „Ich bin ganz ehrlich, wenn die Summe stimmt, ist mir das auch egal.“

Keine Wohnnutzung

So zwingt die Entscheidung der Stadt jetzt nun einen möglichen Interessenten, den Hof so weiterzuführen, wie er besteht. Ob das die Suche nach einem Käufer einfacher macht, ist fraglich. Sicher ist aber, dass man auch in Zukunft als Gast im Lieberhof willkommen ist. „Die Veränderungssperre wird erforderlich, da das Objekt laut Presse verkauft werden soll. Somit ist nun eine Umwandlung in Wohnnutzung nicht möglich“, erklärte Bürgermeister Peter Janssen am vergangenen Dienstag.

Der Stadtrat sprach sich einstimmig für diese Lösung aus. Eigentümer Hans Hailer wollte sich zu der Entscheidung des Stadtrates im Nachhinein nicht mehr äußern.

Ursprünglicher Artikel vom 21. Juni mit der Überschrift: Tegernsee: Lieberhof wird verkauft

Der Lieberhof an der Neureuthstraße in Tegernsee wird verkauft. So viel hat der Eigentümer heute auf Nachfrage bestätigt. Ein Makler sei bereits beauftragt.

Somit wird der ehemalige Klosterhof, in dessen Umgebung das umstrittene Almdorf entstehen soll, schon bald einen neuen Besitzer bekommen. Was zukünftig aus dem Lieberhof wird, ist derzeit allerdings offen.

Noch steht Familie Hailer als Inhaber auf dem großen Lieberhof-Schild. Das wird sich bald ändern
Noch steht Familie Hailer als Inhaber auf dem großen Lieberhof-Schild. Das wird sich bald ändern

Der Lieberhof oberhalb von Tegernsee hat eine lange Geschichte. Seine Ursprünge gehen bis zurück in die Zeit, als das Kloster am Tegernsee noch Bestand hatte. Damals diente das Gebäude als Klosterhof und ist damit einer der ältesten Klosterhöfe im Tegernseer Tal.

Seit 1970 hat die Familie Hailer den Lieberhof in ihrem Besitz und hat dort nach eigenen Angaben das Andenken an längst vergangene Zeiten erhalten und die Tradition des Hauses fortgeführt. Nun soll das jedoch bald vorbei sein. Sohn Hans Hailer will nicht mehr.

Personalsorgen

„Ja, das stimmt. Ich möchte den Lieberhof verkaufen“, berichtet uns Hailer heute auf Nachfrage. Den Gastwirt, der gleichzeitig auch Koch in der seit 1918 betriebenen Gaststätte ist, plagen neben Personalsorgen auch gesundheitliche Probleme.

„Des Gstell is eh scho hi“, meint Hailer. Und zu allem Übel muss der Wirt die meiste Arbeit auch noch alleine schultern. Hailer erklärt auch warum:

„Heute will anscheinend ja niemand mehr arbeiten. Den Winter über lassen sich die Leute gern durchziehen, und sobald die Saison losgeht, lassen sie einen hängen. Im Endeffekt bin ich dann allein in der Küche.“

Daher hat Hailer sich nun dazu entschieden, den Hof zu verkaufen. Natürlich hänge nach vierzig Jahren Familientradition viel Herzblut an dem Betrieb. Doch er betont: „Was ist mir lieber, meine Gesundheit oder der Hof?“

Ungewisse Zukunft

Die Summe für den Verkauf wollte er nicht verraten. Nur so viel gibt er preis: Für eine Brotzeit gehe der Hof nicht weg. Als Verkäufer versuche man schließlich immer, das meiste herauszuholen. Derzeit habe er bereits einen Makler mit der Suche nach einem Käufer beauftragt.

Was aus dem Lieberhof wird, in dessen direkter Umgebung das umstrittene Almdorf entstehen soll, kann der jetzige Eigentümer nicht beurteilen. Einzig der Hof an sich dürfte wohl bestehen bleiben. Das ginge schon wegen des Denkmalschutzes nicht, meint Hailer. Dass die Gaststätte ebenfalls weiter betrieben wird, könne er hingegen nicht garantieren.

Es sei ihm bewusst, dass viele Gäste das traditionsreiche Restaurant zu schätzen wissen. Und vielleicht habe man ja Glück und es kauft der Richtige den Hof. Priorität habe dies für Hailer persönlich aber nicht:

„Ich bin ganz ehrlich, wenn die Summe stimmt, ist mir das auch egal.“

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