Um die Stimmen der fast 9,5 Millionen Wähler in Bayern konkurrieren 23 politische Parteien und Wählergruppen. So viele hat der Landeswahlausschuss am Freitag berechtigt, Wahlvorschläge mit den Bewerbern zur Landtagswahl einzureichen. Mit dabei sind die derzeit im Landtag vertretenen Parteien: CSU, SPD, Freie Wähler und Grüne. Chancen rechnen sich aber auch AfD, FDP und Linke aus. Insgesamt wurden Wahlkreisvorschläge von 17 Parteien zugelassen.
Glaubt man den jüngsten Umfragen, so liegt die absolute Mehrheit für die CSU in weiter Ferne. In einer aktuellen Erhebung kommt die Partei von Ministerpräsident Markus Söder auf lediglich 38,1 Prozent. Somit wäre sie weit hinter ihrem eigenen Anspruch, zumal auch die psychologisch wichtige 40-Prozent-Marke derzeit nicht in Sicht ist. Um Platz zwei hinter der CSU rangeln Grüne (15 Prozent) und AfD (15,2 Prozent) um die Wählergunst. Mit 12,3 Prozent landet die SPD auf dem undankbaren vierten Platz. Die Freien Wähler vereinen 7,3 Prozent der Stimmen auf sich, die FDP kommt auf 5,3 Prozent. Die Linke verpasst laut letzter Umfrage den Einzug ins Maximilianeum.
Die AfD als Herausforderin
2013 erreichte die CSU bei der Landtagswahl noch 47,7 Prozent, die SPD 20,6 Prozent, Grüne 8,6 Prozent und die Freien Wähler 9,0 Prozent. FDP und Linke kamen nicht annähernd an die Fünf-Prozent-Hürde. Die AfD gab es noch nicht.
Im Wahlkreis Oberbayern führt wieder unangefochten die Bezirksvorsitzende Ilse Aigner vom Stimmkreis 121 (Miesbach) die Liste der CSU an. Weiter abgeschlagen, auf Platz 32, stellt sich aus dem Landkreis Miesbach noch Almbauer Georg Kittenrainer aus Bayrischzell zur Wahl.
Spitzenkandidatin der SPD für Oberbayern ist deren Landesvorsitzende, Natascha Kohnen. Auf Platz 15 der SPD-Liste landete Verena Schmidt-Völlmecke aus Warngau für den Stimmkreis Miesbach. Nicht für diesen darf der Wiesseer SPD-Vorsitzende Robert Kühn kandidieren. Er wurde bei der Aufstellungsversammlung der Partei zum Kandidaten im Nachbar-Stimmkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gekürt.
Gericht entscheidet über Spitzenkandidaten
Spannend bleibt es bei der AfD. Erst durch einen Gerichtsentscheid morgen in Berlin wird bekannt, ob Franz Bergmüller als ehemaliger CSU-Kommunalpolitiker aus Rosenheim Oberbayerns Spitzenkandidat werden kann. Denn der AfD-Bundesverband hatte nach parteiinternen Querelen dem wohl bekanntesten AfD-Bewerber im ganzen Freistaat die Parteimitgliedschaft aberkannt. Auf Platz 21 der AfD-Liste bewirbt sich Rainer Bolle aus Waakirchen um die Gunst der Wähler.
Spitzenkandidat der Freien Wähler für Oberbayern ist Florian Streibl für den Stimmkreis 111 Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen. Auf Platz 19 kandidiert Gisela Hölscher aus Waakirchen vom Stimmkreis Miesbach. Als 38. auf der Liste buhlt Andreas Obermüller aus Tegernsee noch um die Wählergunst.
Für die Grünen stellt sich eine der beiden Fraktionsvorsitzenden im Landtag, Katharina Schulze, als Spitzenkandidatin aus München für Oberbayern zur Wahl. Etwas weiter hinten auf der Grünen-Liste ist Thomas Tomaschek aus Rottach-Egern auf Platz 30 für den Stimmkreis Miesbach zu finden.
Spannender Wahlabend
Für die FDP geht Ursula Lex aus Miesbach mit einem aussichtsreichen Platz drei der Liste ins Rennen. Spitzenkandidat für Oberbayern ist Martin Hagen für den Stimmkreis Rosenheim-Ost. Die Linke geht mit Artes Gürpinar aus München als Spitzenkandidaten in die Landtagswahl. Auf Platz 45 Kandidiert Jörg Hader aus Rottach-Egern.
Unter veränderten Vorzeichen gewann Ilse Aigner für die CSU vor fünf Jahren den Stimmkreis Miesbach bei den Erststimmen mit 56,8 Prozent, gefolgt von Thomas Mandl (SPD) mit 14,0 Prozent. Balthasar Brandhofer von den Freien Wählern errang mit 8,8 Prozent Rang drei, gefolgt von Gerhard Waas (Grüne) mit 8,5 Prozent. Diese Ergebnisse sind nach den neuesten Umfragen der Meinungsforscher Makulatur.
Spannend dürfte für die CSU ein möglicher Koalitionspartner werden, da es zur Alleinherrschaft nicht mehr reichen dürfte. Und die bisher im Landtag vertretenen Parteien werden am Wahlabend mit Sorge auf die erste Prognose nach Schließung der Wahllokale warten, ob sie die AfD auf die Plätze verwiesen hat. Selten wohl wird der Wahlausgang mit solcher Spannung erwartet.
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