Wie sieht es aktuell im Krankenhaus im Landkreis Miesbach aus? Laut der offiziellen Quelle des Robert Koch Instituts und der Deutschen Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V. im www.intensivregister.de sind im Miesbach Stand heute morgen 4 Intensivbetten der 26 vorhandenen frei. Das allein erklärt aber nicht, was das wirklich bedeutet. Doch wir haben in Agatharied nachgefragt.
Melanie Speicher, Pressesprecherin im Krankenhaus Agatharied, hat alle relevanten Antworten. Doch um die Gesamtsituation in den Krankenhäusern zu verstehen braucht es etwas Vorwissen.
Speicher erklärt: “Das Krankenhaus Agatharied verfügt regulär über 14 Betten auf der Intensivstation. Diese sind mit allen für die Intensivtherapie üblichen Geräten, medizinischen Gasen (wie Sauerstoff) und auch personell so ausgestattet, dass in diesen Betten eine vollumfängliche intensivmedizinische Versorgung, eine sogenannte „High-Care“ –Pflege erfolgen kann.”
Zusätzlich zu der “High-Care” gebe es die sogenannte Inter Mediate Care Einheit (IMC) mit zwölf Betten. Diese habe im regulären Betrieb einen „Low-Care“ Status, so Speicher. “Das bedeutet, in diesen Betten wird der Patient engmaschig klinisch überwacht, unterstützt durch eine kontinuierliche Monitorüberwachung. Zudem ist die Möglichkeit der Sauerstoffapplikation gegeben”, erklärt die Pressesprecherin.
Über die Sommermonate wurden die High-Care-Kapazitäten im Krankenhaus Agatharied schließlich erweitert. So können heute, so Speicher, auch die zwölf IMC Betten im Bedarfsfall kurzfristig zu vollen Beatmungsbetten aufgerüstet werden. Dies hat jedoch zur Folge, dass die Anzahl der Low-Care-IMC-Betten reduziert werden muss. Speicher betont:
Zusammengefasst bedeutet das: Je mehr Covid-(Intensiv) Patienten, desto weniger Kapazitäten (i.S. OP-Möglichkeiten, invasive Vorsorgeuntersuchungen etc.) für Nicht-Covid-Patienten. Die Summe aller Krankenhausbetten bleibt immer gleich.
Daher sollte mit aller Möglichkeit versucht werden, die Anzahl der Covid-Patienten möglichst niedrig zu halten, rät Speicher – auch, indem man eine eigene Ansteckung vermeidet. Niemand wisse, wie der eigene Körper auf eine Covid-Erkrankung reagiert. Milder Verlauf, Intensivstation oder Langzeitschäden lassen sich nicht vorhersagen. Deshalb predigt Speicher:
Leichtsinnig mit der Infektionsgefahr umzugehen, wäre wie ein Spiel mit dem Feuer.
Aktuell gehe auch das Alter der Covid-Patienten runter. Menschen, die laut im Impfplan priorisiert wurden, seien kaum mehr wegen Corona im Krankenhaus. “Eine Verschiebung der Risikogruppe lässt sich deutlich feststellen – unsere Covid-Patienten sind zwischen 60 und 80 und hatten in den allermeisten Fällen bereits Vorerkrankungen”, so Speicher.
SOCIAL MEDIA SEITEN