Drastischer Dreh an Gebührenschraube

Schock am Sparkassen-Schalter in Tegernsee. Die Kosten für eine Bar-Überweisung sind alleine seit Mitte letzten Jahres um das Dreifache gestiegen. Wir haben nachgefragt: Wie kommt die Preissteigerung zustande?

Die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee verlangt seit kurzem höhere Gebühren für Geldeinzahlungen auf Fremdkonten.

Kunden der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee waren mehr als überrascht, als sie im neuen Jahr eine Bar-Überweisung tätigen wollten. Die Einzahlung auf ein fremdes Konto kostet heuer statt vier Euro – wie noch im Sommer letzten Jahres – mittlerweile zwölf Euro. Unabhängig davon, welcher Betrag überwiesen wird. 2014 zahlte man noch für die gleiche Leistung zwei Euro, 2009 waren es sogar nur 50 Cent.

Die enorme Preiserhöhung innerhalb von sieben Jahren begründet Peter Friedrich Sieben, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, so:

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Bei der Preisfindung für Produkte und Dienstleistungen der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee stand das „Verursacher-Prinzip“ im Mittelpunkt. Damit ist gemeint, dass derjenige Kosten und Gebühren zu bezahlen hat, der diese verursacht.

Im Rahmen einer kürzlichen Preisumstellung sei man zu dem Schluss gekommen, dass bei Extraleistungen mit relativ großem Aufwand, die nur selten nachgefragt werden, die Preise dementsprechend erhöht werden sollen. Vorrangig mit dem Ziel, nicht alle Kunden mit den nötigen Preiserhöhungen belasten zu wollen.

Extraleistungen kosten Geld

Wenn beispielsweise ein Kunde, obwohl er ein Konto bei der Kreissparkasse hat, und Überweisungen kostenlos online tätigen kann, lieber einen Geldbetrag bar einzahle, damit es auf ein Konto bei einer anderen Bank überwiesen werde, so werde er seine Gründe dafür haben, sagt Sieben. Die Bank erledige dies im Rahmen ihrer Vorschriften. Wie alle anderen Aufträge auch.

Aber warum sollen die anderen Sparkassen-Kunden für diese Extraleistung mitbezahlen, die sie wahrscheinlich nie in Anspruch nehmen werden?

Anders ausgedrückt: Eine Bareinzahlung bedeute für die Bank Arbeit. Mit der Geldannahme am Schalter sei es nicht getan. Fremde Bareinzahlungen müssen erst einem Zwischenkonto gutgeschrieben werden, und werden erst danach – teilweise manuell – dem eigentlichen Empfänger überwiesen.

Dass die Gebühr für diese Dienstleistung bei den Banken unterschiedlich sein kann, zeigt das Kontomodell der Gmunder Raiffeisenbank. Hier zahlt man für eine Transaktion am Schalter je nach Kontomodell bis zu 2,50 Euro. Dieser Preis gilt allerdings nur bei Einzahlung auf das eigene Konto. Für diese Leistung zahlt man bei der Sparkasse einen Euro.

Einzahlungen auf fremde Konten sind dort aufgrund der Bestimmungen des Geldwäschegesetzes zum Teil gar nicht mehr uneingeschränkt zulässig und werden deshalb auch nicht mehr akzeptiert. Da die Banken umfangreiche Prüfungs- und Dokumentationspflichten für diese Leistung zu erfüllen haben, sei dieser Service bei fast allen Banken bereits eingestellt worden, erklärt Raiffeisenbank-Vorstand Mirko Gmeineder. Den allgemeinen Bankentrend zu höheren Gebühren auf Nachfrage bewertet er so:

Früher haben die Banken vom Zinsgeschäft profitiert. Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus können sie es sich heute nicht mehr leisten, auf Gebühren zu verzichten. Entweder sie verlangen für ihre Dienstleistung mehr, oder der Kunde muss auf diesen Service verzichten.

Diese Entwicklung habe sich in den letzten Jahren verschärft, so Gmeineder weiter. Viele Banken haben ihren Kunden Geldautomaten zur Verfügung gestellt, an denen sowohl Ein- als auch Auszahlungen möglich sind. Diese technische Lösung stehe den Kunden rund um die Uhr zur Verfügung und sei kostenlos. Auch die Raiffeisenbank habe in ihrer Filiale in Gmund einen solchen Automaten stehen.

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