Vergangene Woche verblüffte der Wiesseer Bürgermeisterkandidat Florian Sareiter mit einer zugespitzten Aussage zum umstrittenen Jobad. Das neue Jodschwefelbad in Form des fast fertiggestellten Badehauses gegenüber der SME-Baustelle sei ein “sehr, sehr teures Gimmick”, so der CSU-Bürgermeisterkandidat während einer Podiumsdiskussion. SPD-Kandidat Robert Kühn und FWG-Vorsitzende Birgit Trinkl bezogen sofort Stellung. Die TS berichtete.
“Gimmick”-Sareiter
Daraufhin durfte sich Sareiter eine Menge Kritik anhören. In der TS-Kommentarsektion taufte ihn ein Leser “Herr Gimmick”. Sareiter erklärte sich daraufhin in einer Pressemitteilung.
Darin betont er, “dass das neue Badehaus in seiner jetzigen Konzeption auch nach Meinung unseres Bäderspezialisten Herrn Karg wohl nie wirtschaftlich betrieben werden und somit als Gimmick, also als ungewöhnliches, auffallendes Merkmal, das die Aufmerksamkeit auf den Gesundheitsstandort Bad Wiessee mit seinen renommierten Kliniken, seiner schönen Natur und seinen weiteren Freizeitangeboten lenkt, bezeichnet werden kann.“
Wurde Karg mit reingezogen?
Darin finden sich zwei entscheidende Aussagen. Zum einen eine leicht abgewandelte Dudendefinition. Zum zweiten der Bezug auf Helmut Karg, der Bäderspezialist. Doch was sagt der eigentlich zum Jodbad?
Helmut Karg, Bäderspezialist von HKH Management, meldet sich auf TS-Nachfrage zu Wort und widerspricht Sareiter in einem entscheidenden Punkt: Dass das Bad in seiner jetzigen Konzeption wohl nie wirtschaftlich betrieben werden kann, stimme nicht ganz. Im Gespräch betont er, falls man nicht davon ausgehen würde, dass das Jodbad wirtschaftlich betrieben werden kann, hätten die Fördergelder auch niemals freigegeben werden dürfen.
Sareiter zaubert Zahlen aus dem Hut
Mit dem Widerspruch konfrontiert, verstärkt Sareiter seinen Standpunkt und argumentiert mit Aussagen Kargs aus nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzungen sowie den wirtschaftlichen Zahlen aus 2017 und 2018. Anhand der vorliegenden Jahresabschlüsse würde die Situation des Bades klar auf dem Tisch liegen. Es gebe, so Sareiter, einen Konsens. Das Projekt ist “wirtschaftlich sehr wackelig”.
Und er argumentiert: “Theoretisch ist es zwar möglich, ein Plus zu machen”, trotzdem werde “die Wirtschaftlichkeit nur sehr schwer zu erreichen sein”. Ob das Bad in Zukunft schwarze Nullen schreiben kann, steht laut Sareiter damit “mehr als nur in den Sternen”, vor allem, weil zukünftig noch mehr Personal benötigt würde. Dagegen stünden völlig unklare Preis- und damit Umsatzerwartungen für das neue Badehaus.
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