Die Corona-Krise trifft auch den Landkreis Miesbach hart – nicht nur als Infektions-Hotspot, sondern auch als Wirtschaftsstandort mit der Schlüsselbranche Tourismus. Familiengeführte Gasthäuser, Ferienwohnungen im Bauernhof, Sterne-Restaurants und Wellnessressorts – dort brummt es normalerweise um diese Jahreszeit. Doch durch den Shutdown und die umfangreichen Infektionsschutzmaßnahmen mussten sie ihren Betrieb so gut wie vollständig einstellen. Mit den Unternehmern zittern nun Tausende Mitarbeiter, die aufgrund der Betriebsschließungen in Kurzarbeit geschickt werden mussten.
Task-Force gegründet
„Unsere wirtschaftliche Zukunft steht auf dem Spiel“, warnt Olaf von Löwis (CSU). In seiner Funktion als Sprecher der Bürgermeister hat er deshalb kurzfristig die Task Force „Tourismus und Gastronomie“ ins Leben gerufen. Ab 1. Mai werde er diese als Landrat fortführen. Das Problem sei zu dringlich, um noch weitere Wochen zu warten. Neben den beiden Tourismus-Organisationen „Alpenregion Tegernsee Schliersee“ (ATS) und „Tegernseer Tal Tourismus“ (TTT) arbeiten Vertreter der Wirtschaftsförderung „Standortmarketing Gesellschaft“ (SMG), der Betriebe und der Politik in der Task Force mit.
„Selbstverständlich steht die Gesundheit, vor allem die der Risikogruppen, an oberster Stelle“, betont von Löwis. Dennoch müssen jetzt Lösungen erarbeitet werden, um Tourismus und Gastronomie nach der Pandemie aus der Krise zu führen. Ohne Hilfe werden viele Betriebe in dieser Branche die Krise nicht überleben.
Die Folgen, nicht nur für das unmittelbare Hotel- und Gaststätten-Personal, sondern auch für das Handwerk, Dienstleistungen und den Einzelhandel im Landkreis wären fatal.
Die neu gegründete Task Force sei nun die Plattform zur Sammlung von Problemen, aber auch von konkreten Lösungsansätzen zur Rettung des Tourismus und der Arbeitsplätze in der Branche. Als ersten Schritt wendet sich die Task Force an Ministerpräsident Markus Söder sowie Landtagspräsidentin und Stimmkreisabgeordnete Ilse Aigner. In einem Brief benennt die Task Force die Probleme der Branche und Strategien für die Zukunft.
Die Verunsicherung in der Region sei sehr hoch, deshalb bittet von Löwis in dem Brief vordringlich um eine klare Perspektive für die Branche. Bei allem Verständnis für die Dynamik der Lage sei ein längerer Planungshorizont dringend notwendig, um Vorbereitungen und Auflagen erfüllen zu können oder Buchungen und Veranstaltungen abzuwickeln.
Eigener Schutzschirm für Hotellerie und Gastro
Die Task Force bittet auch um Prüfung mehrerer konkreter Verbesserungsvorschläge, unter anderem um die Ausdehnung der Senkung der Mehrwertsteuer auf Getränke und Frühstücksleistungen. Die angekündigte Senkung gilt bisher nur für Speisen in der Gastronomie und ist nur auf ein Jahr begrenzt. Die Task Force betont: Das sei ein guter Ansatz, aber zu wenig, um wirklich greifen zu können.
Die Task Force schlägt außerdem einen eigenen Schutzschirm des Freistaats für die Hotellerie und Gastronomie vor. „Auch wenn viele Unternehmer derzeit mit Krediten versuchen, ihren Betrieb zu retten, wird das das Problem nur verschleppen: Die meisten Unternehmer in der Hotellerie- und Gaststätten-Branche werden die zusätzlichen Kredite in den kommenden Jahren nicht mehr zurückzahlen können.“
Allein für den Landkreis Miesbach sei mit nicht mehr einholbaren Umsatzeinbußen in Millionenhöhe zu rechnen. Statt zusätzlicher Kredite brauche es deshalb einen staatlichen Schutzschirm, um das Überleben der touristischen Betriebe und den anhängigen Arbeitsplätzen zu sichern. „Die Task Force wird sich weiter regelmäßig treffen und weitere Lösungsansätze entwickeln“, verspricht von Löwis.
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