„Natur erleben“ wird teurer in Rottach

Gut 1,3 Millionen Euro hat Rottach-Egern die Sanierung der Bergstraße gekostet. Felsen mussten gesprengt und das Breitbandkabel verlegt werden. Nun bittet die Gemeinde die Nutzer verstärkt zur Kasse.

Ab 1. Dezember gelten höhere Tarife an der Suttenstraße. / Foto: Klaus Wiendl

Zuvor habe er nochmals mit den „Interessengruppen“ wie allen „Wirten“ über die Erhöhung der Maut gesprochen. „Einen eigenen Abend gab es auch mit Landwirten und Grundbesitzern“, versuchte Bürgermeister Christian Köck (CSU) seinen Gemeinerat auf die neue Maut einzustimmen. Da die Gemeinde „sehr viel Geld in die Hand genommen“ habe, sollen die Kosten auf „mehrere Schultern verteilt“ werden.

Zumal die Gemeinde auch für den Unterhalt wie Reinigung und Räumung aufkommen müsse. Die Mautstraße will Rottach auch weiterhin als Regulativ in Eigenregie betreiben. „Denn vor allem in den Wintermonaten, wenn die Parkplätze an der Suttenbahn überfüllt sind, ist dann jemand an der Schranke, der die Auffahrt verhindern kann, damit es oben nicht zum Chaos kommt“.

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Keine Freifahrt für Bürgermeister

Alle Straßennutzer würden nun ab 1. Dezember mit einer „fairen Regelung“ an den Kosten beteiligt werden. Laut Köck könne dann auch „ein Bürgermeister nicht mehr umsonst auffahren“. Auch niemand, der bisher eine Ausnahmegenehmigung hatte. Die Besetzung der Mautstelle soll künftig von bisher 16 Uhr ausgeweitet werden, da sich gezeigt habe, dass an Wochenenden viele Hüttengäste unterwegs seien, die auch ihren „Obolus“ leisten sollen.

Freie Fahrt hätten nach Rücksprache mit dem Landratsamt, das die neuen Tarife genehmigt habe, weiterhin Fahrten im „öffentlichen Interesse“ wie Taxis, Notdienste und Tierärzte. Stärker dagegen sollen die Hauptverursacher für die Straßenschäden, die Holztransporter, zur Kasse gebeten werden. Auch sie hätten die Möglichkeit für einen Jahresschein.

Drei statt bisher zwei Euro

Mit dem neuen Tarif kostet ein Pkw statt bisher zwei Euro dann drei Euro Maut. Kämmerer Martin Butz verwies auf die Ausflügler. Für sie kostete der Jahresschein bislang 25 Euro. Nun werden 45 Euro zu berappen sein. Der ermäßigte Jahresschein für Grundbesitzer und Almbauern kostet künftig 25 Euro. Wer in deren Auftrag die Straße nutzen müsse, wie Handwerker Lieferanten und Helfer, sei in diesem Jahresschein mit eingeschlossen.

Neu eingeführt wird eine Vier-Monats-Karte für Wintersportler von Dezember bis März. Diese Saisonkarte koste 25 Euro. Erheblich teurer wird die Neuregelung für Gaststätten und Gewerbebetriebe, „die einen erheblichen Verkehr mit Lieferanten, Brauereien und Handwerkern verursachen“. Sie haben für die Jahreskarte 75 Euro zu zahlen.

Almbauer spricht für Hüttenwirte

Wenig angetan von den neuen Gebühren war Almbauer Anton Maier (CSU), denn er und seine Kollegen würden die Kulturlandschaften im Suttengebiet erhalten und bewirtschaften. Auf ihren Flächen seien „viele Touristen unterwegs“. Auch die Bewirtschaftung eines Bergwaldes sei nicht leicht. Problematisch sei für ihn nun, dass die Hüttenwirte mehr zahlen müssten.

„Die brauchen wir da droben. Ohne sie ist das Gebiet bei weitem nicht so attraktiv“, klagte Maier. Deswegen werde er gegen die neue Maut stimmen. Köck entgegnete: „Da die Pflege der Kulturlandschaft staatlich gefördert wird, halte ich die 25 Euro Jahreskarte für ganze Familien als ein faires Angebot“. Mit drei Gegenstimmen wurden die neuen Mautgebühren ab 1. Dezember vom Gemeinderat genehmigt.

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