Das Firmengeflecht von Beteiligungen der Stadt diene dazu, optimal arbeiten zu können, ist immer wieder von Bürgermeister Johannes Hagn zu hören. So auch zuletzt in der Stadtratssitzung, als die wirtschaftliche Lage der Betriebe im Jahr 2016 durch Kämmerer Jürgen Mienert erläutert wurde.
Am Tegernseer Tal Verlag sind alle fünf Talgemeinde in unterschiedlicher Größe als Gesellschafter beteiligt. Von knapp neun Prozent wie Gmund bis zu den 24 Prozent von Bad Wiessee. Tegernsee hält zusammen mit dem E-Werk etwa 33 Prozent am Startkapital. Die Aufgabe des Verlages, mit der Herausgabe von zweimal im Jahr erscheinenden Hefte, sei die Pflege von Brauchtum und Kultur. 2016 erzielte der Verlag einen Überschuss von 12.500 Euro, der in die Gewinnrücklage fließe.
Goldesel E-Werk
Etwas bescheidener ist der Gesellschafter-Gewinn bei der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) ausgefallen. Hier schlagen nur 8.600 Euro zu Buche, bei einer Bilanzsumme von 4,3 Millionen Euro. Allein der Stadt kostete ihre Beteiligung von 20 Prozent an der TTT gut eine halbe Million Euro. Dies ist offenbar der Preis für die “gemeinsame Vermarktung der Ferienregion Tegernseer Tal und somit die Förderung des Fremdenverkehrs”.
Der Goldesel ist nach wie vor die “E-Werk Tegernsee Carl Miller KG”. An ihr hält die Stadt über ihre Tegernseer Kur- und Versorgungsbetriebe (TKV) knapp 98 Prozent. Bei einer Bilanz von 15 Millionen Euro machte das E-Werk einen Gewinn von 2,3 Millionen Euro. Einen Jahresüberschuss von über 600.000 Euro verbuchte auch die “monte mare Tegernsee GmbH”. Sie gehört zu 50 Prozent der TKV. Entsprechend den steigenden Besucherzahlen von inzwischen jährlich 100.000, knackte auch die Bilanzsumme erstmals die 3 Millionen Marke.
“Ernte einfahren”
“Diese erfreulichen Zahlen widerlegen, dass man nicht alles dem freien Markt überlassen muss”, lobte Thomas Mandl (SPD) das Zahlenwerk. “Wir zeigen, dass man in der Stadt durchaus zum Wohl der Bürger privatwirtschaftlich arbeiten kann”. Ihm pflichtete Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) bei: “Wenn eine Kommune die richtigen Leute hat”. Als Beispiel nannte er die Seesauna und das E-Werk. Sie würden als Arbeitgeber “sicher zu den Besten im Oberland gehören”.
Nicht so sah dies Florian Kohler. Das Radolin-Haus würde viel mehr kosten, als es einbringe. Ein privater Immobilienunternehmer hätte das geschickter gemacht. 2013 hatten die Stadt Tegernsee und Rottach-Egern in deren Fürstenstraße 5 das stattliche Haus geerbt. Beide Kommunen gründete hierfür die “Von Radolin Sanierungs- und Verwaltungs GbR”, deren Zweck die Schaffung und Erhaltung von Wohnraum ist.
Die Geschäftsführung obliegt dem Rottacher Rathaus. Doch die Bilanz des Wohnungsunternehmens ist mit knapp 55.000 Euro noch in den roten Zahlen. Hagns Erklärung dafür:
Wegen der extrem hohen Sanierungskosten, konnten wir noch gar wirtschaftlich tätig werden.
Gründe dafür seien der Denkmalschutz und die hohen Auflagen. Erst seit eineinhalb Jahre gebe es Mieteinnahmen. “Erst in zehn Jahre wird sich zeigen, ob die Rechnung so aufgeht”. Die Mieten im Radolin-Haus seien aber im Verhältnis immer noch erschwinglich, warb auch Mandl. Hätte es ein Investor übernommen, wäre es für die Allgemeinheit verloren gewesen.
“Eine Erfolgsgeschichte” dagegen sei die “monte mare GmbH” für die Beteiligungen der Stadt. Die Seesauna würde den Bürgern einen optimalen Service bieten. Beispielhaft nannte Mandl auch die “Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH” (TBG). Hier habe man die Gewähr, “dass das Schienennetz auch weiterhin zu humanen Preisen nutzbar bleibt”. Hagns Fazit: “Wir als Kommune müssen nicht auf den Gewinn schielen, auch nicht bei Baudenkmälern. Und mit dem Engagement bei der TBG “sichern wir den Bahnanschluss nach Tegernsee”.
Alles zusammen sei dies die Ernte des Stadtrats seit 20 Jahren, “die nun eingefahren werden kann”. Davor habe es noch “ganz anders ausgschaut”. Einstimmig nahm der Stadtrat den Beteiligungsbericht für das Jahr 2016 zur Kenntnis. Hagns Erkenntnis: “Wir dürfen stolz sein”.
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