Hoppebräus Zapferei zapft o

Den Tränen nahe stand Markus Hoppe gestern Nachmittag vor seinen zahlreichen Gästen. Er feierte die Eröffnung seiner neuen Zapferei in Waakirchen. Die Anwesenden waren sich einig: „Dein Bier hat nicht nur eine Heimat gefunden, sondern deine Heimat ein eigenes Bier.“ Wir haben die schönsten Eindrücke der Eröffnungsfeier für euch festgehalten.

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Endlich war es so weit: im April 2018 fand der Spatenstich statt, rund ein Jahr später öffnete Markus Hoppe nun gestern Nachmittag stolz die Pforten zu seiner neuen Brauerei in Waakirchen. Hoppebräus Zapferei wurde das neue Gebäude getauft. Im hinteren Bereich befindet sich die Brauerei, vorne der Biergarten mit Blick auf Wiesen und Pferde. „Markus, du hast dich nicht nur getraut, sondern hier etwas wirklich Wunderschönes geschaffen“, war sich Bürgermeister Sepp Hartl sicher.

Er sei sehr stolz, nun eine eigene Brauerei im Ort zu haben. Und das zentral direkt an der B 472. „Da brauch ma doch koan Tunnel. Das war ja dann direkt brutal“, scherzte Hartl zu Beginn seiner Rede. „Wobei, des konn a bloß i song, weil i mi trau. Ihr kennts as ja, mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.“

Hartl zitiert den Benjamin … – äh, wie hoaßt a denn?

In typischem Hartl-Humor beglückwünschte er die ganze Familie Hoppe zu dem wahr gewordenen Traum von der eigenen Brauerei. „I hob ma do an passenden Spruch rausgsuacht. ‚Bier ist der überzeugendste Beweis dafür, dass Gott den Menschen liebt und ihn glücklich sehen will.‘ Das sagte Benjamin… Wie hoaßt a glei?“ Nach einigen Tipps machte es Klick: „Ahhhh ja, genau – da Benjamin Franklin. I hob mei Bruin ned dabei. Aber lieber Markus, in diesem Sinne wünsch i da ganz vui Glück und ois Guade.“

Ilse schmeckt’s.

Diesen Glückwünschen schloss sich auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner an, die Hoppes Einladung in die neue Zapferei ebenfalls gefolgt war. „Ich freue mich über die vielen glücklichen Gesichter, die ich heute hier sehe.“ Für sie sei es wirklich schön gewesen, die Entstehungsgeschichte dieses Familienunternehmens mitzuverfolgen. Denn Bier sei für Aigner ein wichtiges Gut des Freistaats.

Wenn man ein Synonym für Bayern suchen würde, wäre es das Bier.

Doch nicht nur die Symbolkraft der neuen Brauerei, auch die wirtschaftlichen Aspekte waren für Aigner wichtig zu betonen. „Es macht mich stolz, zu sehen, dass jemand die Ärmel hochkrempelt, hier etwas Eigenes aufbaut und damit neue Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft und Steuereinnahmen schafft.“ Bürgermeister Hartl ließ es sich nicht nehmen und machte Hoppe, der den Reden der geladenen Politprominenz stolz lauschte, diesbezüglich ein Angebot: „Ich nehme die Steuern auch flüssig.“ Hoppes Grinsen wurde nach diesem Versprechen noch breiter.

Hoppe bringt ein Stück Kultur zurück

Nach all den Scherzen, nahm Dr. Lothar Ebbertz, Geschäftsführer des bayerischen Brauerbunds, die zahlreichen Gäste mit auf eine kleine Wissensreise über das flüssige Gold. „Wir hatten nach dem Krieg in Bayern 1.600 Brauereien. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir rund 1.000 verloren – damit sind nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch ein Stück Heimat verloren gegangen.“

Vo. li.: Ilse Aigner, Markus Hoppe, Sepp Hartl und Lothar Ebbertz.

So schade das auch sei, umso mehr freue sich Ebbertz über jede neue Brauerei – so wie hier in Waakirchen. „Das zeigt mir, dass Bierkultur lebendig ist. Es ist ein Aufbäumen gegen die schleichende Vermassung des Biermarktes und gegen eine Austauschbarkeit durch Beliebigkeit.“ Ebbertz sei häufig in Orten unterwegs, wo es eben keine Brauereien mehr gebe. Dies soll sich wieder ändern:

Um gegen das Brauereisterben anzukommen, hilft es nicht dagegen anzujammern. Man muss dagegen antrinken.

Regionalität erlebe derzeit eine Renaissance. „Durch Markus Hoppe wird dem Biermarkt wieder ein Stück Ursprünglichkeit zurückgegeben.“ Dies zeige auch wieder, wie vielfältig Bier sein kann. „Wir feiern heute das 503-jährige Jubiläum des Reinheitsgebots. Trotz der Beschränkung auf nur vier Rohstoffe, beweist Hoppe, dass nicht jedes Bier gleich schmeckt.“ Der Erfolg der vergangenen Jahre gibt Hoppe Recht. „Sie haben sich und der Gemeinde den Traum einer eigenen Brauerei erfüllt.“

Schneller als die eingeplante Bauzeit

Nach all den Glückwünschen ergriff anschließend auch Hoppe selbst das Wort. Er zeigte sich sichtlich gerührt von den Worten der Redner, vor allem aber stolz auf das Geschaffene: „Wenn ich hier jetzt oben stehe und auf den Biergarten hinunter blicke, dann sieht man wieder, was alles möglich ist.“ Bereits nach acht Monaten Bauzeit konnte in der Zapferei schon der erste Sud gebraut werden. „Das Ganze war nicht nur möglich, weil wir Glück hatten oder ein gutes Jahr zum Bauen, sondern vor allem, weil wir die besten regionalen Handwerksfirmen hatten, die täglich ihr Bestes geleistet haben.“

Die neue ‘Hoppebräus Zapferei’ in Waakirchen.

Im Jahr 2018 habe man rund 2.500 Hektoliter Bier verkauft. „Das ist für eine kleine Brauerei schon ganz ordentlich.“ Doch bereits für dieses Jahr, „prognostizieren wir schon knapp 4.000 Hektoliter.“ Schon jetzt werden Lager- und Kellerkapazität zu eng, „deshalb freut es mich, dass wir schon jetzt wieder drei neue 80-Hektoliter Gär- und Lagertanks bestellt haben. Denn generell ist das Gebäude darauf ausgelegt, dass man durch unterschiedliche Erweiterungen einen Jahresausstoß von 15.000 Hektolitern erreichen kann.“

Wenn der Traum eines Einzelnen zu einem gemeinsamen Ziel wird

Die Hoppebrauerei sei damit wirtschaftlich auf einem guten Weg. „Hier an dem Ort ist aber noch etwas viel Schöneres entstanden. Alle sagen immer ‚Mein Traum‘. Ich bin überaus stolz und glücklich, dass es mit der Zeit von meinem Traum zu dem Traum meiner ganzen Familie wurde.“

Den Tränen nahe dankte er seinem engsten Kreis „für den konstanten Rückhalt und die volle Unterstützung. Das ist nicht aufzuwiegen, das ist am allermeisten wert.“ Jeder trage auf seine Weise dazu bei, dass das Projekt verwirklicht werden konnte. „Dafür danke ich jedem Einzelnen“, so Hoppes abschließende Worte. Übrigens: Seit heute hat die Zapferei offiziell für alle geöffnet.

Hier noch einige Eindrücke von der gestrigen Feier:

Familie Hoppe ist happy.

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