Brückenbauen in Gmund / Warngau:
Abenteuerspielplatz Thalmühl-Brücke? Fertigteile werden angepasst

Vor vier Jahren beschlossen Warngau und Gmund 2020 den Neubau der Mangfallbrücke bei Thalmühl. Bereits letztes Jahr im November sollte die Brücke fertig sein.

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Die alte Brücke ist weg; die neuen Bauteile sehen allerdings auch schon alt aus. Foto: Redaktion

Am Montag informiert die Gemeinde Gmund, dass die Bautätigkeit “wegen statistischer Probleme” eingestellt wurde. Zudem bedauern die Gemeinden Warngau und Gmund, “dass es zu den nicht vorhersehbaren Problemen gekommen ist”.

Seit letzter Woche werden demnach die Beton-Fertigteile “optimiert.”

Genauer: “Nach mehreren Abstimmungen – mit Ingenieurbüros, Tragwerksplanern und den beteiligten Firmen –  kam man zu dem Ergebnis, dass die Beton-Fertigteile statisch – konstruktiv optimiert werden können,” schreibt die Gemeinde Gmund in einer E-Mail.

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40 Tage rechnet die Gemeinde für diese Arbeiten im Werk. Dann soll es Anfang August wieder mit den Bauarbeiten weitergehen: Die Fertigteile sollen eingesetzt werden und der Brückenüberbau betoniert. Insgesamt sollen die Arbeiten dann 13 Tage gehen, wie bereits im ursprünglichen Plan vorgesehen.

Damit soll die Brücke Mitte November fertiggestellt werden.

Meldung, 10. Juli 2024, 17:46

Was kann man in vier Jahren alles so bauen? Die Römer, die Teufelskerle, bauten die Pont du Gard im Süden Frankreichs in drei Jahren. Das war im 1. Jahrhundert n. Chr. Gut, die hatten Sklaven. Der Bau der Golden Gate Bridge in San Francisco (Länge 2237 Meter) dauerte vier Jahre. Das war 1937. Klar, die hatten Coca-Cola. Aber heute, da dauern 20 Meter Brücke in Gmund über die Mangfall schon etwas länger …

Entschieden hat sich der Gemeinderat Gmund und die Gemeinde Warngau schon vor vier Jahren für einen Neubau. Experten hatten der Brücke aus den 60ern Jahren ein verheerendes Zeugnis ausgestellt: Die 20 Meter lange Brücke, die die Louisenthal und Thalmühl verbindet, bekam von den OK Ingenieure aus Lenggries die Note vier: maroder Beton, veraltete Bauweise mit Hohlkörpern. Um die Brücke wieder verkehrstauglich zu machen, stimmte die Mehrheit für den Neubau.

Die Kosten wollten beide Gemeinden gemeinsam schultern; 872. 000 Euro standen 2020 im Raum. Danke staatlicher Zuschüsse sollte der Anteil pro Gemeinde bei etwa 150. 000 Euro liegen. Ob sich das noch ausgeht?

Baustopp seit Juli 2023

Denn im vergangenen Oktober kam es zu einem “Produktionsfehler”. Gleich darauf zum Baustopp. Bei der Anlieferung der Fertigteilträger sollen Form und Größe der Teile nicht den Berechnungen der Statiker entsprochen haben. Schon damals äußerte sich Alfons Besel, Gmunder Bürgermeister, dem Miesbacher Merkur gegenüber, dass die Klärung des Fehlers Monate dauern können und “frühestens im Frühjahr” weitergearbeitet werden könne.

Seitdem steht die Baustelle. Zum Ärger der Anwohnerinnen und Anwohner, die bereits seit Juli 2023 Umwege über Miesbach oder Dürnbach in Kauf nehmen. Eine davon meldet sich bei uns: Die Nachbarin habe sich schon zweimal an die Gemeinde gewandt: einmal im März und nochmals im Mai. Bisher keine Antwort. Jetzt bereitet die Gemeinde ein Schreiben an alle vor, versichert uns heute ein wortkarger Verwaltungsmitarbeiter der Gemeinde Gmund.

Auch Radler, die den beliebte Münchner Wasserweg von München strampeln, sollen sich unerfreulich zeigen, wenn sie an der Baustelle stranden. Zwar ist die Umleitung (ebenfalls über die Bundesstraße) ausgeschildert, aber durchaus verbesserungsfähig. Auch die Nachbarin werde stellvertretend von hitzigen Radlern angemacht.

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Rasch vorbei, ob der gut hingeschaut hat? Foto: Redaktion

Ein Anruf bei den OK Ingenieure bringt keine weiteren Erkenntnisse. Man wolle sich noch abstimmen. In der Zwischenzeit haben abenteuerlustige Teenies die Baustelle entdeckt.

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Einen gefährlichen Badeplatz haben sich zwei Jungs ausgesucht. Foto: Olivia K.

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