Im Kampf gegen den Klimawandel

Bis 2035 will der Landkreis Miesbach komplett auf erneuerbare Energien umstellen. Die Kommunen sind gefordert, einen Aktionsplan aufzustellen. Jüngst war die Klimaschutzbeauftragte Veronika Halmbacher in Waakirchen. Sie drängt auf einen Aktionsplan.

Klimaschutzbeauftragte Veronika Halmbacher (links) war jüngst in der Gemeinde Waakirchen vorstellig. Auch hier soll ein Klimaschutzkonzept auf die Beine gestellt werden.

Energie einsparen und effizienter nutzen sowie erneuerbare Energien ausbauen – so schaut das Konzept aus, das der Landkreis bis 2035 umsetzen will. Veronika Halmbacher – seit 2011 Klimaschutzbeauftragte des Landkreises – ist dafür zuständig, diese Ziele mit entsprechenden Maßnahmen umzusetzen.

25.000 Euro investiert der Landkreis pro Jahr in den Klimaschutz: Photovoltaik auf den Gemeindedächern, die Umstellung auf Ökostrom, die Anschaffung von Elektroautos oder die Honorierung von Gebäudeeigentümern, die besonders energieeffizient bauen oder sanieren – das sind nur einige Beispiele dafür, wie Kommunen den globalen Klimawandel und seine Auswirkungen in den Griff bekommen wollen.

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Statt Flächennutzungsplan ein Energienutzungsplan

Klimaschutzbeauftragte Veronika Halmbacher hat den Auftrag, die Gemeinden dazu zu bewegen, ein Klimaschutzkonzept aufzustellen und einen Energienutzungsplan – ähnlich einem Flächennutzungsplan – zu entwickeln. Wo gibt es Potentiale für erneuerbare Energien? Wo haben die Gemeinden ihren größten Energieverbrauch? Wo macht es beispielsweise Sinn, ein Nahwärmenetz aufzubauen?

All diese Fragen seien im Rahmen der Bestandsaufnahme für einen Aktionsplan zu beantworten, machte Halmbacher in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Waakirchen deutlich. Damit sich auch die Bürger mit dem Konzept identifizieren können, schlug sie eine Bürgerbeteiligung samt Auftaktveranstaltung vor.

Klimaschutz wird vom Freistaat gefördert

Klimaschutzaktivitäten werden entweder vom Amt für ländliche Entwicklung oder vom Bayerischen Wirtschaftsministerium mit 70 Prozent gefördert, so Halmbacher. Auch regionsübergreifende Konzepte – wie es Rottach-Egern und Kreuth gemacht haben – seien möglich, sagt sie. Sollte eine Verwaltung keine Zeit für fürs Aufstellen eines Aktionsplans und dessen Realisierung haben, stünden auch Fördermittel für Umsetzungsbegleitungen vom Freistaat zur Verfügung. Den finanziellen Eigenanteil für die Gemeinde Waakirchen beziffert Halmbacher mit 5.000 bis 8.000 Euro.

Als Vorbild der Energiewende benennt Halmbacher die Gemeinde Fischbachau. Deren erster Bürgermeister Josef Lechner leistet seinen Beitrag zum Klimaschutz nämlich unter anderem dadurch, indem er versucht, Transportwege zu verkürzen. Bei Ausschreibungen beispielsweise ist eine Gemeinde nämlich laut Gesetz dazu verpflichtet, den wirtschaftlichsten Anbieter zu nehmen. Da dieser aber nicht zwangsläufig der günstigste sein muss, will Lechner bei Ausschreibungen energetische Aspekte berücksichtigt wissen. „Der Preis soll nicht allein entscheidend sein“, so Lechner.

Jetzt müssen die Privatleute mit anpacken.

Waakirchens dritter Bürgermeister Rudi Reber (ABV) wies darauf hin, dass man ja täglich in der Zeitung lese, welche „enormen Probleme“ der Klimawandel verursache. „Wenn andere Kommunen wie Fischbachau gute Erfahrungen mit einem solchen Konzept gemacht haben, sollten wir mit Josef Lechner reden.“ Auch Norbert Kerkel (FWG) hält das Konzept prinzipiell für „eine gute Geschichte“. Die Auftaktveranstaltung sieht er als „Meilenstein“ an, um „die Bürger ins Boot zu holen.“ Zu dieser könne man dann auch Josef Lechner einladen, schlägt er vor.

Bürgermeister Josef Hartl (FWG) war ganz seiner Meinung. Auf erneuerbare Energien zu setzen, ist für Rudi Reber unabdingbar. Vor zwei Jahren sei die Politik noch vor der Industrie eingeknickt, erinnert er. Inzwischen habe man sich dem widersetzt und ein paar Gebäude – wie beispielsweise beim geplanten Kindergarten in Waakirchen – energetische Aspekte berücksichtigt. „Jetzt müssen die Privatleute anpacken.“

Einstimmig beschloss der Gemeinderat daraufhin, eine Firma zu finden, die die Auftaktveranstaltung organisiert, um gemeinsam mit den Bürgern die Ist-Situation im Gemeindebereich zu analysieren, und ein entsprechendes Konzept für neue Wege und Möglichkeiten zu Klimaschutzmaßnahmen auszuarbeiten.

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