Angst macht jede Statistik vergessen

Der Landkreis ist so sicher wie seit Jahren nicht mehr. Das ist das Ergebnis des Sicherheitsberichts 2012. Die Straftaten gingen weiter zurück, und wir haben es mal wieder Schwarz auf Weiß: Wir leben in einer der sichersten Ecken des Landes. Und dennoch vergessen wir das auch 2013 sicherlich wieder – weil Statistik und Emotionen nicht immer zusammenpassen.

Statistisch geht es beschaulich zu am Tegernsee.

Als in Rottach die Spurensicherung auflief, war es für viele vorbei mit der gefühlten Sicherheit: „Mord am Tegernsee“ titelte die Zeitungen quer durch die Republik. Tief saß der Schock nicht nur in Rottach, sondern im ganzen Tal. Zwischen Unglauben und Angst verliefen die Reaktionen.

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Statistisch sind viele Sorgen unbegründet

Da hilft keine Statistik, die besagt, dass so was kaum vorkommt. Da hilft auch nicht, dass nicht nur dieser Mord aufgeklärt wurde, sondern dass die Aufklärungsquote von Tötungsdelikten bei annähernd 100 Prozent liegt.

Von einer Sekunde auf die andere ist sie wieder da, die gefühlte Unsicherheit. Jeder Einbruch, jeder Diebstahl und fast schon jede Sachbeschädigung reihen sich ein in das Gefühl der Unsicherheit. In das Gefühl des „früher wäre das nicht passiert“ und des unschönen „nicht mal mehr hier ist man sicher“.

Ja, es stimmt, dass es inzwischen durchaus Fälle gibt, bei denen auch die Polizei im Dunkeln tappt. Organisierte Einbruchserien, bei denen die Täter oft nur für eine Nacht, ein paar Tage oder Wochen in einem Gebiet unterwegs sind, stellen die Polizei vor Probleme.

Manchmal sind der Polizei die Hände gebunden

Spuren hin oder her: Wenn sich die Täter direkt nach der Tat ins Ausland absetzen, sind auch der Polizei manchmal die Hände gebunden. Egal, ob Fingerabdrücke oder DNA-Spuren sichergestellt wurden und die Ermittler professionelle Arbeiten leisten – solange die Täter in ihren Heimatländern nicht auffällig wurden, sind selbst diese Spuren wertlos.

Egal, ob Mord und Totschlag oder Einbruchserien: diese Fälle sind glücklicherweise noch immer die Ausnahmen. Beängstigende Ausnahmen. Verstörend und nah dran am eigenen Lebensumfeld, in dem sich jeder Einzelne Sicherheit wünscht.

Beängstigend aber zum Glück mehr als die Ausnahme: Der Mord an einer Boutiquebesitzerin sorgte für Angst und ein Gefühl Unsicherheit.

Zu über 120.000 Einsätzen ist die Polizei alleine im vergangenen Jahr im gesamten Landkreis gefahren. Die meisten Einsätze sind Verkehrsunfälle, gefolgt von „verdächtigen Wahrnehmungen“ besorgter Bürger und Verkehrsbehinderungen. Der allergrößte Teil davon erscheint in keiner Statistik – weil sich vieles zum Glück in Wohlgefallen auflöst.

Tragische Einsätze sind die Ausnahme

Und das ist eigentlich auch das Wichtigste, was man den Sicherheitsberichten fast jedes Jahr aufs Neue entnehmen kann: Viel vom Gefühl der Unsicherheit ist in der Realität der Zahlen nicht vorhanden. Vielleicht hilft es ein wenig, wenn man sich gerade in Ausnahmesituationen auf diese trockenen Zahlenwerke besinnt.

Jeder einzelne Fall ist tragisch, keine Frage. Aber Angst braucht kaum jemand zu haben. Es ist sicher, wo wir leben. Zumindest sicherer als in den meisten anderen Gebieten. Weltweit.

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