Gewählt und trotzdem raus

Der Gmunder Gemeinderat traf sich am Mittwochabend zu seiner letzten Sitzung in dieser Legislaturperiode. Ab Mai werden dann zahlreiche neue Köpfe die Gemeindepolitik mitgestalten.

Gestern wurden derweil die fünf Ratsmitglieder verabschiedet, die in Zukunft dem Gremium nicht mehr angehören werden. Darunter auch Wolfgang Rzehak, der wahrscheinlich zum letzten Mal am Gmunder Ratstisch saß.

Die Räte Johann Stückler, Marinus Dießl, Wolfgang Rzehak, Hans Gigleberger (von links) sowie Anton Grafwallner(vorne) wurde gestern aus dem Gemeinderat verabschiedet
Johann Stückler, Marinus Dießl, Wolfgang Rzehak, Hans Giglberger (von links) sowie Anton Grafwallner (vorne) wurden gestern aus dem Gemeinderat verabschiedet.

Der Gmunder Gemeinderat hat insgesamt 21 Mitglieder. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Was die Besetzung angeht, wurden gestern derweil fünf langjährige Mitglieder des Gremiums verabschiedet.

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So saß Marinus Dießl (CSU) ganze 36 Jahre im Gemeinderat und war in dieser Zeit unter anderem für einige Jahre Zweiter Bürgermeister, aber auch Sport-und Straßenreferent. „Ich danke dir für diese lange Zeit im Gemeinderat. Wir sind die beiden Dienstältesten in diesem Gremium“, verriet Dießls Parteikollege Bürgermeister Georg von Preysing.

Eine Stimme für Beeinträchtigte

Zudem wurde Anton Grafwallner (FWG) nicht nur für seine 24 Jahre als Bürgervertreter, sondern vor allem für seine Verdienste als Behindertenbeauftragter der Gemeinde geehrt. „Trotz deines Handicaps warst du immer für Gmund da“, betonte von Preysing.

Grafwallner sitzt selbst im Rollstuhl und will sich in Zukunft auch weiterhin für die Belange der körperlich Beeinträchtigten in der Gemeinde und im Landkreis einsetzen. Es gilt als fast sicher, dass Grafwallner auch vom neuen Gemeinderat wieder zum Behindertenbeauftragten bestimmt wird. „Wenn ihr mich nett darum bittet, mache ich das“, meinte der FWG-Politiker gestern scherzhaft.

Gefangen im Lift

Im Rahmen seiner Arbeit hatte sich Grafwallner stets für die Themen Inklusion und Barrierefreiheit eingesetzt. So wurden dank seiner Initiative zahlreiche öffentliche Gebäude „rollstuhltauglich“. Im Rathaus installierte man sogar einen Lift zum Sitzungssaal, der Grafwallner bei der Premiere medientauglich gefangen hielt. Trotz allem ist Gmund mit dieser Vorrichtung immer noch die einzige Gemeinde im Tal, in der auch Menschen im Rollstuhl an den Sitzungen des Gemeinderates teilnehmen können.

Darüber hinaus gilt Grafwallner aber auch als ausgewiesener Verkehrsexperte und hat sich immer wieder für eine optimierte Ampelschaltung an der Kreuzstraße stark gemacht. Neben Grafwallner und Dießl wurden zudem Hans Stückler (FWG, 24 Jahre im Gemeinderat) und Hans Giglberger (FWG, sechs Jahre im Gremium) gestern gebührend verabschiedet.

Keine Doppelposition für Rzehak

Eine besondere Situation ergab sich am gestrigen Abend derweil bei Wolfgang Rzehak (Grüne). Eigentlich war Rzehak am 16. März erneut in den Gemeinderat gewählt worden. Zwei Wochen später wurde er dann jedoch überraschend zum neuen Landrat des Landkreises Miesbach gewählt und damit der erste Grüne Landrat in Deutschland. Rzehak hatte sich in der Stichwahl mit 53 Prozent der Stimmen gegen seinen Kontrahenten Norbert Kerkel (Freie Wähler) durchgesetzt.

Am Wahlabend gratulierte der Gmuder Bürgermeister dem ersten Grünen Landrat Wolfgang Rzehak zu seinem Wahlsieg. Archivbild
Am Wahlabend gratulierte der Gmunder Bürgermeister dem ersten Grünen Landrat Wolfgang Rzehak zu seinem Wahlsieg.

Nun endet für Rzehak jedoch nach 14 Jahren die Zeit am Gmunder Ratstisch. Denn ein Landrat darf aus rechtlichen Gründen nicht gleichzeitig das oberste Amt im Landkreis bekleiden und weiterhin Gemeinderat seines Heimatortes sein. Für ihn rückt Helga Wagner in das Gremium nach, die künftig mit ihrer Tochter Laura die Interessen der Grünen im Gemeinderat vertreten will.

„Ich bedanke mich für die immer gute und konstruktive Stimmung in den vergangenen sechs Jahren, auch wenn wir gelegentlich unterschiedlicher Meinung waren“, betonte Rzehak in seiner kurzen Rede. Und auch Bürgermeister Georg von Preysing wünschte ihm zum Abschied „viel Glück und Stehvermögen“ in seinem neuen Amt als oberster Repräsentant des Landkreises – und damit gewissermaßen als Chef von Preysing selbst.

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