Hat die BOB den Bus verdrängt?

Der RVO-Bus fährt nur noch zwei Mal am Tag nach München und wieder zurück. Er wurde quasi im Laufe der Jahre sukzessive von der BOB verdrängt. Viele Leser wünschen sich den Bus als echte Alternative zum Zug zurück. Doch ist das realistisch?

Hat die BOB den Bus nach München verdrängt? Archivbild

Immer wieder erreichen uns Anfragen von Lesern im Zusammenhang mit der Buslinie 9551. Es ist die Linie, die von Tegernsee über Holzkirchen nach München fährt und wieder zurück. Und zwar einmal gegen 9 Uhr morgens und 23 Uhr abends nach München hinein, und um 11 Uhr vormittags und 17 Uhr nachmittags aus München wieder zum Tegernsee hinaus. Manche Leser wundern sich jedoch, warum sie so selten am Tag fährt, und glauben, dass eine höhere Frequenz eine gute Alternative für Pendler wäre, die sonst entweder mit dem eigenen Auto oder mit der BOB fahren.

Doch anscheinend sehen das nicht alle Tegernseer so, denn die Linie 9551 wurde in den letzten Jahren von den Fahrgästen immer weniger genutzt. Begonnen hat es 1998, als die BOB kam. Seit damals hat sich der Verkehr immer mehr auf die Schiene verlagert. Die Fahrgäste sind Jahr für Jahr weniger geworden. Mit anderen Worten, die Leute wählen bewusst die Schiene.

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An der RVO liegt es nicht, sagt Andreas Päschel, Leiter der RVO-Niederlassung Tegernsee: „Wenn die Nachfrage da wäre, würden wir sofort wieder häufiger fahren. Doch während wir früher durchschnittlich 30-50 Fahrgäste hatten, sind es heute vielleicht 5-6 pro Fahrt. Abends ist es oft auch nur einer oder sogar keiner. Das lohnt sich schlichtweg nicht.“

Die Zahlen müssen stimmen

Der RVO ist ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen und muss schauen, dass die Zahlen stimmen. Und bei der Linie 9551 ist das mit den Zahlen ohnehin nicht so rosig. Ihre Zukunft stand vor einigen Jahren schon generell infrage, weil die Nachfrage mit dem Aufkommen der BOB rückläufig war. Daher wurde der Takt der Linie ausgedünnt. Doch ausgelastet sind die Fahrten deshalb noch lange nicht. Auch weil die BOB inzwischen teils sogar halbstündig fährt und damit den größten Teil der Nachfrage bedient.

„Ich finde, der Bus ist manchmal praktischer als die Bahn oder das Auto“, erklärt Andreas Päschel. „Auch kann ich mir durchaus vorstellen, dass manche Ihrer Leser sich eine höhere Taktung wünschen, so wie sie es vielleicht von früher her kennen. Ich mir auch. Aber letzten Endes wird in der Mehrzahl der Fälle dann doch die BOB genommen. Was sollen wir also machen?“, fragt er.

Die Zeiten haben sich eben verändert. Inzwischen dient der Bus 9551 daher vor allem oder überwiegend als Touristenlinie. Für die Ausflügler, die zum Tegernsee und die Spielbankbesucher, die nach Bad Wiessee wollen. Und solange die Nachfrage lediglich auf diesem Niveau bleibt, wird es wohl keine höhere Taktung geben.

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