Schon weit vor der Schlosskirche wurde Besuchern Tegernsees klar, dass hier etwas Besonderes stattfinden muss. Polizei und Feuerwehr regelten den Verkehr, schwarze Nobelkarossen auch aus Frankreich, der Heimat des Bräutigams, drehten bei. Festlich gewandete Gäste bei Kaiserwetter stiegen aus. Denn die Enkelin von Schlossherren Herzog Max und seiner Frau Herzogin Elisabeth in Bayern heiratete in den französischen Adel ein.
Die standesamtliche Trauung mit Comte Maximilien d’Andigné war bereits vor einem Monat auf Schloß Altshausen in Württemberg, dem Sitz der Brauteltern Herzog Philipp von Württemberg und Herzogin Marie Caroline von Württemberg, eine geborene Prinzessin in Bayern. Daher war es auch Wunsch der Braut, da sie sich oft am Tegernsee und in Kreuth aufhielt und ihr eine enge Bindung zu ihrem Großvater Herzog Max nachgesagt wird, den kirchlichen Segen in der Schlosskirche nachzuholen. Wie aus der Herzoglichen Verwaltung zu hören ist, soll die Braut Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin der Kaiserin Elisabeth von Österreich sein, genannt Sisi.
Die Wittelsbacher als Gastgeber
Da das Wetter mitspielte, waren die Reihen hinter den Absperrungen am Schlossplatz mit Zaungästen bald dicht gefüllt, darunter auch viele Einheimische. Nicht nur das Kirchenportal war mit Blumenranken herausgeputzt, auch die festlich gewandeten Gäste.
Die Frauen trugen teils waghalsige Hutkreationen, die Herren meist Cut. Auszumachen waren: Herzog Franz von Bayern, Herzog Max und Herzogin Elizabeth in Bayern und ihre Töchter Herzogin Helene in Bayern, ihre Schwester Herzogin Anna in Bayern und Baron Andreas-Falk von Maltzan und Herzogin Elizabeth in Bayern mit Gatten Daniel Terberger, die auch 2004 in Tegernsee sich das Ja-Wort gaben. Unter den bayerischen Gästen waren auch Prinz Leopold und Prinzessin Ursula von Bayern.
Zuletzt schwebte Herzogin Sophie im langen Brautkleid, geführt von ihrem Vater, über den farblich zum See und Himmel abgestimmten blauen Läufer. Während in der Kirche schon der Bräutigam wartete, posierte seine Braut noch vor den zahlreichen Fotografen. Damit musste sich die Presse zufrieden geben, sie bekam keinen Zutritt zur Kirche.
Dennoch drangen Hinweise und Klänge nach draußen. Drinnen wurde von der Tegernseer Kantorei unter der Leitung von Sebastian Schober auch die Krönungsmesse von Mozart aufgeführt. Draußen machte die Runde, dass der Polterabend im Bräustüberl am Sudhaus mit etwa 100 Gästen stattgefunden habe.
Vom Tegernsee nach London
Laut einer Pressemitteilung der Herzoglichen Verwaltung wurde Herzogin Sophie von Württemberg am 15. Januar 1994 in München geboren. Sie ist die älteste von vier Kindern und wuchs in London und Frankfurt auf. Ihr Studium als Betriebswirtin absolvierte sie an der Universität of Westminster London und schloss dort mit dem Master in Marketing Management ab. Seit diesem Jahr arbeitet Herzogin Sophie bei einem Software Unternehmen in London.
Ihr Mann, Comte Maximilien, wurde 1989 in Paris geboren und wuchs in New York auf. Er ist der zweitälteste von vier Kindern und Sohn von Comte Hervé d’Antigné und Comtesse Marie Adelaide d’Antigné. Vor vier Jahren lernte sich das Paar in London kennen, wo sie auch weiterhin leben und arbeiten.
Nach knapp zwei Stunden öffneten sich wieder die Kirchenportale in Tegernsee. Für Fotografen gab es den ersten öffentlichen Kuss, gefolgt von Konfetti-Salven beim Defilee. Entschlossen strebte man in die Herzoglichen Gemächer zum Festmahl. Laut Herzoglicher Verwaltung soll dieses der Münchner Gastronom Roland Kuffler ausgerichtet haben. Die zahlreichen Zaungäste mussten mit der Terrasse des Bräustüberls vorlieb nehmen. Auch keine schlechte Location bei den letzten Sonnentagen.
Große Fotostrecke von der Adelshochzeit in Tegernsee / Bilder: Klaus Wiendl
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