An einem Freitag gegen neun Uhr morgens haben wir das neue Weihnachts-Saxophon-Special von Martina von Dall`Armi und Laetitia Schwende gefilmt. Am Drehort, dem Steg unterhalb des Guts Kaltenbrunn, angekommen begrüßten uns dort zwei gut gelaunte, leichtbekleidete Frauen. Gerade wie Nixen dem kalten 6,6 Grad kalten Tegernsee entstiegen.
Bester Laune erklären Sie uns, dass sie das schon seit Jahren machen würden, während sie sich langsam ihre warme Winterkleidung überzogen. “Wir sind auch nicht die Einzigen, die hier im Winter regelmäßig die Bahnen ziehen. Da gibt es einige, die das als Sport regelmäßig betreiben.”
Neopren ist ein absolutes NoGo
Was sich am Ende des Drehs bestätigen sollte. Noch während wir die letzten Bilder und Drohnenaufnahmen fröstelnd in den Kasten brachten, trafen prompt drei junge Sportlerinnen am Steg ein. Professionell ausgestattet mit Badeanzügen, Wärmemantel, roten Schwimmbojen, Badekappen und -brillen.
Meine Frage, warum sie nicht wenigstens Neopren tragen würden bei der Kälte, wurde nur müde belächelt: “Da macht das System sofort zu! Bringt überhaupt nichts!”.
Eisschwimmer VIP am Seerand
Na ja, wenn sie meint, dachte ich mir. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber auch noch nicht, dass ich der Deutschen Meisterin 2020 in 100 Meter Eiswasser Freistil gegenüberstand. Franziska Partheymüller aus Schaftlach. Und auch die anderen beiden waren zum Trainieren am See und nicht etwa um an ihrer Work-Life-Balance zu arbeiten. Heidelinde Partheymüller, die Mutter von Franziska, selbst hochdekorierte Langstrecken- und Eisschwimmerin sowie deren Mannschaftskollegin Katrin Wedekind aus Bad Tölz trainieren regelmäßig.
Wir wurden auch noch darüber aufgeklärt, dass das Wasser des Tegernsee leider noch zu warm fürs richtige Training sei. Erst unter fünf Grad Wassertemperatur könne man wirklich von Eisschwimmen sprechen.
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Mehrmals die Woche treffen sich die Sportler an kalten Wassern der Region. “Im Moment läuft das alles über unsere WhatsApp Gruppe”, informierte uns Kathrin “Wir sind so 15 Leute” und fügt noch lächelnd an: “Es gibt sogar ein paar Männer bei uns.”
Tat es Goethe ob der Stimulation seiner Libido
Wieder daheim habe ich erst einmal gegoogelt. Unglaublich! Wieder mal eine Sportart, die an mir vorbeigezogen ist. Aber ehrlich gesagt, sind die Effekte nicht zu verachten: Adrenalin Ausstoß durch den Kälteschock, Stärkung des Immunsystems, Förderung der Durchblutung, aufkommende Glücksgefühle, Anregung der Libido, Erhöhung der Fruchtbarkeit, hoher Energieverbrauch.
Ich erfuhr auch, dass unser Goethe in den kalten Monaten regelmäßig das Eis der Ilmenau aufhackte, um ins wahrlich kühle Nass zu hüpfen. Auch in Corona-Zeiten eine tolle Sportart. Gedränge wird es an den Seen nämlich nicht geben und die Abwehrkräfte werden gestärkt.
Keine Alleingänge – Kälteschocks wollen gelernt sein
Als bekennende Warmduscherin werde ich diese Fitness-Variante vermutlich nicht ausprobieren. Sollten Sie sich aber nun denken, dass wäre etwas für mich, dann informieren Sie sich bitte vor dem ersten kalten Bad, was alles im Vorfeld zu beachten ist.
Den Eisschwimmern vom Tegernsee wünschen wir viel Erfolg für die Saison. Unsere Hochachtung habt Ihr!
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