Russischer Oligarch wird von EU gebannt

Am Montagabend war es für unseren Lieblings-Zweitwohnler aus Russland soweit. Die Europäische Union setzte ihn auf ihre Sanktionsliste. Nun wird es für den sympathischen Herrn mit der Tropfenbrille etwas eng…

Der russische Multi-Milliardär und Putin-Vertraute soll unter anderem diese Villa am Schorn. / Quelle li.: picture-alliance/ dpa/UPPA Wimsett

Der russische Oligarch besitzt diverse Villen in Rottach-Egern. Da wird er vorerst nicht mehr sein müdes Haupt betten können. Die EU hat ihm das Reisen im EU-Raum verboten, sein Vermögen eingefroren. Er steht auf einer Liste von diversen Milliardären aus Russland, die von heute an unter den Sanktionen der Europäischen Union stehen.

Oligarchen – was ist das eigentlich? Was wie eine Hals-Erkrankung (Geh, hast an Katharrh oder an Oligarrch?“) klingt, ist das griechische Wort für “Wenige”. Es sind Wirtschaftsführer in Ländern wie Russland, die dort mit ihrem Reichtum weitgehende Macht und Einfluss auf das gesellschaftliche Leben ausüben können. Das wiederum geht natürlich nur, wenn der Machthaber ganz oben, in diesem Fall Wladimir Putin, sie auch reich werden lässt.

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Es ist ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Putin lässt zu, dass nur wenige Menschen die zentralen Industrien und Wirtschaftszweige des Landes kontrollieren und für sich maximale Profite herauspressen können, dafür garantieren diese Putin und seiner Partei “Einiges Russland” seit Jahren nachhaltige Unterstützung. Sie sind also “Stützen der Gesellschaft Putins”. Dieses System Putin hat vor dem Überfall auf die Ukraine Journalisten getötet, Oppositionelle drangsaliert und weggesperrt – für unseren Altkanzler Gerdi Schröder nur Belege für einen “lupenreinen Demokraten.”

Für Handwerker mit offenen Rechnungen könnte es eng werden

Das sollte man wissen, wenn man mit Herrschaften wie dem russischen Oligarchen zusammenarbeitet. Der gute Mann aus dem Osten besitzt diverse Firmen aus den Bereichen Telekommunikation, Bergbau und der Metallindustrie. Geschätztes Vermögen zirka 13 Milliarden Euro. Seit gestern ist sein in der EU befindliches Vermögen eingefroren worden, Reisen darf er im EU-Raum auch nicht mehr.

Müssen wir uns um den 69-jährigen Sorgen machen? Wohl kaum. Sollte aber der ein oder andere heimische Handwerker aus dem Tal noch eine offene Rechnung mit ihm haben, wird es mit der Begleichung eng. Mit dem Ausschluss aus SWIFT werden Überweisungen schwieriger, der gute alte Geldkoffer könnte seine Renaissance haben.

Armes Rottach-Egern. Ein Promi-Zweitwohnler weniger. Der sympathische Ort im Süden des Tals war schon immer Heimstatt zwielichtiger Gestalten. Fun Fact: die Villa am Schorn war vor ihrem Umbau das Heim des hochrangigen SS-Führers Karl Wolff, dem Adjutanten Heinrich Himmlers.

Nur einen Steinwurf (zugegeben: einen weiten) entfernt, durfte in der Seestraße der DDR-Devisenhändler Alexander Schalck-Golodkowski seinen Ruhestand unter wohlgefälligen Augen der bayerischen Staatsregierung und des Bundesnachrichtendienstes führen.

Vielleicht schauen wir künftig ein wenig genauer hin …

Nun kann die sympathische Gemeinde mit Hang zur Haziettendichte nichts dafür, dass die ein oder andere opake Gestalt hier ihren Ruhesitz wählt. Auch woanders am See bauen sich vorbestrafte Siemens-Manager ihre Seeblick-Villa. Aber vielleicht schauen wir zukünftig ein wenig genauer hin, wer so zu uns zieht, woher das Geld denn so kommt, mit dem die Tiefgaragen für die Oldtimer, die Panikräume gegen Attacken alter Feinde und die geschmacksverirrten Villen oben drüber bezahlt werden.

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