A-nein oder doch A-ja?

Seit der Ankündigung eines Architektenwettbewerbs für das geplante A-ja-Hotel in Tegernsee ist es ruhig geworden um das 332-Betten-Projekt. Gerüchte wollen nicht verstummen, die Pläne seien ins Stocken geraten, nachdem Anfang November bekannt wurde, dass die Orthopädische Klinik ihre Neubau-Pläne verworfen hat.

Auf diesem Grundstück in Tegernsee Süd soll das a-ja Hotel gebaut werden
Auf diesem Grundstück in Tegernsee Süd soll das A-ja-Hotel gebaut werden.

Das geplante A-ja-Hotel in der Perronstraße in Tegernsee Süd ist ein Reizthema. Vielen Anwohnern ist der geplante Bau zu massiv, zu hoch, zu monoton. Weit liegen die Vorstellungen der Anwohner und des Investors auseinander. Ein Architektenwettbewerb soll eine für alle Seiten verträgliche Lösung bringen. Dies war der Stand im Mai vergangenen Jahres. Im Oktober hieß es dann, der angekündigte Wettbewerb sei gestartet worden. Die Idee der A-ja-Gruppe für das geplante Hotel in Tegernsee-Süd: Vier-Sterne-Komfort zum Preis von zwei Sternen. Die Betreiber werben für ihr Konzept mit einem durchschnittlichen Zimmerpreis von 39 Euro.

Alle Extraleistungen wie Sauna und Wellness müssten dazu gebucht werden. Auf dem rund 10.500 Quadratmeter großen ehemaligen Gelände der HypoVereinsbank wollen sie das Hotel mit einer Nutzfläche von 3.200 Quadratmetern verwirklichen. Doch es hagelte Proteste. Eine Interessengemeinschaft bezeichnete das Hotel als den „massivsten Baukörper des Tals“. Von einem „kasernenartigen Autobahnhotel“ sprach die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT). Seitdem ist die Baumasse offenbar kein Tabu mehr, wohl aber die Zimmerzahl.

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„Die bestehenden Kritikpunkte sollen in den Entwürfen berücksichtigt werden“, lautete damals die Auskunft. Fragt man heute nach, wie es denn um den Architektenwettbewerb steht, so ist die Antwort der Pressesprecherin Ulrike Mann nebulös: „Leider können wir derzeit hierzu nur auf den Projektentwickler verweisen.“ Doch wer dies ist, verrät sie nicht: „Leider können wir Namen und Kontaktdaten auf Wunsch des Projektentwicklers nicht herausgeben.“

A-ja-Hotel in Oberstdorf gescheitert

Ein Scheitern der A-ja-Gruppe wäre nicht das erste Mal. Im Juli vergangenen Jahres war ein geplantes Großhotel in Oberstdorf mit angeschlossener öffentlicher Badelandschaft vom Tisch. Der Investor, die Deutsche Immobilien GmbH, konnte das Projekt ohne öffentliche Fördermittel nicht verwirklichen. Bei der Vorstellung hatten die Vertreter noch betont, ohne kommunale Fördermittel auszukommen. Der Gemeinderat hatte mit großer Mehrheit den Bau befürwortet, aber gleichzeitig eine finanzielle Förderung durch die Gemeinde ausgeschlossen.

Die Investitionslücke ist nun zu groß, um die vorgestellte Planung verwirklichen zu können. In Tegernsee dagegen sind öffentliche Fördermittel offensichtlich nicht im Spiel, wie Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) auf Nachfrage versichert: „Eine Förderung durch die Stadt war nie Thema.“ Sein Kenntnisstand sei, dass im ersten Quartal der Wettbewerb durchgeführt werden soll. „Weitere Informationen habe ich nicht“, so Hagn.

Vom Billigimage verfolgt

Auch ein Blick auf die Homepage der A-ja-Gruppe bringt wenig Aufschluss: „Ein Standort beliebter als der andere“, wirbt das Unternehmen für seine Resorts. Doch Tegernsee ist nicht dabei. Bislang ist erst ein Billig-Hotel an der Küste eröffnet. Die in Rostock erfundene Wellness-Hotelmarke zum Billig-Grundpreis startete mit ihrem ersten Haus 2013 in Warnemünde. Anfang dieses Jahres soll an der Ostsee in Grömitz das zweite Hotel mit 222 Zimmern eröffnen.

Im September 2015 soll ein weiteres Haus in Bad Saarow am Scharmützelsee (Brandenburg) mit 150 Zimmern folgen. Danach setzt „A-ja“ zum Sprung in die Alpen an: Ein Hotel mit 230 Zimmern sei in Ruhpolding vorgesehen. Im Juni sei der Pachtvertrag zwischen der Projektgesellschaft Ruhpolding und der A-ja Resort & Hotel GmbH unterzeichnet worden. Bereits im Sommer 2016 soll das neue A-ja-Hotel auf einem 27.000 Quadratmeter großen Grundstück stehen. Doch nach wie vor scheiden sich die Geister an dem 28,5-Millionen-Hotel-Projekt.

Der Ruhpoldinger Gemeinderat nahm sogar eine 1.000-Kilometer-Fahrt an die Ostsee auf sich, um sich ein eigenes Bild zu machen. Kritiker meinten nach der Besichtigung, das Billigimage des Hotel-Konzepts sei „wie McDonald’s“ und „vergleichbar mit einer Autobahnraststätte“. Doch mit ihren Anfragen an den Investor erging es den Kollegen von chiemgau24.de nicht anders als der Tegernseer Stimme: Zum derzeitigen Stand des Projekts in Ruhpolding wolle man sich nicht äußern. Bleibt die Frage, warum sich die A-ja-Gruppe so verschlossen zeigt, auch für ihre Hotelpläne am Tegernsee. Bislang steht die Antwort von A-ja-Geschäftsführer Holger Hutmacher noch aus.

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