Abwinkler Sorgen

Seit etlichen Tagen sorgt eine große Baustelle in Bad Wiessee direkt neben dem öffentlichen Freibadeplatz „Friedl“ für sorgenvolle Blicke der Anlieger. Direkt am Abwinkler Seeufer hat eine Planierraupe das Erdreich beiseite geschoben, Sickergruben sind entstanden. Hoch über den Ringseeweg führt eine Abwasserleitung.

Am Friedl wird gerade groß gebaut.
Am Friedl wird gerade groß gebaut.

Eigentlich ist der „Friedl“ ein beschaulicher Badeplatz für Einheimische und Gäste. Der schmale Grünstreifen am See hat keinerlei Infrastruktur, keinen Kiosk, keine Toiletten. Die fehlenden sanitären Einrichtungen sind immer wieder ein Ärgernis, ob bei Badegästen oder Anliegern. Umso größer war daher die Verwunderung, als vor etwa zwei Wochen Baumaschinen auf der angrenzenden Wiese anrückten und mit dem Aushub begannen.

Niemand konnte sich zunächst einen Reim darauf machen, was in dieser idyllischen Lage in Abwinkl, noch dazu innerhalb der Hochwasserlinie, entstehen soll. Wenig später zeigte sich die Lösung des Rätsels: eine mehrere Meter hohe Überbrückung des Ringseewegs per Abwasserleitung. Sie stammt von einer Baustelle jenseits der Straße. Dort haben die Bauarbeiten für ein Einfamilienhaus mit groß dimensionierter Tiefgarage begonnen. Der Bauherr kommt aus München. Bauträger ist die Schleunung AG, die auch schon am Tegernseer Leeberg zwei Mehrfamilienhäuser errichtet hat.

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Landratsamt verhängte Baustopp

In Bad Wiessee aber ruhen derzeit die Baumaßnahmen. Das Landratsamt verhängte einen Baustopp, da der Bauherr bislang ungenehmigte Veränderungen veranlasst hat. Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamtes bestätigte gegenüber der TS:

Es ist richtig dass der Bau bis zur Vorlage einer Tektur eingestellt wurde.

Die Gründe seien, dass die Tiefgarage größer als auch höher als im genehmigten Bauplan werden soll. „Ebenso wurden Umgestaltungen im Wohnhaus vorgenommen, die so nicht genehmigt wurden“, so Brandl weiter.

Die Tektur sei mittlerweile eingereicht worden. Die Genehmigung könne daher erteilt werden, damit werde die Baueinstellung aufgehoben.

Große Baustelle in Abwinkel - was ist da los?

Geschieht dies, werden größere Mengen des reichlich vorhandenen Grundwassers unweit des Sees über das aufwändige Abwasser- und Pumpensystem gereinigt und in Sickergruben geleitet. „Dafür liegt uns eine wasserrechtliche Erlaubnis für eine Bauwasserhaltung vor“, teilt Catrin Grendel von der Schleunung AG auf Anfrage mit.

Problematisch ist ein Bauvorhaben in Seenähe ohnehin. Meist hilft hier nur eine Betonwanne, um sich gegen das Hochwasser oder steigendes Grundwasser zu schützen. Aufwändig ist ein solcher Schutz in jeder Hinsicht. Seelagen haben eben ihren Preis.

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