Welche Teile Gmunds sind von Keimen betroffen?

Viele Gmunder müssen seit einer Woche ihr Trinkwasser abkochen, weil bei einer Untersuchung Keime entdeckt wurden. Während das Landratsamt weiter nach Ursachen sucht, fragen sich einige Bürger, ob ihre Häuser überhaupt betroffen sind.

Der grüne Bereich wird vom betroffenen Brunnen versorgt

Eine ältere Dame aus der Bernöckersiedlung in Gmund ruft in der Redaktion der Tegernseer Stimme an. Sie ist verzweifelt. Sie wisse nicht, ob sie von den Keimen im Trinkwasser betroffen ist und ob sie ihr Trinkwasser abkochen muss oder nicht. Auch bei der Gemeinde habe sie schon nachgefragt, aber dort habe man ihr nicht weiterhelfen können und ernstgenommen habe sie sich dort auch nicht gefühlt.

Seit einer Woche nämlich muss ein Teil der Gmunder das Trinkwasser abkochen. Bei einer Untersuchung des Brunnens in Ostin wurde eine Belastung mit sogenannten Enterokokken festgestellt. Diese Keime weisen mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine fäkale Verunreinigung hin.

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Keine persönliche Information der Bürger

Die Gmunderin aus der Siedlung ist nicht alleine. Viele Bürger sind verunsichert. Welche gesundheitlichen Folgen haben die Keime und ist mein Haushalt nun betroffen oder nicht? Informiert wurden die Einheimischen letzten Freitagvormittag über die Medien.

„Es war uns wichtig, die erste Meldung schon zu veröffentlichen, bevor mit der Chlorung um 11 Uhr am Freitag begonnen wurde. Irritationen der Bevölkerung sollten so verhindert werden“, so der Pressesprecher des Landratsamts Birger Nemitz. Die Informationen habe man rausgeschickt an Tageszeitungen, Zeitschriften, Online-Medien, Nachrichten-Agenturen, Fernsehsender und Radiostationen, sowohl lokal als auch regional. Auch auf der Webseite des Landratsamts, des Wasserversorgungsvereins Gmund am Tegernsee (WVV Gmund) und der Gemeinde sei die Information zu finden.

4.000 von 6.000 Bürgern betroffen

Eigentlich sei der Wasserversorger in der Pflicht die Bürger über eine solche Situation zu informieren. Doch das Landratsamt hat sich in diesem Fall bereit erklärt die Kommunikation zu übernehmen. Jeden persönlich anzuschreiben, das war trotzdem nicht möglich. „Wir hatten gar nicht die Adressen der 4.000 Einwohner“, so der Vorstand des WVV Gmund Thomas Kniegl. An vier Stellen im 25 Kilometer langen Leitungsnetz wurden Keimeinheiten gefunden. Rund 4.000 der Gmunder Bürgerinnen und Bürger sind davon betroffen. Momentan leben rund 6.000 Menschen in Gmund, die anderen beziehen ihr Wasser nicht vom Ostiner Leitungsnetz.

Ob die Bernöckersiedlung nun betroffen ist oder nicht, weiß auch Kniegl nicht genau. Das sei etwas kompliziert, weil Gmund und Dürnbach früher getrennt waren. Die Leute müssen auf ihre Abwasserrechnung schauen, dort stehe wer der Anbieter ist, so Kniegl. Für Hausbesitzer also leicht herauszufinden. Mieter dagegen tun sich da schon schwerer. Vor allem ältere Menschen, die kein Internet haben, haben es aktuell nicht leicht an die richtigen Infos zu kommen. Karten über die betroffenen Gebiete gibt es zwei: einmal über die Katastrophen-App NINA und einmal auf der Webseite des Wasserversorgers. Aber auch das hilft ohne Internet wenig.

„Bei weiteren Fragen können sich die Bürgerinnen und Bürger an die Gemeindeverwaltung oder den Wasserversorger wenden“, so Nemitz. Die genaue Ursache für die Keime sei noch immer nicht geklärt: “Die Ursachensuche läuft noch, eine sichere Zuordnung der Ursache ist noch nicht möglich”, so der Pressesprecher weiter. Und auch die Chlorung hat noch nicht die gewünschte Wirkung erreicht. Deshalb muss in den betroffenen Bereichen auch weiterhin das Trinkwasser abgekocht werden.

Bei weiteren Fragen hier noch die Kontaktdaten zum Wasserversorgungsverein Gmund und zur Gemeinde Gmund .

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