Der Ansturm komme erst vor und nach der Kirche, ist sich der Rottacher Wahlleiter Josef Brummer sicher. Selber ist er allerdings noch nicht zum Wählen gekommen.
Wer heute zum Wählen geht, sollte etwas Zeit mit einplanen. Denn dank der Vielzahl der Abstimmungen in diesem Jahr sind zehn Minuten in der Wahlkabine keine Seltenheit. „Es ist schon auffällig, wie lange die Leute dieses Jahr brauchen“, bestätigt eine Wahlhelferin heute früh in der Rottacher Grundschule.
Keine Entschädigung in Rottach
Landtag, Bezirkstag sowie fünf Volksentscheide gilt es in diesem Jahr zu bewältigen. Wobei gerade bei den Volksentscheiden nach Wahlleiter Josef Brummer nur wenige bewusste Entscheidungen getroffen werden. „Die wenigsten haben sich im Vorfeld überhaupt damit beschäftigt“, so Brummer.
Generell hätte er sich eine bessere Aufteilung gewünscht. Zumindest über die Volksentscheide hätte man auch zusammen mit der Bundestagswahl am kommenden Sonntag abstimmen lassen können, so Brummers Meinung. Mit Problemen rechnet er dennoch nicht. „Wir haben erfahrene Wahlhelfer.“
Die meisten kämen aus der Verwaltung oder sind im Gemeinderat. Aber auch einige engagierte Bürger seien dabei. „Bei uns ist das alles ehrenamtlich. Wir in Rottach sind die einzige Gemeinde, die keine Entschädigung zahlt. Hier gibt es nur eine Brotzeit und was zum Trinken“, erklärt Brummer.
Genaues Kontrollieren
Ein Vorzählen der Wahlzettel sei generell nicht möglich. Die Urnen seien versiegelt und dürften erst um 18 Uhr geöffnet werden. Erfahrungsgemäß dauere die Auszählung dann rund eine halbe Stunde. Dabei würde jeder Stapel zweimal durchgezählt. „Problematisch wird es natürlich, wenn beide etwas anderes zählen“, so Brummer. Dann müsste noch ein drittes Mal nachgezählt werden.
Sind alle Wahlzettel ausgezählt, bringt der Geschäftsleiter sie zum Rathaus und verrechnet sie mit den per Briefwahl eingegangenen Wahlzetteln. Erst dann wird das vorläufige Ergebnis an das Landratsamt übermittelt. „Bis morgen um zwölf Uhr muss ich die Zettel dann noch persönlich abliefern. Dann wird erneut überprüft, ob wir alles richtig gemacht haben“, weiß der Wahlleiter.
Keine Überraschungen
Stressig sei die Arbeit eigentlich nicht. Aber es falle eben doch immer etwas an. Daher sei er selber noch nicht zum Wählen gekommen. „Ich musste erst sehen, dass alles läuft. Aber es kommt bestimmt noch ein ruhiger Moment“, so Brummer. Die meisten Leute kämen vor oder nach der Kirche.
Einige waren aber auch schon zur Öffnung des Wahllokals vor Ort. Überraschungen gab es bei den meisten in der Kabine allerdings nicht. „Ich wähle seit Jahren immer dasselbe“, meint ein 57-jähriger Rottacher. Ein anderer hatte sich seine Wahl schon vorher überlegt. „Ich hab mich schon im Internet informiert und dann meine Entscheidung getroffen“, so der 26-Jährige.
SOCIAL MEDIA SEITEN