Die Rottach als Grenzbach trennt Tegernsee und Rottach-Egern. Bei Hochwasser allerdings wird sie zum reißenden Fluss und gefährdet 88 Rottacher Grundstückseigentümer und 23 auf Tegernseer Seite. Deshalb entsteht derzeit ein 1,3 Kilometer langer Hochwasserdamm. Ursprünglich sollte der Ausbau durch das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim (WWA) im Juni beendet sein, um einen angestrebten Abfluss von 65 statt bisher 40 Kubikmetern Wasser pro Sekunde zu erreichen. Doch nach Informationen der Tegernseer Stimme ist dieser Termin nicht zu halten, es komme zu Verzögerungen.
Wann immer die Fertigstellung erfolgt, mit ihr dürften etwa 4,3 Millionen Euro verbaut sein. Momentan finden die Baumaßnahmen von der Felitzer-Brücke flussaufwärts statt. Noch ist die nackte Stahlarmierung der Deichkrone erkennbar, die dort um einen halben Meter erhöht wurde. Die Schwergewichtsmauer ansonsten steht schon. Als nächster Schritt wird nun der Abriss der Felitzer-Brücke erfolgen. Der Ersatz ist nicht aus Holz, sondern eine Stahlkonstruktion.
Kostenteilung für Tegernsee und Rottach-Egern
In der Bürgerversammlung hatte Rathaus-Chef Christian Köck noch eine Holzbrücke angekündigt. Doch zuletzt in der Sitzung des Gemeinderats begründete er die Planänderung. Wegen der längeren Lebensdauer werde es nun eine Brücke aus Stahl. Sie wird auch schmäler. Statt bisher 2,50 Meter Breite sind es nur noch 2 Meter. Damit ist sie als Fußgängerbrücke auch nicht mehr befahrbar. Eine Querung ist laut Köck auf beiden Seiten nur über „ein paar Treppen“ möglich. Das Geländer soll 1,10 Meter hoch werden.
Der gemeindliche Kostenanteil von 50 Prozent für die Stahlkonstruktion belaufe sich auf 71.000 Euro. Mit dem Betrag für Planungen werden auf die Gemeinde laut Köck Gesamtkosten von 111.000 Euro entfallen. Damit könne der ursprünglich geplante Kostenrahmen für beide Kommunen weitgehendst eingehalten werden. Im Rottacher Haushalt seien dafür 120.000 Euro eingestellt worden. Somit sei noch ein Puffer für etwaige Kostenüberschreitungen vorhanden. Nachdem Tegernsee diesen Beschluss schon gefasst habe, müsse nun auch der Rottacher Gemeinderat noch zustimmen.
Brücke nicht barrierefrei
Bevor es jedoch dazu kam, monierte Karl Kölbl (CSU) als unmittelbarer Anlieger, dass die beiden Rampen für dreirädrige Kinderwagen nur schwerlich zu überwinden seien, da in der Mitte der Spur Treppen seien. Wenn man auf die Treppen verzichten würde, sei die Rampe zu steil, gab Stefan Staudinger vom Bauamt zu bedenken. „Leider kann man das Bauwerk nicht behindertengerecht gestalten, weil es die Platzverhältnisse und das Gelände nicht hergeben“. Köck hält es für „zumutbar“, stattdessen entweder die Brücken an der Wotan- oder Tuftenstraße zu nutzen.
Damit habe jemand „mit Handicap zwei weitere Möglichkeiten“. Wenn ein Mensch mit Einschränkung von Rottach aus die Brücke überqueren wollte, „käme er mit seinem Rollstuhl den Berg auf der anderen Seite Richtung Riedersteinparkplatz nicht hoch“. Um dem gerecht zu werden, wäre eine „monströse Brückenkonstruktion“ für viel Geld erforderlich gewesen, so Köck. “Wir müssen hier die Verhältnismäßigkeit wahren“.
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