Am 15. März dieses Jahres hat der Gmunder Volker Schenk an einem Redewettbewerb in München teilgenommen – beim „Internationalen Speaker Slam“. Footballfans ist der 42-Jährige vor allem aus dem Fernsehen bekannt: Der ehemalige Football-Nationalspieler ist ran-Sportkommentator und moderiert seit 2011 den German Bowl auf Eurosport.
Beim Finale des „2. Internationalen Speaker Slam“ war er in einer anderen Disziplin zu sehen und vor allem zu hören. 55 Redner aus sieben Nationen trugen dort innerhalb von fünf Minuten ihr Herzensthema vor. Schenk berührte die Zuhörer mit einer Rede, für die er anschließend von Top Speaker Hermann Scherer mit dem „White Academy Award“ ausgezeichnet wurde.
Schenk hielt emotionale Fünf-Minuten-Rede
Den Rednern war es freigestellt, welches Thema sie für ihren Vortrag wählen. So erlebten die Zuhörer teils ergreifende, teils lustige, aber auch mal motivierende oder spirituelle Geschichten. Wie verkauft man sich am besten? Wie nimmt man den Kampf mit einer Krankheit auf? Worüber habe ich mich kürzlich kaputt gelacht? Die Vielfalt der Themen war im Gegensatz zur Redezeit an diesem Abend nahezu unbegrenzt.
Vor allem aber standen die Teilnehmer vor der Herausforderung: Wie präsentiere ich das, was ich zu sagen habe, so, dass es nicht nur interessant und unterhaltsam rüberkommt, sondern vor allem fesselt? Schenk gelang dies durch eine sehr emotionale Rede. Dabei sprach er von seinen persönlichen Erfahrungen und brachte seine ganz eigenen Erkenntnisse mit ein.
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Als Ex-Profi-Sportler ist Schenk einer, der schon sehr früh sehr viel erreicht hat. Mit 14 Jahren wusste er bereits, dass er Football spielen will. Unerschrocken verfolgte er sein Ziel, ging dabei über seine Schmerzgrenzen hinaus und wurde sehr erfolgreich. Mit 20 Jahren war er Deutschlands jüngster American Football-Profi. Er gewann Anerkennung und Lob und verdiente eine Menge Geld. Sein damaliger Glaubenssatz lautete: Viel Geld macht frei.
Doch das erhoffte Gefühl der Befriedigung wollte sich partout nicht einstellen. Dem Profi-Sportler fehlte etwas. Jeden Tag suchte Schenk aufs Neue den tieferen Sinn in dem, was er tat. Doch er fand nichts Nachhaltiges. Mit 20 Jahren fiel er in ein Loch. Seine größte Angst: „Was passiert, wenn ich keinen Sport mehr mache?“ So kehrte er dem Sport den Rücken zu, begann ein Studium und landete in einem Unternehmen, wo er erneut „super verdiente“.
Die Entscheidung: Entweder leben oder nonstop arbeiten
Der einzige Haken an dem Job: Um erfolgreich zu sein, musste er seinen potentiellen Kunden etwas vorlügen. Das wiederum konnte er nicht. Schenk kündigte und entschloss sich, ein „Volker-Schenk-Imperium“ zu gründen. Also eröffnete der leidenschaftliche Golfspieler sein eigenes Sportgeschäft und verkaufte Golfmode. 100 Arbeitsstunden in der Woche brachten ihm auch hier den ersehnten Erfolg. Doch erneut gab es einen Haken: Sein Privatleben blieb auf der Strecke. „Familie habe ich nie gelebt“, sagt der 42-Jährige heute.
Vor etwa acht Jahren dann der Wendepunkt. Schenk beschloss – trotz beruflicher Höchstleistungen – mehr auf sein Inneres zu hören und das eigene Leben neu auszurichten. Vier Jahre lang zog er sich deshalb von allem zurück, tauchte ein in die Welt der Therapie, Coachings sowie der Spiritualität und probierte alles aus, von dem er glaubte, es würde ihn weiterbringen. Ein weiterer Grund für die Auszeit war für ihn, mehr Zeit mit seiner Tochter zu verbringen.
