Klagen über „chaotische Zustände“

Dass die Verantwortlichen bei der Anwerbung von Schulweghelfern kontinuierlich dran bleiben müssen, ist bekannt. Dass aber eine engagierte Bürgerin genauso zäh nachfragen musste, bis sie ihr Ehrenamt überhaupt ausführen durfte, ist eher kurios.

Die Schulweghelfer sorgen dafür, dass die Schüler sicher über die Straße kommen
Die Schulweghelfer sorgen dafür, dass die Schüler sicher über die Straße kommen

Trotz vieler Werbemaßnahmen und Medienpräsenz sind auf den Routen der Holzkirchner Grundschüler immer noch einige Gefahrenpunkte nicht besetzt. Der zuständige Organisator Stefan Rietig sucht noch nach jemandem, der an der Lindenstraße die morgendlichen Autofahrer und Grundschüler im Zaum hält. Ebenso ist an der Kleeblatt-Kreuzung am Marktplatz noch Bedarf.

„Es bleibt weiterhin zäh“, resümiert Katja Markatos, zuständig für die Grundschule II. In der Haidstraße, am Übergang von Kindergarten zur Grundschule beispielsweise, sind die Kleinen am Montag morgen sich selbst überlassen. „Bei krankheitsbedingten Ausfällen sind wir am Jonglieren“, weiß Rietig.

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„Chaotische Zustände“

Umso kurioser ist der Fall der dreifachen Mutter Carola Neuling, die von ihrer Wohnung direkt die Schülerströme vom Bahnhof zur neuen Schule am Ortsrand beobachten kann. Da laufen neben den Gymnasiasten und Fachoberschülern eben auch die ausquartierten Grundschüler. Und das sind klar die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Rietig nennt die Zustände „chaotisch“. Ein Versuch Neulings, im Sekretariat der Fachoberschule an die Vorbildfunktion der erwachsenen Schüler zu appellieren, fruchtete nach eigenen Aussagen wenig.

Carola Neuling ist durch zwei Söhne mit Handicap und ein gefährliches Erlebnis mit ihrer Tochter im Straßenverkehr besonders sensibilisiert. Sie wollte aktiv werden, „bevor etwas Schlimmes passiert“, sagt sie. Doch ihr stand eine kleine Odyssee durch die Institutionen bevor. Zunächst ging sie mit ihrem Anliegen direkt zur Gemeinde, wo die zuständige Dame allerdings gerade nicht greifbar war.

Unverdrossen meldete sich die 40-Jährige bei der Polizei, wo sich der diensthabende Beamte ebenfalls nicht berufen fühlte. Erst durch einen Aufruf in den Medien kam sie an den richtigen Ansprechpartner. In dieser verqueren Informationspolitik sieht Rietig deutliche Ansatzpunkte zur Verbesserung und betont:

Es ist einfach nicht selbstverständlich, dass Ehrenamtliche einfach so aus dem Boden schießen.

Er würde sich von der Gemeinde noch mehr Einsatz wünschen. Über das Angebot von Neuling ist der Koordinator begeistert. Bis zu den Faschingsferien will sie jeden Tag der Woche morgens am Zebrastreifen an der Erlkamer Straße zu stehen. Für Carola Neuling ist das jedoch selbstverständlich: „Wenn die Gesundheit mitspielt, mach ich das gerne für die Kleinen.“

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