Laut einer Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung sind in Deutschland im Jahr 2019 über 108.000 Kinder auf dem Schulweg verunglückt. Pandemiebedingt sank die Zahl im Jahr 2020, doch umso mehr „neue Verkehrsteilnehmer“ unter 1,40 Meter bewegen sich heuer noch etwas unsicher auf unseren Straßen.
Nun hat sich eine besorgte Mutter aus Tegernsee, Franziska Pillat, bei uns gemeldet. Ihre Tochter ist eine der vielen Tegernseer Erstklässler, die manchmal versuchen den neuen Schulweg allein zu meistern. Und das, wie die Mama berichtet, im Moment unter verschärften Voraussetzungen wegen der Auswirkungen durch den Bau des Hotel- und Wohnprojektes – der Bohne – in der Tegernseer Innenstadt:
Durch die Großbaustelle in Tegernsee ist es total gefährlich geworden für die Kinder zur Schule und zurückzukommen. Ständig müssen sie auf dem Gehweg parkenden Lieferwagen und Baustellenfahrzeugen ausweichen und die Straßenseite wechseln
Pillat berichtet weiter, dass nach der Sperrung des Königin-Caroline-Weges alles noch sehr komplizierter für die Kleinen geworden sei. Gerade auf den Ausweichstrecken über die Bahnhofsstraße oder die Karl-Theodor-Straße und die Hochfeldstraße würden immer wieder Bau- und Lieferfahrzeuge parken. Was ja eigentlich morgens und mittags verboten sei.
„Doch die scheinen da alle in einem riesigen Zeitdruck zu arbeiten auf der Baustelle“ erzählt die Mutter. Selbst wenn die Polizei Strafzettel verteilt, scheine das die Parkenden nicht zu stören.
Pillat sieht die Schuld für die chaotischen Zustände nicht nur bei der Stadtverwaltung, auch wenn sich schon mehrmals beim Bauamt und beim Bürgermeister über die aktuellen Zustände beschwert habe: “Manchmal platzt einem einfach der Kragen aber die von der Stadt können ja auch nichts machen“, sagt sie leicht resigniert.
Schulwegproblematik im Rathaus bekannt
Im Rathaus Tegernsee weiß man um die Problematik, wie Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) auf unsere Anfrage hin bestätigt: “Uns erreichen immer wieder Beschwerden zur Baustelle, insbesondere den Baustellenverkehr betreffend.” Man sei aber von Seiten der Stadt mit der Bauleitung, der Firma Planquadrat und auch der Polizei diesbezüglich in Kontakt.
Zudem habe man die Polizei aufgefordert die Kontrollen der bestehenden Anfahrverbote rund um den Bereich der Schule in der Hochfeldstrasse zu intensivieren. Was wohl auch fürs erste etwas gebracht hat, denn Pillat berichtet heute auf Nachfrage, dass sich die Situation wirklich entspannt habe. Aber trauen will sie dem Frieden auch noch nicht.
Hagn selbst sieht die Stadt noch für Monate mit den negativen Auswirkungen der Großbaustelle im Ortskern von Tegernsee konfrontiert:
Zwar werden demnächst die Wohnhäuser an die Eigentümer übergeben, jedoch steht noch der Innenausbau des Hotels an.
Mit der Entspannung der Lage rechne der Bürgermeister erst in einigen Monaten. Auf ähnliche Probleme, wie die mit denen sich gerade die Tegernseer Bürger und Bürgerinnen herumschlagen, können sich auch die Bewohner anderer Gemeinden im Tal einstellen. Allein auf die Menschen in Bad Wiessee kommen etliche Großbaustellen im Ortsbereich in den nächsten Jahren zu.
Den Start macht der Oktober mit dem großen und viel diskutierten Thema Verkehr. ? Hierzu werden wir im Laufe der kommenden Wochen immer wieder themenspezifische Berichte, Interviews und Kommentare veröffentlichen.
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