In den vergangenen Wochen konnten verschiedene Behörden, aber auch die Wiesseer Bürger Stellung für oder gegen das Projekt beziehen. Ein Nachbar bittet die Gemeinde dabei um Rücksicht bei der Planung.
Auf dem Gelände des ehemaligen Kinderkrankenhauses in der Hirschbergstraße soll ein Vier-Sterne-Sport- und Seminarhotel entstehen. Da die alten Gebäude bereits 1984 abgerissen wurden, ist dort derzeit eine 7.000 Quadratmeter große Wiese. Das Grundstück befindet sich derzeit im Besitz einer Münchner Bank, die mit der Capital-Forum AG mit Sitz in München und Tegernsee einen Optionsvertrag geschlossen hat.
Hotel mit 180 Betten
Ein Investor soll dort nun ein Hotelprojekt verwirklichen. Insgesamt 85 Zimmer mit rund 180 Betten sollen darin Platz finden. Im Wiesseer Rathaus hat man diesem Plan bereits im September 2013 zugestimmt. Damals gab der Gemeinderat grünes Licht und ein Bebauungsplan wurde aufgestellt.
Im Zuge des weiteren Verfahrens wurden nun auch einige Behörden und die Wiesseer Bürger nach ihrer Meinung befragt. Während das Landratsamt Miesbach keine Einwände hatte, wies das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim darauf hin, dass das geplante Bauprojekt sich im Heilquellenschutzgebiet der Wilhelmina- und Adrianusquellen befindet und daher besondere Vorsicht beim Bau geboten sein sollte.
Auch ein Wiesseer Bürger und direkter Nachbar des zu bebauenden Grundstücks hatte einen Einwand: „Die Überdachung für die Einfahrt zur Tiefgarage wird ohne jeden Abstand auf meine Grundstücksgrenze gesetzt. Dadurch würde sich eine erhebliche Belastung durch die Abgase der Autos ergeben“, teilte der Anlieger schriftlich mit. Laut Bayerischer Bauordnung müssen Garagengebäude nicht zwingend einen Abstand zur Grundstücksgrenze einhalten.
Der Anwohner bat die Gemeinde aber dennoch um Rücksicht. Nach Westen hin sei genug Platz, um wenigstens einen geringen Raum zur Grundstücksgrenze zu lassen. Der Vorschlag des Wiesseers: die Baulinie um knapp zwei Meter zurück zu setzen. Für den Fall, dass es bei der Grenzbebauung bleibt, kündigte der Anrainer indes an, einen Neubau seiner eigenen in die Jahre gekommenen Garage direkt an der Grenze des Grundstücks zu beantragen.
Da die Verantwortlichen im Wiesseer Rathaus an einer einvernehmlichen Lösung interessiert sind, hat man die Bedenken des Anliegers nun an den zuständigen Architekten weitergegeben. „Wir werden uns im Zuge der weiteren Planung erneut mit dem Anwohner in Verbindung setzen“, so Helmut Köckeis vom Wiesseer Bauamt am vergangenen Dienstag im Gemeinderat. Für dieses Vorgehen sprachen sich die Räte einstimmig aus.
Ob die Bauarbeiten noch in diesem Jahr beginnen können, ist allerdings derzeit noch offen. Man sei intensiv auf der Suche nach Investoren, so ein Vertreter der Gesellschaft Capital Forum. Da der Bebauungsplan nun steht, wolle man die bereits geführten Gespräche nun intensivieren.
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