Bereits zum 16. Mal ist das Bergfim-Festival gestern Abend in Tegernsee gestartet. 185 Filme wurden heuer eingereicht, 83 Filme davon hatte eine Vorjury in den vergangenen Monaten ausgewählt und zu einem viertägigen Programm zusammengestellt, das bis zum kommenden Sonntag an mehreren Orten in der Stadt gezeigt wird. Eine “Short List” von rund 30 Filmen muss die fünfköpfige Jury gesehen haben, ehe sie am Samstag um 20 Uhr im Barocksaal die Siegerfilme bekannt gibt.
Doch bereits der gestrige Auftaktabend stellte die Besucher vor die Qual der Wahl: in den fünf Sälen standen gleich 15 Filme auf dem Programm. Und Festival-Direktor Michael Pause, der den Eröffnungsabend im Barocksaal des Tegernseer Gymnasiums moderierte, erklärte was die Zuschauer in den nächsten Tagen erwarten dürfen: “Wir sind ein Bergfilmfestival. Das heißt wir präsentieren Filme aus aller Welt, bei denen es um Berge geht.” Da machte auch der erste Streifen “Viacruxis” aus Spanien keine Ausnahme.
Eineinhalb Jahre für einen Animationsfilm
Zwar betonte Pause, dass ein Animations-Bergfilm das ganze Genre nochmal deutlich komplexer, da langwieriger, macht. Doch am Ende handelte der 11-minütige Streifen von einer Seilschaft, die allerlei Gefahren auf sich nimmt, um zum Schluss auf dem Gipfel zu stehen. Der Unterschied zu vielen anderen Bergfilmen liegt in der Komik von “Viacruxis”. Oder wie Pause betonte: “Sie dürfen schmunzeln, sie dürfen lachen.” Ein Vorschlag, an den sich das illustre Tegernseer Premieren-Publikum vorbildlich hielt.
Doch der Abend hatte noch mehr zu bieten. Eigens für die Weltpremiere seines neuen Films “Cerro Kishtwar” war Thomas Huber nach Tegernsee gekommen. Vor genau einem Jahr – im Oktober 2017 – war Huber mit den Schweizer Seilpartnern Stephan Siegrist und Julian Zanker eine kühne Route im indischen Teil des Himalaya gelungen. Die Besteigung des 6.150 Meter hohen Berges bezeichnete Huber als äußerst schwierig. Doch wenn es leicht wäre, so der Ältere der “Huberbuam”, würden es viele machen.
“Scheiß da nix, dann feid da nix”, so der 51-Jährige zu den Anstrengungen am Berg, die der 32 Minuten lange Film in eindrucksvoller Art – mit teils verwackelten Aufnahmen direkt aus der Wand und einer manchmal zweifelnden Dreier-Seilschaft – zeigt. Oder wie es Huber treffend beschrieb:
Es ist kein spektakulärer Film mit tollen Aufnahmen. Denn in der Wand ist es oft nicht gigantisch, sondern schwer. Man zweifelt und man muss Entscheidungen treffen – wie im echten Leben.
Als zweiter Film wurde – quasi zum 40-jährigen Jubiläum – die erste Besteigung des Mount Everest ohne Flaschensauerstoff vorgestellt. Regisseur des Rückblicks und Hauptdarsteller in den historischen Bildern ist einer der Preisträger des Vorjahres, Reinhold Messner. Für Pause ist das im Zusammenhang mit dem höchsten und gleichzeitig berühmtesten Berg der Welt nur zwangsläufig. “Am Ende kommt immer der Everest.”
Kompletter Filmtag am Sonntag
Und mit dem “Berg der Berge” geht es auch am heutigen Donnerstag weiter. Höhepunkt ist die Retrospektive, die dem Himalaya- und Bergfilmpionier Norman Dyhrenfurth gewidmet ist. Dabei wird unter anderem ein Film über eine Everest-Expedition von 1963 gezeigt. Ein besonderes Programm gibt es beim DAV-Abend am Freitag, bei dem Ausnahmekletterer Hansjörg Auer zu Gast sein wird. Am Samstag beginnt dann die Schlussstrecke beim Bergfilm-Marathon bereits um 10 Uhr vormittags im Schalthaus.
Bei der großen Preisverleihung am Samstagabend können die Festival-Besucher einige der besten Filmemacher kennenlernen und Kostproben der ausgezeichneten Filme sehen. Zu sehen sind die “Sieger” dann in kompletter Länge am Sonntag ab 9 Uhr.
Die Tickets bei den noch nicht ausverkauften Vorstellungen kosten zwischen acht und zwölf Euro. Zu kaufen sind sie an verschiedenen Verkaufsstellen in Tegernsee oder online über München Ticket. Alle Infos zum Festival gibt es hier.
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