Donnerstagmorgen, 10:45 Uhr. Laura (15), Lucia (15), Benedikt (16) und Korbinian (16) – alle Schüler der zehnten Klasse der Realschule Tegernseer Tal – stehen direkt vorm Eingang des Gmunder REWE und sprechen Kunden an.
Sie haben extra für die Aktion „Voller Einkaufswagen“, die in Zusammenarbeit mit der TS ins Leben gerufen wurde, von ihrem Stellvertretenden Schulleiter Tobias Schreiner ein paar Stunden frei bekommen. Für die vier entfällt dafür der Deutschunterricht und der Gottesdienst. Kerstin Bradtke, Inhaberin des REWE, war sofort bereit mitzumachen.
Einkaufen für Bedürftige
Laura, Lucia, Benedikt und Korbinian (übrigens beide Schülersprecher) haben Flyer vorbereitet und erklären den Kunden, die gerade den Supermarkt betreten wollen, dass die Absicht sei, beide Einkaufswagen mit haltbaren Lebensmitteln zu füllen, um diese anschließend der Gmunder Tafel spenden zu können.
Die Tafel, so begründen sie ihre Aktion, unterstütze Menschen, denen es Schwierigkeiten bereitet, sich mit den Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen. Gerade vor Weihnachten wolle man ihnen damit eine Freude machen. Aus diesem Grund würden sie die Kunden heute einladen, ein oder zwei Dinge mehr zu kaufen als sie brauchen. Dabei spiele das Produkt oder der Preis keine Rolle. Hauptsache, die Einkaufswagen füllen sich.
Im Wagen: Was der Magen begehrt
Das erste Lebensmittel, das im Einkaufswagen landet, ist eine Flasche Saft, es folgen Kartoffeln, Schokolade, Nudeln und Mehl. Nach einer knappen halben Stunde ist bereits ein Einkaufswagen gefüllt. Eine Frau spendet zwanzig Euro. Sofort schießen Laura und Lucia los und gehen davon „einkaufen“. Ihre Augen strahlen.
An der Kasse überreicht ihnen eine andere Frau einen Einkaufskorb mit Lebensmitteln. Niemand reagiert verärgert oder fühlt sich durch die Aktion belästigt. Nur eine ältere Dame ist „voll im Stress“, während eine andere in der Hektik ganz vergessen hat, etwas zu kaufen.
Dann betritt Rudi Rampf vom Früchtegroßhandel Wunderlich den Supermarkt. Lächelnd winkt er ab, als man von ihm eine Lebensmittel-Spende haben möchte: “Ich unterstütze die Gmunder Tafel bereits mit Obst und Gemüse”.
Nach knapp einer Stunde sind beide Einkaufswagen komplett gefüllt. Mit Lebensmitteln wie Zucker, Mehl, Öl, Ravioli, Erbsen aus der Dose und Öl. Aber auch mit Duschzeug, Taschentüchern, Shampoo und Deo.
Zwei „volle Einkaufswagen“ – acht helfende Hände
Erika Lippert, Stellvertretende Marktleitung, will gerade mit ihrem Vorgesetzten Christopher Oberst ein paar Kartons besorgen, um die Lebensmittel umzuladen, als sich die vier Schüler bereiterklären, den Weg zur Gmunder Tafel mit den gefüllten Einkaufswagen zu Fuß anzutreten.
Maria Schöpfer (80), Mit-Organisatorin der Gmunder Tafel, die zur Spendenübergabe persönlich vorbeigekommen ist und angesichts der Lebensmittel-Menge schon in Transportschwierigkeiten zu stecken schien, zeigt sich über die angebotene Hilfe und Aktion sehr erfreut:
Gerade um die Weihnachtszeit geben viele Geschäfte nichts. Für sie ist es einfach “zu früh”. Sie spenden erst wieder, wenn der Trubel beim Einkaufen nachgelassen hat.
Obwohl beide Einkaufswagen bis oben hin mit Lebensmitteln gefüllt sind, sehen die vier Schüler keinen Grund, nach deren “Leerung” mit dem Lebensmittel-Sammeln aufzuhören:
Wir haben doch bis 13 Uhr Zeit, das heißt wir können noch ein bisschen weitermachen, wenn wir mit den leeren Einkaufswagen wieder zurück sind.
Ein paar Eindrücke von der heutigen Aktion:
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