Harter Kern, weiche Schale
„Es gibt nichts Wichtigeres im Leben als sich selbst zu reflektieren“, sagt er heute. Damals suchte er in einem Kloster einen Weg, seine Persönlichkeit zu erkennen. Im Benediktushof bei Würzburg fand seine Suche ein Ende. Dort lernte der bis dato extrovertierte, immer tonangebende Macho, was es heißt, zu schweigen und mit sich allein und dem Schmerz zurechtzukommen.
Nach außen hin war ich immer der Harte. Ich habe nie geweint, weil Männer das nicht tun. Auch bei Filmen nicht. Im Kloster durfte ich meinen Tränen freien Lauf lassen. Die entscheidende Frage war und ist deshalb für mich immer: Wie ehrlich bist Du zu Dir selbst?
Sein Leben ist schöner geworden, findet Schenk, seit er ehrlich zu sich selbst ist. Als Kind habe er immer funktionieren müssen. Diesen Druck habe er abgelegt, nachdem er sich dessen bewusst geworden ist. Von den Eltern in Jugendjahren nach eigener Aussage „physisch und psychisch misshandelt“, kann er heute seinen Herzenswünschen folgen. Als Schenk geboren wurde, war sein Vater 67, seine Mutter 40 Jahre alt. Geld hatten die Eltern keines.
In seine eigene Welt abgedriftet
Wenn es nicht so lief, wie sein Vater es sich vorgestellt hatte, hätte er regelmäßig gedroht, sich umzubringen, erzählt Schenk. Einmal stellte er sich vor den Augen seines Sohnes aufs Fensterbrett und machte Anstalten, aus dem dritten Stock zu springen. Ein anderes Mal hielt er sich das Messer an die Brust. Welche Auswirkungen diese Geschichten auf den heute 42-Jährigen hatten, wurde ihm auch erst viel später klar.
Trotzdem sei er nie „abgedriftet“, so Schenk. „Ich habe immer an das geglaubt, was wir alle in uns haben: Liebe.“ Wenn man das macht, was einem Freude bereitet, sei man auf dem richtigen Weg, so sieht es der 42-Jährige heute. Erst dann könne man sein Potential völlig ausschöpfen und seine Batterien aufladen. Und genau das sei ja auch das Anziehende an einem Menschen: Die Kraft, die von ihm ausgeht.
Und die sei zu spüren, wenn jemand genau das tut und sagt, was er denkt. Wenn er sich nicht in seiner Vorstellung einschränken oder seine Gedanken begrenzen lässt, sagt Schenk. Eine Freiheit, die Mut gibt und für Ausstrahlung sorgt. So wie es ihm selbst nach seinem Klosteraufenthalt ging: „Ich dachte, ich hatte schon 100 PS, aber danach hatte ich 1000.“ Der einstige Profi-Sportler hat dort nicht nur gelernt, seine eigene harte Schale zu knacken, sondern Dinge und Menschen, völlig wertfrei und nur mit dem Herzen zu betrachten.
Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen
„Das Schönste der Liebe ist doch, Dich selbst in anderen zu entdecken“, zitiert Schenk zum Schluss den Bestsellerautor Eckhart Tolle. Ist es das, was am Ende des Lebens wirklich zählt? Schenk verweist auf die Australierin Bronnie Ware, die Sterbende begleitet und herausgefunden hat, dass es am Ende nicht mehr um Geld, Macht oder Ruhm geht.
Am Ende seien es genau fünf Versäumnisse, welche Sterbende am meisten bereuen – und, wie Schenk es ausdrückt, “an denen man erkennt, dass das letzte Hemd keine Taschen hat”:
Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben
Ich wünschte, ich hätten nicht so viel gearbeitet
Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen
Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten
Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt
Volker Schenk arbeitet seit nunmehr über zehn Jahren auf dem Gebiet der mentalen Potentialentwicklung und ist überzeugt: „In allen Menschen schlummert ein riesiges Potential und wir könnten so unglaublich viel mehr erreichen.“ Mut und die Bereitschaft, in neuen Dimensionen zu denken und zu handeln seien die wichtigsten Faktoren für eine Veränderung.
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