„Auf der Jagd – Wem gehört die Natur?“

Im Mai 2018 war der Dokumentarfilm bereits im Kino Rottach-Weissach zu sehen. Nun wird er am Mittwoch auf ARTE ausgestrahlt, mit einigen Protagonisten aus dem Tal. Die TS hatte bereits im September 2016 über die Dreharbeiten von Regisseurin Alice Agneskirchner in Wildbad Kreuth berichtet. Wie steht es um die Jagd?

In Wildbad Kreuth: Regisseurin Alice Agneskirchner und Jäger Hans Halmbacher (2. u.3.v.l.), Christine Miller (2.v.r.) / Foto: Klaus Wiendl

Wem gehören Reh, Hirsch, Gams, Wildschwein, Hase, Fuchs, Luchs, Bär oder Wolf? Dieser Frage geht der Doku-Film nach. Denn die Wildtiere haben keine Besitzer, sie sind Teil der Natur. Aber nach Ansicht von Alice Agneskirchner gibt es keine Natur mehr in Europa. Es gibt nur noch landwirtschaftlich genutzte und bepflanzte „grüne“ Flächen. Die Wildtiere teilen sich ihren Lebensraum mit uns. Was geschieht, fragt die Regisseurin, wenn die Wildtiere die Nahrungs- und Rohstoffgewinnung beeinträchtigen oder den Stadtwald umgraben? Wer gibt vor, wie viele von ihnen gejagt werden dürfen oder müssen? Welche Folgen hätte es, wenn sich die 1,2 Millionen Rehe und 600.000 Wildschweine, die laut Agneskirchner jedes Jahr geschossen werden, zusätzlich frei in Wald und Natur ausbreiten würden? Wie wird man mit den Wolfsrudeln umgehen, wie mit Bären?

Niemand könne behaupten, eine klare und universelle Antwort zu haben. Die Doku möchte einen gesellschaftlichen Diskurs über die Rolle des Menschen in der Natur anstoßen, so der Begleittext. In ihrer Doku „Auf der Jagd – Wem gehört die Natur“ fragt Agneskirchner, die ihre Kindheit auch am Tegernsee verbrachte, danach, wem die Natur eigentlich gehört – den Menschen, den Tieren oder vielleicht niemandem? Sie stellt auch die Frage, ob es so etwas wie unberührte Natur überhaupt noch gibt.

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Dafür zeigt der Film Idyllen von friedlich grasenden Rot- und Gamswildbeständen, von grunzenden Wildschweinbachen im Schlammbad. Bis Schüsse fallen. Die Herden rennen auseinander, verharren, gelähmt vor Schreck. So wird aus dem vermeintlich stillen Wildtierfilm für den Laien ein Szenario, das ihn nicht unberührt lässt.

Herzogin Helene in Bayern im Interview / Foto Klaus Wiendl

Agneskirchner hinterfragt weder, noch verklärt sie das waidmännische Erlegen von Wildtieren. Die Filmerin zeigt, wer hierzulande das Zusammenleben zwischen Mensch und Natur regelt und wer bestimmt, wie viele Wildtiere von Jägern geschossen werden dürfen. Zu diesem Zweck befragte die Regisseurin Jäger, Förster, Waldbesitzer, Wildbiologen und Forstbeamte. Einige davon leben im Tal, wie Herzogin Helene in Bayern, die Wildbiologin und Jägerin Christine Miller aus Rottach-Egern, der Tegernseer Jäger im Eigenrevier, Hans Halmbacher und Franz-Josef Maier aus Rottach-Egern als Gastronom und Jäger.

Einige von ihnen waren zugegen, als die Herzogin die „dramatische Abnahme des Gamsbestandes” vor der Kamera und gegenüber der TS beklagte. Als Beispiel nannte sie den gegenüberliegenden Steilhang des Grünecks. De facto sei, so die Herzogin, der Bestand heute durch die Sanierungsflächen leergeschossen. Der Hang ist mit Lawinenschutz verbaut. Sie sieht darin eine der Ursachen, dass der Gamsbestand in Wildbad Kreuth drastisch abgenommen hat. „Die Tiere werden rigoros geschossen, ohne ihnen die nötigen Ruhezeiten zu geben, die sie brauchen“.

TV-Tipp: Mittwoch, 15. Januar um 21:40 Uhr auf ARTE, „Auf der Jagd – Wem gehört die Natur?“

Regisseurin Alice Agneskirchner (links) mit Owen Prümm (mitte) und Markus Kreuz (rechts)

 

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