Update – 27.03.2020
Die Medical Park Kliniken St. Hubertus und Fachklinik am Kirschbaumhügel bestätigen nun das Auftreten von einigen wenigen SARS-CoV-2 Fällen unter Patienten und Mitarbeitern. „Trotz umfangreicher Vorsichts- und Hygienemaßnahmen war ein Übergreifen des Virus auf die Kliniken nicht zu verhindern“, heißt es in einem Pressestatement.
So habe man in den Kliniken schon lange vor den staatlich angeordneten Maßnahmen den Zugang streng reglementiert und keine externen Besucher mehr zugelassen. Anreisende Patienten seien einem speziellen Screening unterzogen worden. Mitarbeiter, die aus Risikogebieten zurückkehrten, seien in Quarantäne geschickt worden. „Von Anfang an haben die Kliniken jeden Verdachtsfall bei Patienten und Mitarbeitenden auf das Coronavirus getestet und dadurch zu einer frühen Aufklärung der Betroffenen und Schutz der Nicht-Betroffenen beigetragen“, heißt es weiter. Ungeachtet all dieser Vorsichtsmaßnahmen habe das Virus seinen Weg in die Kliniken gefunden. Die Verantwortlichen erklären weiter:
In enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Miesbach haben die Kliniken von Beginn an alle Verdachtsfälle streng in einer separaten Station isoliert. In Absprache mit dem Gesundheitsamt haben wir beschlossen, vorerst keine weiteren Reha-Patienten an den Standorten aufzunehmen. Die Reha-Versorgung aller weiteren Patienten im Haus ist sichergestellt.
Für die Sicherheit der Patienten und der Mitarbeitenden und zur Vermeidung weiterer Ansteckungen seien die Hygienemaßnahmen bereits seit Tagen noch weiter verschärft worden. So arbeiten die Teams rollierend, um jederzeit handlungsfähig zu sein, auch wenn ein Teammitglied ausfällt. Therapien finden nur noch eingeschränkt und mit ausreichendem Abstand statt. Das Essen sowie Kaffee & Kuchen werden ausschließlich auf dem Zimmer serviert. Alle Mitarbeitenden sowie Patienten wurden mit einem Mund-Nasenschutz ausgestattet.
In der aktuellen Coronakrise bereiten sich die drei Medical Park Standorte am Tegernsee darauf vor, die Akutkliniken, insbesondere das Krankenhaus Agatharied, durch die Bereitstellung von Kapazitäten für Infizierte zu unterstützen. Geplant sei, die Akutkliniken durch die Abverlegung leichterer und mittlerer Krankheitsfälle zu entlasten.
„Die Rehakliniken sind eine wichtige Säule in der Planung der Behörden für die nächsten Wochen. Entsprechend sind die Medical Park Verantwortlichen in die regionalen Krisenstäbe im Landkreis eng eingebunden und stehen laufend im Austausch mit dem Krankenhaus in Agatharied“, heißt es abschließend.
Ursprünglicher Artikel vom 26.03.2020 mit der Überschrift: „Medical Park: Patienten und Mitarbeiter erkrankt“
Die Zahl der positiv auf das Coronavirus getesten Personen im Landkreis Miesbach steigt weiter, nämlich um 30 auf 215 (Stand 26.03.2020). 18 Personen werden stationär betreut, sechs davon intensivmedizinisch. 25 Personen sind bereits wieder gesundet. Wie Sophie Stadler, Pressesprecherin des Landratsamts, erklärt, bestätigen die steigenden Zahlen:
Der Landkreis Miesbach ist deutschlandweit weiterhin mitunter am stärksten von der Ausbreitung des Virus betroffen, wenn man die Zahl der positiv Getesteten in Relation zur Bevölkerungszahl setzt.
Grund hierfür sei wahrscheinlich die Nähe zu Tirol und Südtirol, wo viele Landkreisbürger die Faschingsferien verbracht haben – mehr als aus den weiter entfernten norddeutschen Regionen. Außerdem war der Landkreis einer der ersten, der flächig Tests durchgeführt hat: „Während andere Landkreise jetzt erst anfangen, Teststationen einzurichten, ist das gemeinsame Testzelt von Gesundheitsamt und Hausärzten schon drei Wochen mit einem täglichen Durchlauf von 100 bis 200 Personen in Betrieb“, so Stadler.
Je mehr Personen getestet werden, desto mehr Ergebnisse seien logischerweise positiv. Etwa jeder fünfte Abstrich, der im Testzelt genommen wurde, war bisher positiv. Es gebe aber weiterhin keine „Hotspots“ im Landkreis.
Die Pressesprecherin gibt zu: „Die Versorgung der positiv Getesteten zu Hause in Quarantäne wird in den kommenden Wochen herausfordernd sein. Glücklicherweise haben sich aber viele Gemeinden, Vereine und Initiativen bereiterklärt, Personen in Heimquarantäne zu versorgen. Jeder, der sich nicht selbst versorgen kann, wird gebeten, sich direkt mit seiner Gemeindeverwaltung in Verbindung zu setzen – so kann Hilfe direkt vor Ort koordiniert werden.“
Medical Park in Wiessee betroffen
Währenddessen hat sich nun auch das im Tal verbreitete Gerücht bestätigt. Stadler sagt, dass im Medical Park St. Hubertus in Bad Wiessee sowohl Angestellte als auch Patienten erkrankt sind. Zum Ausbruch kam es vergangene Woche. „Es wurde eine Quarantäne-Station eingerichtet“, so die Sprecherin. Die Angestellten seien aber in häuslicher Quarantäne, nicht in der Klinik.
Konkrete Zahlen seien aktuell kaum zu benennen, da einige Personen noch in der Abklärung sind, „das heißt wir warten noch auf das Testergebnis. Mit Folgeinfektionen ist zu rechnen – sowohl beim Personal, als auch bei den Patienten gehen wir aktuell von einer niedrigen zweistelligen Zahl aus“, erklärt Stadler. Der restliche Betrieb ist bisher nicht eingestellt, „denn die Patienten in der Klinik sind nicht akut entlassungsfähig. Einzelbehandlungen und Betreuung erfolgen weiterhin.“
Hier die komplette Liste der Corona-Fälle im Landkreis:
- Holzkirchen: 27
- Gmund: 22
- Fischbachau: 15
- Bad Wiessee: 14
- Miesbach: 12
- Bayrischzell: 11
- Weyarn: 10
- Schliersee: 10
- Irschenberg: 9
- Waakirchen: 8
- Otterfing: 8
- Hausham: 7
- Kreuth: 6
- Tegernsee: 5
- Valley: 4
- Warngau: 3
- Rottach: 3
- Bisher ohne Wohnort-Zuordnung: 41
Gesamt: 215 Corona-Fälle
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