Mit dem Kirchturm der Friedenskirche hatte sich am Dienstagabend der Gemeinderat von Bad Wiessee zu befassen. An dem Bauwerk, das im Juni 1937 eingeweiht und 50 Jahre später außen renoviert wurde, nagt der Zahn der Zeit. Deutlich sichtbar wird dies an den abbröckelnden Farbschichten des Ziffernblatts der Turmuhr. Die ganze Sanierung der Uhr mit dem dafür notwendigen Gerüst würde laut Pfarrer Martin Voß etwa geschätzt 30.000 Euro kosten, wie Bürgermeister Bürgermeister Peter Höß (FWG) den Antrag der Kirchengemeinde auf einen Zuschuss erklärte.
Nach derzeitigem Stand bekomme die Pfarrei einen Zuschuss von rund 10.000 Euro von der Landeskirche, ein gleicher Betrag sei auch vom Dekanat zugesagt. Damit würde eine Lücke von 10.000 Euro für die Kirchengemeinde bleiben, „die in absehbarer Zeit auch noch mit der Kirchturmrenovierung eine größere Investition vor sich hat“, so Höß. Deshalb bitte man die Gemeinde um eine Kostenbeteiligung. Der Rathauschef hält 5.000 Euro „für angemessen“, wenngleich die Kirche ist seit 80 Jahren „ein Teil unserer Ortssilhouette ist“.
Spendabler zeigte sich CSU-Sprecher Kurt Sareiter „Wir haben in den letzten Jahrzehnten beide Kirchen großzügig unterstützt. Wenn es hier nur um 10.000 Euro geht, dann sollte man nicht so kleinlich sein. Denn diesen Betrag können wir uns gerade noch leisten“.
Bürgermeister verweist auf die Kirchensteuer
Höß gab zu bedenken, dass diese Summe allerdings nicht im Haushalt eingestellt sei. Zumal man demnächst auch mit einer „ähnlichen Anfrage der Mariä Himmelfahrtskirche rechnen“ müsse. Deren Kirchturm schaue nicht mehr „gerade großartig“ aus. Doch der Rathauschef verwies auch darauf, dass die Kirchensteuer aus Bad Wiessee, die an die jeweiligen Kirchen fließe, „nicht von geringer Höhe ist. Da sollte man die Diözese und die Landeskirche an ihre Zuständigkeiten erinnern“.
Bernd Kuntze-Fechner als Mitglied des Kirchenvorstands der Friedenskirche stellte klar, dass es nicht um den Kirchturm gehe, sondern um das farbige Ziffernblatt, „das etwas Besonderes ist“. Dort seien Teile abgeblättert. Die Sanierung mit einem Eigenanteil von 10.000 Euro würde seine Kirchengemeinde „sehr treffen“. Es müsse ja nicht der ganze Anteil sein, den Bad Wiessee übernehme, „es könnte doch auch nur die Hälfte mit 5.000 Euro sein“, meinte Birgit Trinkl (FWG). Es sei dann immer noch eine „großzügige Geste“.
Die vollen 10.000 Euro konnte sich dagegen Thomas Erler (CSU) als Unterstützung vorstellen, denn die Landeskirche hätte ein „strammes Regelwerk“. Florian Sareiter (CSU) sprang Erler bei, da er es „so oder so für eine gute Sache“ halte, denn die Kirche sei „ein Fels in der Brandung“. Mit einer knappen Mehrheit von sieben gegen sechs Stimmen sprach sich der Gemeinderat für den Zuschuss von 10.000 Euro aus. Dass Kuntze-Fechner als Kirchenvorstand an der Abstimmung teilnahm, missfiel Ingrid Versen (CSU) zunächst. Doch sie verfolgte ihren Einwand nicht weiter. Letztlich war man sich einig, „dass wir doch alle auf die Turmuhr schauen“.
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