Alpen-Feeling im Alten-Stift

Lange war der Diakonieverein Tegernseer Tal auf der Suche nach einer geeigneten Immobilie für eine Tagespflege und Begegnungsstätte. In Bad Wiessee wurde der Sozialträger fündig. Heute war Einweihung im Wohnprojekt Wallbergspitz.

Während im Wallbergspitz die Tagespflege einzieht, müssen die
Wohnungseigentümer noch 1 Monat warten / Quelle: Klaus Wiendl

Erst im August 2018 wurde ein Mietvertrag für eine 420 Quadratmeter große Fläche im Neubau Wallbergspitz zwischen der Scharl Architekten Baugruppe in Starnberg und dem Diakonieverein Tegernseer Tal unterzeichnet. Gut ein Jahr später kann die soziale Einrichtung bereits ihrer Bestimmung an der Münchner Straße/Ecke Wallbergstraße übergeben werden. Ziel der Tagespflege mit der ansprechenden Ausstattung sei es, „vorhandene Ressourcen unserer Tagesgäste zu fördern und zu erhalten“. Wer über die Schwelle trete, sei in einer „harmonischen und vitalen Welt für Senioren“.

In der Tat. Denn die lichten Räume „im modernen Alpenstil“ mit Fernsehern, einer offenen Küche und etlichen Sitzgruppen vermitteln nicht den Eindruck eines herkömmlichen Altenstifts. Fotowände mit Motiven aus dem Tal holen Berg und See in die Ruheräume. Der Tagesablauf in der Gemeinschaft mit Wellness soll eine Abwechslung gegenüber dem Alltag zuhause bieten. Auf der großen Terrasse, an der noch die letzten Arbeiten stattfinden, ist auch gemeinsames Grillen vorgesehen. Gefrühstückt wird gemeinsam, sprachliche und musikalische Kompetenzen sollen gefördert werden.

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„Win-Win-Situation“

„Die Tagespflege ist die beste Möglichkeit für Pflegebedürftige“, sagte Eberhard Ziegler vom Diakonieverein zur Begrüßung der zahlreichen Gäste. Unter ihnen auch die Bürgermeister aus Gmund und Tegernsee, Alfons Besel und Johannes Hagn. Laut Ziegler werde man hier mit einem umfangreichen Service versorgt, aber abends sei der Pflegegast wieder zu Hause und im eigenen Bett. Der Vorteil für die Angehörigen sei, dass sie tagsüber ihrer Beschäftigung nachgehen könnten.

Wohlfühlen auf 400 Quadratmetern / Quelle: Klaus Wiendl

Das ist für Ziegler eine „Win-Win-Situation“ für beide Seiten. Diese Tagespflege ist einmalig im gesamten Landkreis und steht daher allen Bewohnern offen, so der einstimmige Beschluss des Diakonievereins. „Jeder der kommen kann, kann die Tagespflege nutzen“. Die luxuriöse Ausstattung sei nur durch den Nachlass von Hedwig Hiltl möglich gewesen. Deshalb trage die Pflegestation auch den Namen „Hiltl“.

„Bistro- und Hotel“ – Charakter

„Das ist echt was Tolles“, lobte Wolfgang Rzehak in seiner kurzen Rede die Tagespflege. Für den Landrat ist es „keine Pflegeeinrichtung, wie man sie sonst kennt, wo man nicht sein möchte, wenn man alt ist“. Hier aber fühle man sich wohl, so Rzehak. Er glaube, dass man sich in diesem „Bistro oder Hotel-Charakter nicht abgeschoben“ fühle. „Ihr Zuhause für den Tag“, sei schließlich auch das Motto des Diakonievereins. Nicht nur Bad Wiessee könne über eine solche Einrichtung froh sein, sondern der ganze Landkreis. Das Konzept habe für ihn, so Rzehak, auch überregionale Bedeutung.

Für Wiessees Vize-Bürgermeister Robert Huber war es „eine besondere Freude, eine solche Einrichtung zu bekommen“, da sie die demographische Entwicklung der Gesellschaft notwendig mache. Hier könne man seine Angehörigen in „einer Qualität unterbringen, wie es bisher im Landkreis nicht möglich war“. So eine Einrichtung sei nur möglich, wenn auch die Bauherren, wie in diesem Fall Hermann und Dominik Scharl, mitziehen. Bei ihnen habe nicht die „Gewinnmaximierung“ im Vordergrund gestanden. Huber: „Irgendwann werden wir selbst einmal solche Pflegestationen brauchen“.

Eigentumswohnungen hätten sich gut verkaufen lassen

Er verwies auf das gegenüberliegende Gelände des einstigen Hotels Edelweiß. Auch dort entstehe demnächst eine Einrichtung für Senioren. An Rzehak gewandt meinte Huber, hier könne man ja zusammen mal eine Halbe trinken und eine Zeit sitzenbleiben, wenn man die kommunalpolitische Zeit hinter sich gelassen habe. „Ich hoffe noch nicht im März“, erwiderte Rzehak schmunzelnd mit Blick auf seine erneute Kandidatur für das Amt als Landrat.

„Aus der Vision Tagespflege wurde Wirklichkeit“, freute sich Verwaltungsleiterin Monika Klöcker. Voraussetzung dafür sei eine Marktanalyse gewesen, wie notwendig eine Tagespflege wäre. Sie dankte auch den zahlreichen Spendern, wie der Hafneralm für Teile der Küche und dem Verein Aueralm für einen Fernseher. Morgen, am 1. November, können interessierte Bürgerinnen und Bürger die großzügige Einrichtung besuchen. Die beiden Geistlichen aus Bad Wiessee, Martin Voß und Georg Steinmetz, segneten die Begegnungsstätte für etwa 24 Pflegebedürftige.

Investor Hermann Scharl sagte der Tegernseer Stimme, dass die darüberliegenden 14 Etagenwohnungen in einer Größe von 60 bis 156 Quadratmetern in „gut vier Wochen fertiggestellt sind“. Bis auf eine Wohnung seien alle verkauft. Als Feedback höre er, so Scharl, dass manch älterer Eigentümer oder Mieter über die Tagespflege im Haus froh sei. So sei „beiden Seiten geholfen“.

Eindrücke von der heutigen Eröffnung

Von der Küche kommt nur Regionales und Frisches auf den Tisch / Quelle: Klaus Wiendl

Große, multifunktionale Räume, die mehr an eine Hotellobby erinnern / Quelle: Klaus Wiendl

Edelste Materialien prägen das Bild / Quelle: Klaus Wiendl

Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn im Gespräch mit
Verwaltungsleiterin Monika Klöcker / Quelle: Klaus Wiendl

Festgäste in den neuen Räumen: Landrat Wolfgang Rzehak (v.l.),
Pfarrer Martin Voß, Verwaltungsleiterin Monika Klöcker, Wiessees Vize Robert
Huber und Eberhard Ziegler vom Diakonieverein / Quelle: Klaus Wiendl

 

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