Trotzdem soll das Gremium am kommenden Dienstag erneut über das Vorhaben entscheiden. Bereits jetzt positioniert sich die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) klar gegen “die großspurig anmutenden Interessen eines Einzelnen”.
Der Gasthof Bauer in der Au beschäftigt die Gemeinde Bad Wiessee nun schon eine ganze Weile. Eigentümer Franz Haslberger will die bestehende Gaststätte abreißen, um dort den ehemaligen historischen Gutshof wieder aufzubauen.
Mit einer Länge von 61 Metern würde dann der einst längste Einfirsthof des Oberlandes wieder entstehen. Im Juni 2012 erteilte der Wiesseer Gemeinderat dieser Idee allerdings eine klare Absage. Da hatte sich das Gremium bereits vier Mal innerhalb von zwölf Monaten mit dem Thema auseinandergesetzt.
Bauer in der Au erneut Thema im Gemeinderat
Eine Wende zugunsten des Projekts könnte nun ein Gutachten bringen, das zeigen soll, dass bei dem historischen Gutshof der Gewinn durch die landwirtschaftliche Nutzung höher ausfällt als der Erlös durch die Gastronomie. Das Ergebnis der Prognose, die Haslberger in Auftrag gegeben hatte, ging im Juli 2013 im Landratsamt Miesbach ein.
Vor einigen Wochen erhielt es auch die Gemeinde Bad Wiessee, wie der Leiter des Bauamtes, Helmut Köckeis, am 25. August bestätigte. „Wir werden das Dokument aber nicht bewerten. Weder die Gemeinde noch das Landratsamt hat ein solches Gutachten angefordert”, so Köckeis. Die Gemeinde beurteile lediglich, ob sich ein solcher Bau in die dortige Landschaft einfüge und wie es mit der Verkehrssituation aussehe.
An den Bedenken zu diesen Punkten hat sich unterdessen nichts geändert. Trotz allem wird sich der Gemeinderat am kommenden Dienstag im Rahmen der nächsten Sitzung mit den neuen Plänen Haslbergers befassen und darüber abstimmen. „Wir werden das Thema auf der Tagesordnung des Gemeinderates haben, da Herr Haslberger einige Umplanungen im bestehenden Gebäude vorgenommen hat. Dabei wird auch das Gutachten zur Umsatzprognose angesprochen werden”, erklärte Köckeis vor zwei Wochen. So sind in den neuesten Plänen unter anderem ein Hofladen und Ferienwohnungen vorgesehen.
“Keine Spielwiese der oberen Zehntausend”
Die SGT lehnt die Planungen Haslbergers, trotz möglicher Anpassungen, weiterhin klar ab. So beklagt die Vorsitzende Angela Brogsitter-Finck in in einer aktuellen Pressemitteilung, dass bereits jetzt vielfache Veränderungen rund um den Bauer in der Au zu beobachten seien:
Enorm angestiegener Lkw- und Pkw-Verkehr, riesiger Tiefgaragenaushub am Haupthaus, die Söllbachau-Alm wurde mit einem ausbetonierten Kellergeschoss ausgestattet, vom westlich gelegenen Wohnhaus strahlen Halogenscheinwerfer auf die davor liegende Wiese (…)
Für Brogsitter steht fest, dass der Bauer in der Au sich nicht als “Vergnügungspark und Spielwiese der oberen Zehntausend” eignet. Die Gefahr bestehe, dass Haslbergers “exzellentes Netzwerk sowie Kontakte zu hohen Politikerkreisen” den nötigen Druck herstellen werden, um den Wiesseer Gemeinderat umzustimmen.
Wie das Gremium mit der aktuellen Entwicklung umgeht, wird man am kommenden Dienstag, den 17. September, ab 17 Uhr im Rathaus Bad Wiessee sehen. Dann stehen auf der Tagesordnung weitere spannende Themen. Hier der Vollständigkeit halber noch die komplette Tagesordnung der ersten Wiesseer Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause.
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