Abriss der Seeperle startet im November

Seit einem halben Jahr ist der Bauantrag für die neue Rottacher Seeperle genehmigt. Das alte Gemäuer soll im November abgerissen werden, wie die Eigentümer gegenüber der TS erklären. 40 Millionen Euro betrage inzwischen die Gesamtinvestition.

Die Seeperle in Rottach-Egern wird Ende des Jahres abgerissen. Ein neues Hotel entsteht dann an der Stelle.

Seit Jahrzehnten treten immer wieder Investoren mit ambitionierten Plänen für die sogenannte Seeperle in der Rottacher Seestraße auf den Plan. Das traumhaft gelegene Grundstück in bester Lage erwarb vor knapp 30 Jahren der Nürnberger Teppichhändler Mouhammad Abousaidy, der die „erste“ Seeperle erbaute.

Anfänglich war das Anwesen, das aus zwei zweistöckigen Gebäuden und einer Tiefgarage besteht, für Galerien und Gaststätten bestimmt. Später wollte der Unternehmer dort ausschließlich Wohnungen unterbringen. Das war allerdings nicht im Sinn der Gemeinde. Abousaidy verlor den Streit vor Gericht.

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Nach mehrjährigem hin und her stellte der Gemeinderat im Jahr 1994 dann einen rechtskräftigen Bebauungsplan für das Grundstück auf und legte so die Rahmenbedingungen für eine zukünftige Bebauung auf dem Grundstück an der Seestraße fest. Die ausgearbeiteten Pläne sahen nun vor, dass die zwei Häuser ausschließlich für Fremdenverkehrszwecke genutzt werden dürfen.

Ständiger Eigentümerwechsel

Nach dem Wunsch der Gemeinderäte sollte auf dem exponiert gelegenen Fleckchen gegenüber dem Kurpark ein Hotel entstehen. Doch wirklich voran gegangen ist es unter Gunar Karl Pimser und seiner Nürnberger Treuhand auch nicht. Die ursprünglich gefassten Pläne wurden um einen sogenannten Therapiepavillon erweitert. Inzwischen war die Westdeutsche Immobilienbank Gruppe aus Düsseldorf im Besitz der Immobilie. Sie wollte daraus eine Wellness-Klinik machen. Doch auch daraus wurde nichts.

Dann trat 2004 der Rottacher Hotelier Klaus-Dieter Graf von Moltke auf den Plan. Er ist unter anderem Besitzer des Parkhotels Egerner Höfe. Moltke wollte eine Nutzungsänderung und einen Großteil des Gebäudekomplexes für medizinische Zwecke nutzen. Nur mehr 38 Prozent waren weiterhin für Hotelzimmer vorgesehen. Die übrigen 62 Prozent sollten für die geplante chirurgische Klinik verwendet werden. Doch die hochfliegenden Pläne wurden nie realisiert.

Einige Jahre später wechselte der Eigentümer der Seeperle erneut. Dr. Andreas Greither, Eigentümer des Tegernseer Hotels „Der Westerhof“, erwarb das Grundstück inklusive der Häuser von einer Tochter der West LB. Sein Plan war ein reines Hotel im Bereich Vier Sterne Plus. „Wir wollen etwas schaffen, was Rottach gut tut”, kündigte Greither damals an. Inzwischen hatte der Gemeinderat einige bauliche Zugeständnisse gemacht: inklusive einem dritten Geschoss sowie einer möglichen Erweiterung in Richtung Seestraße.

Baukosten inzwischen bei 29 Millionen Euro

Doch auch unter dem neuen Besitzer tat sich zunächst nichts. Einzig in einen neuen Anstrich des Gebäudes investierte Greither. Doch dann änderte er seine Vorgehensweise und nahm die Projektentwickler Rainer Leidecker und Ernst Tengelmann mit ins Boot. Eine „Projektgesellschaft Seestr. 19-21 Rottach-Egern Verwaltungs GmbH“ wurde gegründet, die letztlich ein Suitenhotel mit 102 Betten im Dezember vergangenen Jahres genehmigt bekam.

Da war Greither längst wieder ausgestiegen. Im August 2016 verkaufte seine „Ageno Holding GmbH“ die Immobilie an die Gesellschaft von Leidecker und Tengelmann. Errichten wollen beide nun neben dem Hotel ein Almhaus, in dem sich ein Restaurant befindet, einen Wellnessbereich samt Schwimmbad im Untergeschoß, Technik- und Lagerräume, sowie 88 Stellplätze in der Tiefgarage. Diese müsse wegen der notwendigen Versorgungsleitungen noch um 1,10 Meter tiefer entstehen.

Die Tiefgarage unter der Seeperle von der Seestraße aus gesehen / Archivbild von 2012

Fünf Geschäfte soll es in der neuen Seeperle geben. Deren reine Baukosten sollen eher bei 29 Millionen Euro liegen, so Leidecker nun gegenüber der TS, „da wir von ‚Vier-Sterne-Plus‘ auf ‚Fünf-Sterne‘ gegangen sind“. Inklusive Grundstück spreche man mittlerweile von einem Gesamtinvestment von rund 40 Millionen Euro. Allerdings sind Leidecker und Tengelmann nur diejenigen, die das Vorhaben entwickeln. 

„Wir sind mit Investoren und Betreibern im Gespräch“, so Leidecker. Bei ihren Verhandlungen seien „beide Positionen immer getrennt“. Selbst wenn noch keine Position bis dahin besetzt sei, soll der Abriss der Seeperle im November beginnen, erklären Leidecker und Tengelmann unisono. Sie rechnen mit einer Dauer von etwa drei Monaten. „Bis Ende Januar muss das eigentlich alles abgeschlossen sein“.

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