Schon am Eingang zum Postsaal wurde die Zeitspanne bis heute deutlich. Ein grüner VW-Käfer aus den 60iger Jahren als erstes Polizeifahrzeug der Inspektion am Hügelweg, daneben der neueste blaue Einsatzwagen voller Elektronik zur Fahndung. Der erste Wiesseer Polizeiposten logierte zuerst im „Krinnerhof“ in Abwinkl, bevor er in den Löblweg umzog.
1960 wurden dann die kleinen Polizeiposten im Tal zu einer „Großraumstation“ im ehemaligen „Serben-Hotel“ in Tegernsees Münchner Straße zusammengelegt. Statt Fahrrädern standen fortan VW-Käfer für die Streife bereit. Dennoch war Tegernsee angesichts der wachsenden Bevölkerung nur eine Übergangslösung.
Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, baute die Gemeinde Bad Wiessee am Hügelweg 4 ein neues Dienstgebäude, das am 29. November 1968 vom damaligen Bürgermeister Paul Krones der Polizei übergeben wurde. Mit der Errichtung der Polizeidirektion Rosenheim wurde die Station Bad Wiessee 1978 der Direktion unterstellt und zu einer Inspektion umbenannt, die dann vor 21 Jahren in den Hügelweg 1 umzog. Nach sechs Dienststellenleitern ist es nun seit 2001 Wilhelm Sigel (60), der zum Festakt der Polizei einlud.
Eigentlich hoffte Sigel, wie er sagte, die Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Wiesseer Polizei mit der Einweihung des Bootshauses beim Yachtclub verbinden zu können. „Doch es hat nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben“. Dann feiere man eben „nächstes Jahr wieder“, so Sigels Hoffnung, die wohl nicht aufgehen dürfte. Denn für das Bootshaus gibt es bislang weder eine Genehmigung noch einen Termin für den Baubeginn. Dafür nannte Wiessees Polizeichef einen anderen Termin. “Am kommenden Samstag findet am Hügelweg der Blaulichttag statt, zusammen mit dem BRK und der Feuerwehr.
Mehr Polizisten für Oberbayern
Oberbayerns Polizeipräsident Robert Kopp zeigte sich vom Zuspruch dieses Festabends angetan. „Damit werde der Polizei das Vertrauen ausgesprochen“ und ein „freundschaftliches Sicherheitsnetz“ demonstriert. Den Bürgern gegenüber müsse „ein Höchstmaß an gefühlter Sicherheit gewährleistet“ werden, denn diese könnten gar nicht genug Beamte auf der Straße sehen. „Zumindest die Rechtschaffenden“, schränkte Kopp ein. Die Mannschaft um Inspektionsleiter Sigel stehe rund um die Uhr für eine bürgernahe Polizei. Fakt sei auch, „dass Bayern das sicherste Bundesland ist“. Für Kopp ist hier „im Oberland und im Tal die Welt noch in Ordnung“.
Nach einem Ausflug in die über 100-jährige Geschichte der Polizei am Tegernsee kam Kopp zur polizeilichen Kriminalstatistik. „Die Gesamtzahl der Straftaten konnte von 2009 bis zum vergangenen Jahr gesenkt werden“. So seien die Straftaten bisher um 20 Prozent gesunken. Der Straßenraub hätte noch weiter abgenommen. Während die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, „im Jahr 2010 noch bei einer Zahl von 4.132 Fällen lag, ist sie 2016 fast ein Drittel geringer geworden“. Für dieses Jahr glaube Kopp an ein „positives Resümee für die Inspektion Bad Wiessee“.
Doch er warnte, „eine 100-prozentige Sicherheit ist nicht möglich“. Besserung stellt der Polizeichef von Oberbayern beim Personal in Aussicht. Während für Sigel „Personalnot immer ein Thema ist“ sieht Kopp eine „Entspannung“ mit 1.800 neuen Polizisten in diesem Jahr für ganz Bayern. „So viele Neueinstellungen gab es noch nie“. Davon werde auch Oberbayern profitieren, das Teil einer „starken Polizei in Bayern ist“. Kopps Leitmotiv: „Sicherheit jetzt, die Zukunft im Blick“.
Wiesseer Inspektion für 30.000 Bürger zuständig
Die Polizei auch in Wiessee sorge dafür, so Grünen-Landrat Wolfgang Rzehak, „dass wir einen sicheren Landkreis haben“. Man habe zwar nicht „die heile Welt hier“, aber vieles sei besser als „anderswo“. Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt „funktioniere wirklich gut“. Für 30.000 Bürger und etwa eineinhalb Millionen Gästeübernachtungen sei allein die Wiesseer Inspektion zuständig. „Danke, dass meine beiden Kinder sicher aufwachsen können“, lobte Rzehak die zahlreichen Frauen und Männer in Uniform im Saal.
Bürgermeister Peter Höß dankte im Namen seiner Talkollegen für „die ausgezeichnete Zusammenarbeit, die nahezu hervorragend ist“. Besonders am Herzen lag Höß die Jugendprävention der Polizei. Diese Basisarbeit helfe, sich „später viel Arbeit zu ersparen“. Anschließend segneten die Geistlichen beider Konfessionen symbolisch die Uniformierten stellvertretend für den 50-jährigen Polizeistandort Bad Wiessee.
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