Aigner: “Wir haben uns die Situation nicht gewünscht”

aigner csu kreisverband

Erst am Nachmittag erfuhren gestern führende Politiker der Miesbacher Kreis-CSU, dass Ilse Aigner sie zu einer außerordentlichen Sitzung nach Bad Wiessee eingeladen hat. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wollte die oberbayerische Bezirksvorsitzende das weitere Prozedere nach den „persönlichen Vergehen“ von Landrat Jakob Kreidl mit ihren Partei-Kollegen beraten.

Aigner sah sich zu diesem Schritt gezwungen, da Kreidl ihr bis zum vereinbarten Zeitpunkt die persönliche Erklärung schuldig blieb, im Falle seiner Wahl zum Landrat das Amt doch nicht anzunehmen. Seine Verzichtserklärung kam dann um 19 Uhr. „Wir haben uns die Situation nicht gewünscht, aber in der jetzigen Situation war das die richtige Entscheidung von Jakob Kreidl“, erklärte Aigner nach der Sitzung gegen Mitternacht. Die Miesbacher CSU wolle nun den Blick nach vorne richten.

Ein gespaltener Kreisverband

Vor der Klausur war einzig von Josef Lechner, dem Bürgermeister von Fischbachau, noch zu erfahren, dass die CSU im Landkreis mehrere Verlierer habe: „Kreidl persönlich, der mit seinem Verhalten Schuld trägt, der Landkreis und die CSU, die gespalten sind.“ Alle anderen Teilnehmer waren offensichtlich zum Stillschweigen verdonnert. Nichts sollte nach draußen dringen. Bilder zu Beginn der Sitzung waren nicht gestattet. Zugangstüren wurden verriegelt.

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Dabei war bereits am frühen Abend der größte Druck eigentlich schon raus. Denn Kreidl hatte in einer persönlichen Erklärung mitgeteilt, im Fall seiner „Wiederwahl zum Landrat, das Amt nicht mehr anzunehmen“. Dennoch dauerte das Krisentreffen weit über drei Stunden. Als dann die Türen geöffnet wurden, hieß es zunächst, der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan würde eine kurze Erklärung abgeben. Doch Ilse Aigner, bemüht um ein klares Zeichen von Führungsstärke, übernahm das Ruder selbst.

Radwan neuer Kreisvorsitzender

Das Ziel: die Wogen in diesen für die CSU stürmischen Zeiten wieder zu glätten und Geschlossenheit zu demonstrieren. Diese Direktive hat ihr sicherlich auch Parteichef Horst Seehofer mit auf den Weg nach Bad Wiessee gegeben, nachdem er am Montag bereits die Vorarbeit geleistet hatte und Jakob Kreidl fallen ließ. Wenn der 61-Jährige nun, wie von der Parteispitze gefordert, auch noch sein Amt als CSU-Kreisvorsitzender abgibt, dann ist er als Politiker am Ende. Doch wie berichtet, konnte sich Kreidl bis zum Abend zu diesem Schritt noch nicht durchringen. „Dies wird jetzt aber erfolgen“, so Aigner gestern.

Sichtlich erleichtert zeigte sich die Bezirksvorsitzende jedoch über den Verzicht Kreidls auf den Posten des Landrates im Fall einer Wiederwahl und erklärte: „Als Kandidat kann Jakob Kreidl rechtlich nicht zurücktreten.“ Deshalb trete er am 16. März nur formal an und werde im Falle seiner Wahl zum Landrat diese nicht annehmen. Eine juristisch vertrackte Situation für die CSU, bei der womöglich das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

Doch das war gestern Abend in Wiessee nicht das entscheidende Thema. „Wir gehen jetzt sehr einvernehmlich auseinander“, erklärte Ilse Aigner nach dem Treffen. „Durch diese intensive Diskussion konnten wir vieles aufklären. Deswegen gehe ich davon aus, dass wir geeint in die Kommunalwahl gehen.“

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