Vorrangig ging es Rolf Neresheimer (ranBW), dem neuen Klimaschutzbeauftragten der Gemeinde, zuletzt am Ratstisch um nachhaltigen Naturschutz, „der uns alle angeht“. Aber bei der geplanten Eindämmung des Artensterbens könne er nur über gemeindliche Flächen reden. Doch „ansprechen“ will er mit der Aktion auch Private wie Landwirte. Denn der Mensch freue sich an und mit der Natur. Auch Gäste würden wiederkommen, „wenn sie etwas schön finden“.
Dazu zählte Neresheimer Blühwiesen, für deren Umstellung es allerdings sehr wenige Flächen gebe. Sie sollte auch nur zweimal im Jahr gemäht werden, wie beispielsweise am Ehrenhügel des Friedhofs und beim Abwinkler Hof. Am Riedersteinweg im Überschwemmungsgebiet sei auch eine Obststreuwiese denkbar.
Sein besonderes Anliegen aber war die Umgestaltung des Lindenplatzes. Denn die Verständigung 2016 mit Ortsplaner Eberhard von Angerer auf den „Veitshöchheimer Blumenzauber war nicht der Hit“. Er habe nicht die gewünschte Resonanz bei Gästen und Einheimischen ausgelöst. Jetzt soll es der ortsansässige Gärtner Stephan Reichl richten. In Absprache mit der Gemeinde sollen dort farbliche Akzente gesetzt werden, damit der Lindenplatz wieder ein „ganzjähriger Hingucker“ werde.
Rottacher Kurpark als Vorblid
Kurt Sareiter (CSU) zitierte Leute, die erzählen würden, der Lindenplatz sei deswegen so hässlich bepflanzt, weil die Gemeinde kein Geld mehr habe. Die Gäste würden stattdessen auf den schönen Kurpark von Rottach-Egern verweisen, der ihm auch besser gefalle. Deshalb sollte der neue Anlauf von Wiessee nun „schon etwas Besonderes werden“.
Bienen und Naturschutz bewegen ganz Bayern, „sie sollten auch uns anregen“, mahnte Markus Trinkl (FWG) und verwies als Beispiel auf den Kreisel in Gmund. „Dort blüht jeden Tag etwas anderes”. Dies sei das Ergebnis eines Pflanzkonzepts der Hochschule in Weihenstephan. Was aber Wiessee fehle, wäre Wildobst, weil es für Bienen eminent wichtig sei. Jeder könne dazu seinen Beitrag leisten. „Macht’s es“.
„Bundesstraßenbegleitpflanzung“
Unterstützung dazu erhofft sich Robert Huber (SPD) als derzeitiger Bürgermeister auch von einer Veröffentlichung des Vortrags von Neresheimer im Gemeindeboten. Außerdem „wollen Gäste am Lindenplatz einfach was Schönes sehen“. Egal, ob „klassisch oder naturnah“. Hier würde er auch als Bürgermeister einschreiten, bevor man sich wieder schimpfen lasse. Dies könne sich der Touristenort „nicht mehr leisten“.
Neresheimer sollte sich Mitstreiter aus dem Gemeinderat und der Bevölkerung suchen. Wenn man die Mitarbeiter des Bauhofs alleine lasse, „schaut es wieder aus wie am Lindenplatz“. Wenn man nicht nur auf Tulpen und Narzissen einer „Bundesstraßenbegleitpflanzung“ setze, müsse man eben Geduld über den Sommer hinaus aufbringen, erinnerte Neresheimer.
Kein Gestrüpp mehr
Auf der Grundlage seines Vortrags und des SPD-Antrags von 2016, die Pflege von Gemeindeflächen, soll die Verwaltung nun unter Mitwirkung von vier Gemeinderäten ein Konzept zum Artenschutz erarbeiten, formulierte Klaudia Martini (SPD) auch gleich den Beschlussvorschlag.
Noch aber hatte Georg Erlacher (CSU) Bedenken, dass es am Lindenplatz „wieder so ein Probeversuch mit dem Gestrüpp von über zwei Jahre wird“. Da gehöre „Farbe rein“. Auch Huber war dafür, informiert zu werden, „was dort passiert“. Einstimmig war der Gemeinderat für die Strategie ‘unser Ort soll schöner und naturnaher werden’.
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