Wie berichtet konkurrieren in genau zwei Wochen 23 politische Parteien und Wählergruppen um die Stimmen der fast 9,5 Millionen Wähler in Bayern. Mit dabei sind die derzeit im Landtag vertretenen Parteien: CSU, SPD, Freie Wähler und Grüne. Chancen rechnen sich aber auch AfD, FDP und Linke aus.
Jüngsten Umfragen zufolge verliert die CSU deutlich und kommt mittlerweile nur noch auf 35 Prozent (Stand: 27. September) Damit bliebe sie zwar stärkste Partei, zum Regieren wird sie allerdings einen Koalitionspartner brauchen. Und bei der gestrigen Wahlveranstaltung der Grünen in Gmund wurde klar: den Sprung in die Regierung hat die Öko-Partei bereits fest im Blick. Mit mittlerweile 17,1 Prozent in den Prognosen treten die Grünen-Politiker um Landrat Wolfgang Rzehak mit breiter Brust auf.
Und die ist mittlerweile so breit, dass Rzehak zum Abschluss des gestrigen realsatirischen Stammtisches im Gmunder Maximilian den Rottacher Direktkandidaten Thomas Tomaschek bereits im Landtag wähnte.
Wenn man sich die Prognosen anschaut, dann hat Thomas eine echte Chance, und dann hätten wir einen Grünen Abgeordneten aus dem Tal im Landtag.
Doch wie wahrscheinlich ist es, dass sich der Direktkandidat im sogenannten Stimmbezirk 121 gegen die anderen Kandidaten wie Verena Schmidt-Völlmecke von der SPD, Gisela Hölscher von den Freien Wählern und Ilse Aigner von der CSU durchsetzen?
Wenn man die Ergebnissen der letzten Wahl berücksichtigt und den Vorhersagen von wahlkreisprognose.de glauben will, dann dürften die Chancen für Tomaschek sehr gering sein über das Direktmandat einzuziehen. Der Kreis ist – was die Erststimmen betrifft – tiefschwarz, im Gegensatz zu einigen Teilen von München oder Nürnberg. So kommen die Grünen in den großen Städten mittlerweile auf fünf Direktmandate, die sie in zwei Wochen erreichen könnten.
Hat der Rottacher doch eine Chance?
Doch wie kommt Rzehak zu der Aussage, die Tomaschek etwas verhalten mit “Dein Wort in Gottes Ohr” kommentierte? Die zweite Möglichkeit in den Landtag einzuziehen, ist über die jeweilige Liste der Partei. Und dort lag der Rottacher bisher mit Listenplatz 30 auf aussichtslosem Terrain.
Als der 42-Jährige Ende November 2017 ankündigte zu kandidieren, hatte die Partei noch mit schlechten Werten und einem 2013er-Wahlergebnis in Bayern von 8,6 Prozent zu kämpfen. Doch die letzten Monate waren eine einzige Aufholjagd. Mittlerweile liegen die Grünen bei 17 Prozent. Tendenz steigend.
Spätestens hier wird es für Tomaschek wieder spannend. Denn würden die Grünen tatsächlich in zwei Wochen die prognostizierten 17 Prozent erreichen, so würden bei 180 Abgeordneten, die in den neuen bayerischen Landtag einziehen, genau 30 Mandate auf die Grünen fallen. Der Rottacher hätte eine Punktlandung hingelegt und wäre nicht nur drin, sondern – nachdem Alexander Radwan von der CSU seit 2013 im Bundestag sitzt – tatsächlich der voraussichtlich einzige Landtagsabgeordnete aus dem Tegernseer Tal.
Wie läuft die Wahl ab?
Am 14. Oktober gibt es insgesamt 31 Wahlkreise in Bayern. Die 17 Gemeinden des Landkreises Miesbach bilden dabei zusammen mit den Gemeinden Bad Feilnbach und Feldkirchen-Westerham (Landkreis Rosenheim) den Stimmkreis 121. Hier sind etwa 88.000 Bürger wahlberechtigt. Die meisten Wähler gibt es mit 11.800 in Holzkirchen.
Die Stimme kann man dabei auf verschiedenen Wegen abgeben. Wer im Freistaat stimmberechtigt ist, kann immer noch entweder Briefwahl beantragen oder direkt am Sonntag in zwei Wochen im Wahllokal abstimmen. Die zugelassenen Wahlvorschläge für die Direktkandidaten im Stimmkreis 121 sind:
Ilse Aigner (CSU)
Verena Schmidt-Völlmecke (SPD)
Gisela Hölscher (Freie Wähler)
Thomas Tomaschek (Grüne)
Ursula Lex (FDP)
Jörg Hager (Die Linke)
Loris-Marco Gelesch (Bayernpartei)
Peter Limmer (ÖDP)
Rainer Bolle (AfD)
Manuel Kralik (mut)
Für die Landtagswahl im Wahlkreis Oberbayern wurden insgesamt 17 Wahlvorschläge zugelassen. Neben den Parteien der vorgenannten Direktkandidaten sind dies zusätzlich Die Piraten, Liberal-Konservative Reformer – Die EURO-Kritiker (LKR), Die Humanisten, Die Partei, Partei für Gesundheitsforschung, Tierschutzpartei sowie die V-Partei.
Ähnlich wie bei der Bundestagswahl erfolgt die Stimmabgabe auf zwei Stimmzetteln. Auf dem Wahlzettel A finden sich die vorgeschlagenen Kandidaten der Parteien, aus denen man mit der Erststimme einen Direktkandidaten aus dem eigenen Stimmkreis wählen kann.
Auf Wahlzettel B wird die Zweitstimme abgegeben. Hier wählt man eine Partei und gleichzeitig auch einen Kandidaten der Parteiliste. Jede Partei kann maximal sieben Listen stellen. Also eine pro Wahlkreis. Die Verteilung der Kandidaten auf den Listen hängt von den Wählern ab: Mit der Zweitstimme bestimmt der Wähler also, welche Kandidaten oben auf der Liste stehen und damit die Chance haben, in den bayerischen Landtag einzuziehen.
Wie das Landratsamt vor rund drei Wochen erklärte, wurden die Stimmzettel von der Stimmkreisleitung bereits an die Gemeinden verteilt. Die Stimmen werden am Wahltag nach Schluss der Wahllokale in den Gemeinden ausgezählt. Anschließend fasst die Stimmkreisleitung am Landratsamt Miesbach am Wahlabend die Ergebnisse zusammen und meldet diese über die Wahlkreisleitung an die Landeswahlleitung.
Alle Ergebnisse werden am Wahlabend auf der Landkreis-Homepage www.landkreis-miesbach.de bekannt gegeben. Auch die Tegernseer Stimme berichtet im Rahmen eines Live-Tickers über die Wahl und die aktuellsten Ergebnisse.
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