Nachdem das neue Dienstboot „WSP 44“ für 60.000 Euro im Sommer 2016 feierlich getauft wurde, war klar, dass auch ein neues Bootshaus folgen müsse. Bislang steht ein marodes am Rottacher Schorn – viel zu weit weg von der Dienststelle in Bad Wiessee. Den Grund für das neue Bootshaus, den bisher der Yachtclub Bad Wiessee gepachtet hatte, stellt Herzog Max in Bayern zur Verfügung.
Da das Bootshaus etwas Besonderes werden sollte, gab die Regierung von Oberbayern zwei Varianten bei der Münchner Architektin Claudia Schreiber in Auftrag. Wie ein Katamaran sollte die Konstruktion aus Eisen und Stahlblech im Tegernsee schwimmen, um sich damit jedem Wasserstand anpassen zu können.
Zwei sogenannte Dalben, an den Längsseiten in den Boden gerammte Pfähle, hätten die Hütte tragen sollen. Die Außenschalung mit fünf Fenstern an beiden Längsseiten sollte aus unbehandeltem Holz errichtet werden. So der ursprüngliche Plan, der bis zuletzt galt und so auch noch als Bautafel aushängt. Nun gab es eine Rückwendung hin zum Land.
Halb auf Schwemmland, halb im Wasser
Denn die Planung mit einem schwimmenden Bootshaus wäre zu aufwändig geworden, erklärte Bauamtsleiterin Bettina Koch dem Tegernseer Bauausschuss. Die Stadt ist in Vertretung des Freistaats für alle baulichen Maßnahmen auf und am Wasser zuständig. Nun soll ein festes Gebäude zur Hälfte am Ufer errichtet werden. „Alles Schwemmland“, wie Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) ergänzte.
Eine Spundwandkonstruktion mit Holzpfählen und eine Stahlbeton-Bodenplatte werden dem Haus den nötigen Stand geben. „An die Südseite kommt ein Schwimmsteg, damit auch bei Hochwasser ein noch Anlegen möglich ist, da das Boot dann nicht mehr in der Hütte bleiben kann“, erklärte Koch. Damit ändere sich auch die Wandhöhe des Baukörpers um einen halben auf 4,60 Meter.
Die Ausmaße des Bootshauses mit einer Länge von 15,50 Metern und einer Breite von 7,60 Metern bleiben, wie ursprünglich geplant. Offen sei noch, wann das neue Bootshaus eingeweiht werden könne, wird das Staatliche Bauamt in Rosenheim zitiert. Unklar seien auch noch die Kosten, so Astrid Moll zuletzt zur Tegernseer Stimme.
Eine Bedingung gibt es da noch
Auf die kursierenden 450.000 Euro wollte sich Moll, die die Bauarbeiten koordiniert, nicht öffentlich festlegen. „Hinsichtlich der Kosten versichern wir, dass wir wie bei allen unseren Baumaßnahmen die uns anvertrauten Steuergelder sinnvoll und wirtschaftlich verwenden“. Fest stehe nur, dass mit der Anlandung der Bootshütte erhebliche Kosten eingespart werden könnten, ist aus Rosenheim zu hören.
Als Einziger im Bauausschuss war Peter Hollerauer (FWG) auch mit dieser dritten Tektur nicht einverstanden. „Ich war schon immer gegen das Vorhaben“, erklärte er. „Mir widerstrebt das riesengroße Bootshaus“. Eine weitere Diskussion fand am Ratstisch nicht statt. Mit der Gegenstimme von Hollerauer wurde das neue Bootshaus mehrheitlich angenommen. Allerdings mit dem Vorbehalt, „dass die Bootshütte ersatz- und entschädigungslos entfernt werden muss“, so Hagn, „wenn auf dem Tegernsee kein Polizeiboot mehr eingesetzt wird“.
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