Der Bürgermeister von Kreuth hat gestern seinen Part bei der “Amigo-Affäre” vor dem Verwaltungsgericht in München abgeschlossen. Jetzt äußert er sich dazu exklusiv in der Tegernseer Stimme.
Wie die TS berichtet hat, wurde gegen den Kreuther Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) gestern vom Verwaltungsgericht München für seine Dienstvergehen als Staatsbeamter im Miesbacher Sparkassenskandal eine Disziplinarstrafe ausgesprochen. Über 18 Monate wird der Bürgermeister auf 10 Prozent seiner brutto Bezüge verzichten müssen. Was schätzungsweise einer Bezugskürzung von über 12.000 Euro brutto über die Gesamtzeit von 1,5 Jahren gleichkommt. Bierschneider hat diese Disziplinarmaßnahme des Gerichtes akzeptiert.
Bierschneider lenkt seit nunmehr 24 Jahren die Geschicke der kleinen Bergsteigergemeinde Kreuth. Seit 2004 gar als “ewig Einziger” ohne Gegenkandidat. Wie zuletzt bei der Wahl Ende September als ihm gelang 95 Prozent der Stimmen auf sich zu vereinigen. Lokal gesehen scheint Bierschneider der Politskandal, der bundesweit als “Amigo-Affäre” durch die Gazetten ging, seinem Image als “Dorfvater” nicht geschadet zu haben.
Bierschneider äußert sich zu Disziplinarstrafe
Im Interview mit der TS zeigt sich der Bürgermeister jedoch sichtlich erleichtert, endlich einen Schlussstrich unter seine Rolle und auch Verantwortung in der Miesbacher Sparkassen-Affäre ziehen zu können. Dem gestandenen Lokalpolitiker ist anzumerken, wie sehr ihn die öffentlich geführte Diskussion, die Anfeindungen und die Prozesse vor Gericht in den letzten Monaten auch persönlich mitgenommen haben.
Welche Gedanken gehen ihnen aktuell durch den Kopf, wenn sie an das Urteil des Verwaltungsgerichts von gestern denken?
Josef Bierschneider: Zuerst einmal möchte ich sagen, dass mir die, der Disziplinarentscheidung zugrunde liegenden Sachverhalte und der daraus entstandene negative Eindruck, der in der Öffentlichkeit entstanden ist, zutiefst leidtun.
Was für Lehren ziehen sie ganz persönlich aus der sogenannten “Sparkassen Affäre”?
Bierschneider: Sie können versichert sein, dass ich daraus meine Lehren gezogen habe.
Sind Sie froh, dass mit diesem Urteil ein Schlussstrich unter der seit mehr als 10 Jahren laufenden Angelegenheit ziehen zu können?
Bierschneider: Nach fast 8 Jahren, die das bereits 2019 mit einer Verwarnung unter Strafvorbehalt abgeschlossene strafrechtliche Verfahren und nun das disziplinarrechtliche Verfahren gedauert haben, war es mir ein dringendes Bedürfnis, dass nun endlich ein Schlussstrich gezogen wird.
Auf die mögliche Einlegung von Rechtsmittel haben sie ja verzichtet.
Bierschneider: Ein solches Damoklesschwert über so lange Zeit über sich schweben zu haben, ist sehr belastend. Deshalb habe ich auch auf Rechtsmittel verzichtet.
Wissen Sie, was mit den einbehaltenen 10 Prozent ihrer Bezüge passiert?
Bierschneider: Die Kürzung der Dienstbezüge kommt meinem Dienstherrn, der Gemeinde Kreuth zugute.
Die TS bedankt bei sich Bürgermeister Josef Bierschneider für das Interview
SOCIAL MEDIA SEITEN