Seit einigen Wochen schon hält die Hitzeperiode mit Temperaturen über 30 Grad in der Region an, Regen ist erst für Donnerstag oder fürs Wochenende vorhergesagt. “So eine lange Schönwetterperiode hatten wir noch nie”, sagt Andreas Scherzer vom Verein “Rettet den Tegernsee”. Dem Tegernsee ginge es allerdings noch am besten von allen Seen, denn er hat sehr viele Zuflüsse und ist von Bergen umgeben. Scherzer meint, es gebe aktuell am Tegernsee keine Einschränkungen.
Trotzdem liegen wir aktuell nur noch knapp zehn Zentimeter über dem Alarmstand Niedrigwasser.
Am Tegernsee befinden sich sogenannte Schwimmstege, diese gehen mit dem Wasserstand mit, sodass die Schifffahrt weiterhin betrieben werden könne. “Wir verzeichnen einen kontinuierlichen Rückgang der Wasserhöhe”, alarmiert Scherzer jedoch. Auch Andreas Holderer vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim sagt: “Die Seen werden immer wärmer. Allerdings ist ein Umkippen des Sees kein Thema aktuell.”
Die Seen sind sehr sauber, der Schliersee ist durch mehr Nährstoffgehalt etwas schlechter in der Wasserqualität. “An der Oberfläche wird es schon jährlich wärmer, das kann man sagen”, sagt auch Udo Steinhörster, Arten- und Gewässerschutzbeauftragter beim Fischereiverband Oberbayern.
Wie sieht es mit den Algen aus?
Zu einer Algenbildung kommt es ab 25 Grad Wassertemperatur. Momentan liegt die Temperatur im Tegernsee bei zirka 21 Grad, nachts ist es etwas kühler. Acht geben sollte man auf die Zerkarien, die schon mal Badedermatitis auslösen können. Das sind Larven von Saugwürmern. Sie leben im Darm von Wasservögeln, deren Eier gelangen über den Vogelkot ins Wasser. Dort schlüpfen aus ihnen sogenannte Wimpernlarven, die sich bei Süßwasserschnecken einnisten. In ihnen entwickeln sich schließlich die Zerkarien, die bei Wassertemperaturen von über 20 Grad ins Wasser entlassen werden.
Aber ist das wirklich alles? “Ein Problem sind die Blaualgen, diese wirken sich auf die Bade- und Wasserqualität aus”, sagt Holderer vom Wasserwirtschaftsamt. Blaualgen sind Bakterien, die sich überall in den Gewässern befinden und bei einer normalen Konzentration ungefährlich sind. Aktuell sei das aber kein Thema, es liegen keine Meldungen vor. Die Nächte werden auch schon kälter und die Temperaturbelastung sei nicht mehr so massiv.
Algen gebe es momentan vermehrt in der Mangfall, Rottach und Weißach. “Normalerweise werden diese abgespült durch den Regen”, sagt Holderer. Man habe immer wieder trockene Jahre gehabt, nur diese Jahre häufen sich und die Abstände werden immer kürzer.
Und wie steht es um die Zuflüsse?
Doch nicht nur die Seen leiden unter der Hitze. Vor allem die Zuflüsse rund herum trocknen zusehendes aus. “In den Flüssen haben wir extreme Niedrigwasserstände”, bestätigt auch Holderer vom Wasserwirtschaftsamt. Die Rottach fällt regelmäßig aus, auch die Weißach wird immer wieder trocken. Das liege daran, dass das Wasser in den Wildbächen durch den durchlässigen Untergrund versickert. Die Schlierach hat momentan im Bereich Miesbach kaum mehr Wasser. Die Fische werden derzeit fleißig umgelagert, in Bereiche, wo noch Wasser vorhanden ist. Mehr dazu, wie die Fische die Hitzeperioden verkraften, findet ihr hier.
Nach dem Regen am Wochenende soll sich die Lage allerdings wieder verbessern, die Seen und Zuflüsse steigen wieder. Wenn es aber öfter zu dieser Abwechslung zwischen Hitzeperioden und starken Gewittern kommt, können die Waldböden kein Wasser mehr aufnehmen und es kommt zu Murenabgängen. Scherzer, der sich seit Jahren für den Tegernsee einsetzt, meint abschließend:
Gesund ist das alles nicht mehr für die Natur, aber man kann nichts dagegen machen.
Bleibt zu hoffen, dass der vorhergesagte Regen am Wochenende ausreichend ist und die Natur sich wieder ein wenig erholt.
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