„Also ich möchte da nicht wohnen“ so die einhellige Meinung von Weissacher Bürgern, die uns jüngst zugetragen wurde. Konkret geht es dabei um sieben Neubauten samt Nebengebäude am Bachmairweg. Das “Neubaugebiet” befindet sich hinter der ehemaligen Tennishalle in Kreuth-Weissach.
Dort seien die Abstände der neuen Häuser so gering, dass kaum ein Blatt zwischen die Grundstücke passen würde. Der Bauherr weißt die Vorwürfe jedoch zurück: „Das ist alles satzungskonform und entspricht den Regeln der Bauordnung.“
Vor Ort bietet sich dem Betrachter bereits ein gutes Bild davon, wie die Anlage später einmal aussehen soll. Insgesamt werden auf einer rund 4.200 Quadratmeter großen Fläche diverse zweistöckige Häuser mit Balkonen und angrenzenden Carports errichtet. Unter anderem werden hier Eigentumswohnungen entstehen.
Die Dächer sind bereits oben drauf. Ansonsten befinden sich die Gebäude noch im Rohbau. Die Straßen zwischen den Häusern sind auch noch nicht angelegt.
“Unheimlich schön”
„Wenn alles fertig ist, wird es unheimlich schön“, gibt uns der Grundstücksbesitzer zu verstehen. Den Vorwurf, dass man sich nicht an baurechtliche Vorgaben gehalten hätte, weißt er hingegen von sich: „Wir haben alles genau vermessen.“
Auffällig ist in jedem Fall, dass im südlichen Bereich des Grundstücks eine bereits fertig gestellte, ebenerdige Terrasse bis auf wenige Zentimeter an eine Mauer heranragt. In der bayerischen Bauordnung stößt man dabei auf eine Vorgabe, wonach bei bestimmten Voraussetzungen auch direkt auf die Grundstücksgrenze gebaut werden dürfe. Normal wäre ein Abstand von mindestens drei Metern, der sich allerdings auf Haupthäuser bezieht. In diesem Fall bedarf es jedoch eines gesonderten Verfahrens, um ein solches Vorhaben umzusetzen.
Werden bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt, besteht auch noch die baurechtliche Möglichkeit mit den Anliegern einen Verzicht auf Abstand zu vereinbaren, um näher an angrenzende Nachbarsgrundstücke heranzubauen. Beachtet werden muss hier allerdings in jedem Fall, dass kein Bebauungsplan für das Gebiet vorliegt, denn andernfalls würde die Gemeinde sicherlich gegen eine solch „extrem dichte Bebauung“ vorgehen, wie uns Gemeinderat Markus Wrba versichert.
Stammtischgerede
Darüberhinaus zeigt sich bei der Begehung der Baustelle, dass zukünftige Mieter nur wenig Aussicht auf die Berge und die Landschaft haben werden. Sämtliche Dächer der Häuser liegen unter dem Niveau des umliegenden Geländes.
Von einer guten Wohnqualität, wie sie in der Satzung der Gemeinde Kreuth angestrebt wird, könne man hier nicht gerade sprechen. So die eindeutige Meinung der Anwohner. Der Bauherr selbst meint dazu nur: „Soll an den Stammtischen doch geredet werden.“
Über Geschmack lässt sich streiten
Die Gemeinde sieht in der Errichtung der Gebäude jedenfalls kein Problem. “Bei den Neubauten wurden alle gemeindlichen Abstandsflächen eingehalten. Aus unsere Sicht gab es nichts zu beanstanden”, weiß Theresia Becher vom zuständigen Bauamt in Kreuth.
Formal stellt der Bau also kein Problem dar. Ob die fertigen Gebäude dann jedoch tatsächlich so schön werden wie der Bauherr es sich ausmalt, bleibt letztendlich wohl Geschmackssache. Und über Geschmack lässt sich ja bekanntlich trefflich streiten.
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