Mei, geht mi nix o …

Kaum steigen wir in unsere Blechkisten, verlieren wir den Anstand. Wir fluchen, beleidigen und fahren ohne jedes Mitgefühl an Menschen vorbei, die Hilfe brauchen. Was ist da los? Ein Fall vom Vormittag.

Einfach weiterfahren, ja nicht anhalten und helfen. / Quelle: Pixabay

Ein Kommentar von Nina Häußinger:

Heute morgen bei Wall. Eine Kollegin fährt ihren Sohn zum Kindergarten. Der Sturm hat Chaos verursacht. Bäume sind umgestürzt, Feuerwehreinsätze sorgen für Umleitungen. Alle sind genervt. Alltag im Berufsverkehr. Die Kollegin sieht zwei junge Damen, deren Auto von der Straße in den Graben gerutscht ist. Sie hält an, fragt, ob sie helfen kann, was passiert sei.

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“Es waren so viele Autos auf der engen Straße und jeder wollte dass ich noch mehr ausweiche, solange bis ich in den Graben gerutscht bin – alle Fahrzeuge sind dann einfach vorbei gefahren und niemand hat geholfen.”

Klar, viele werden jetzt schmunzeln, sich über die Fahranfängerinnen lustig machen, dabei die eigenen ersten Jahre vergessen. Aber schlimm ist, dass keiner half, keiner stehenblieb und fragte, alle vorbeifuhren, starrten und den Kopf schüttelten, aber niemand sich wenige Minuten Zeit nahm, um zu helfen. Wo sind wir angelangt, dass fünfzehn Minuten nicht mehr investiert werden, um einem Mitmenschen aus der Klemme zu helfen?

Ist es die Taktung, die uns die Jobs vorgeben? Ist es die damit einhergehende Verrohung der Gesellschaft? Selbst schuld, ich muss weg? Keine Angst, ich komme nicht mit dem Bibelgleichnis vom Samariter. Aber das gestandene Mannsbilder, die sonst gern groß aufspielen, nicht die … hatten und halfen, ist bezeichnend. Also, das nächste Mal: nicht nur starren. Anhalten, fragen und im Zweifelsfall helfen. Der Tag wird ein besserer sein und auf dem Karma-Konto gibt es Extrapunkte.

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