Mal hatte die Pizzeria Parkplätze, mal nicht, mal auch kein Gas im Winter. Ebenso sollte Sabine Giorno, seit zwölf Jahren Pächterin, für den Wintergarten mehr berappen, der ohne ihr Wissen und der Gemeinde vor der Trattoria errichtet wurde. Diese Glasveranda sei auch nicht wasserdicht gewesen, wie Anwalt Frank Zahnert aus Tegernsee vor Gericht erklärte. Solchen Schikanen war die Familie Giorno immer wieder durch Geschäftsführer Mevlid A. ausgesetzt, der mit seiner Firma mehr im Kfz-Gewerbe engagiert ist. Vor dem Münchner Landgericht einigte man sich nun auf ein Vertragsende zum Jahreswechsel.
Auch mit Baugenehmigungen noch den Bauten selbst hatte es Mevlid A. bei dem Wohn- und Geschäftshaus in der Münchner Straße 31 so genau genommen. Ob mit dem Wintergarten, einer weiteren Treppe zur zweiten Kellerbar, oder der Sanierung des Wohnhauses mit Sattel-, Pult- und Flachdächern. Ständig mussten vom Landratsamt Baustopps verhängt werden. Trotz des Pachtvertrages, der vor einem Jahr mit den Giornos vereinbart wurde, gipfelten die Streitigkeiten in der mutwilligen Schließung des Parkplatzes.
Zum Jahresende ist für die Pächter Schluss
Damit wäre auch die Konzession für den Gastronomiebetrieb erloschen. Dies war auch dem Landratsamt zu viel, es „tolerierte die Willkür nicht“ und schritt ein. Mevlid A. musste eine eingeschränkte Zufahrt an der Seite ermöglichen. Doch die direkte Zufahrt von der Straße verwehrt nach wie vor eine Schranke. Auch mit der notwendigen Zahl an Stellplätzen haperte es.
26 werden gebraucht, laut Landratsamt sind nur 19 vorhanden. So zermürbt, willigte die Beklagte heute auf eine zusätzliche Pacht für die Parkplatznutzung ein. Doch die Einigung auf den Betrag verlief wie auf einem „türkischen Bazar“, so Anwalt Zahnert. Er war mit 400 Euro pro Monat eingestiegen, der Anwalt des Klägers forderte 500 Euro.
„Um des lieben Friedens willen“ dieser „never ending story“, so Zahnert, feilschten beiden Seiten um den Kompromiss von 420 Euro ab August. „Man kriegt sonst keine Ruhe mehr“, so Sabine Giorno beim Verlassen des Gerichtssaals. Die Kosten des Verfahrens werden gegenseitig aufgerechnet. „Die Ansprüche der Klägerin sind damit abgegolten“, urteilte Richter Christian Seebeck. Am 31. Dezember hat der Horrortrip für die Giornos ein Ende. Nun wird für sie die Suche nach einem neuen Lokal konkret.
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