Ergänzung vom 04. Oktober / 16:57 Uhr
Nachdem in der letzten Sitzung der Tegernseer Bauausschuss noch zu keiner Entscheidung bezüglich des unliebsamen Schriftzuges am Sparkassengebäude gekommen war, wurde der Antrag der Kreisparkasse vom Stadtrat nun mit einer kleinen Änderung durchgewunken.
Der Kreisbaumeister, der bisher anderer Meinung ist als die Stadträte, könnte die Entscheidung allerdings immer noch kippen lassen.
Dabei gestaltete sich die Entscheidungsfindung erwartungsgemäß als gar nicht so einfach. Schließlich ging es in der Sache um ein Gebäude an einem der prominentesten Plätze in Tegernsee: dem Rathausplatz.
Nicht passend
Bedacht werden musste aus Sicht der Stadträte dabei vor allem das Zusammenspiel des neugestalteten Schriftzugs mit dem angrenzenden Haus des Gastes sowie dem denkmalgeschützten Rathaus. Gestört hat da in erster Linie die rote Farbe der Apotheke und der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee.
„Diese Farbe mag zwar für die Sparkasse üblich sein und auch einen Wiedererkennungswert haben.Für den Rathausplatz ist sie jedoch einfach nicht passend“, so die überwiegende Meinung. Bürgermeister Peter Janssen erklärte daraufhin, dass man sich in einem Treffen tagsdavor bereits mit der Sparkasse geeinigt habe. Einzig das Sparkassen „S“ und das Apotheken „A“ werden wie geplant in dem üblichen Rot gestaltet. Der Rest des Schriftzuges soll jedoch bronzefarben werden.
Waakirchen macht es vor
Den Vorwurf einer Extra-Wurst will man in Tegernsee aber nicht auf sich sitzen lassen: „Wenn ich richtig informiert bin, dann ist man diesen Kompromiss auch bei der Sparkasse in Waakirchen schon eingegangen“, so Janssens Frage an die anwesenden Sparkassenvertreter. Eine Information, die die Angesprochenen bestätigten.
Im Antrag der Sparkasse war allerdings noch von einem roten Schriftzug die Rede gewesen, weshalb dieser zunächst abgelehnt werden musste. Gleichzeitig wurde Janssen vom Stadtrat bevollmächtigt, einen neuerlichen Antrag der Kreissparkasse mit brozenem Schriftzug eigenmächtig zu beschließen.
Kreisbaumeister kann Veto einlegen
„Schließlich wollen wir ja alle, dass die Sparkasse bis zur Eröffnung am 29. Oktober auch ihren eigenen Schriftzug anbringen kann“, erklärte Janssen. Gleichzeitig betonte er jedoch auch, dass die endgültige Entscheidung nicht bei der Stadt liegt.
„Wir geben nur das Einvernehmen ab, entscheiden muss das Landratsamt“, so der Rathauschef. Die ausstehende Entscheidung könnte jedoch durchaus noch zu einem Problem für Tegernsee werden. Denn der Kreisbaumeister hat sich in seinem Bericht explizit für die rote Schriftfarbe ausgesprochen.
„Das wundert mich zwar ehrlich gesagt sehr, aber wenn das Landratsamt dann so entscheidet, müssen wir uns auch daran halten“, fand Janssen noch abschließende Worte und erklärte damit den Tagesordnungspunkt für erledigt.
Ursprünglicher Artikel mit der Überschrift: Apotheke und Sparkasse – Reklame scheitert an Geschmäckern
Die Kreisparkasse und die Hof-Apotheke haben Mitte August jeweils einen Antrag auf Errichtung von Werbeanlagen am Rathausplatz gestellt und benötigen für die endgültige Anbringung eine Genehmigung der Stadt.
Nach viel Diskussion hat der Tegernseer Bauausschuss am gestrigen Abend die Entscheidung jedoch vertagt. „Die Gestaltung gefällt nicht“, so die Begründung. Für Andreas Obermüller (FWG) ist das nicht nachvollziehbar.
Über 30 Minuten diskutierten die Stadträte in Tegernsee über den eigentlich rein formellen Tagesordnungspunkt zur Anbringung zweier Werbeanlagen. Letztlich sei in dieser Zeit über vieles gesprochen worden, nur nicht über die Sache an sich, so sieht es zumindest Andreas Obermüller.
Der FWG-Vorsitzende entscheidet normalerweise am Ratstisch mit, musste jedoch wegen persönlicher Befangenheit – er betreibt die Hof-Apotheke – das Geschehen als neutraler Zuschauer verfolgen.
Apotheken “A” und Sparkassen “S” tangieren Denkmalschutz
Grundsätzlich geht es auf der linken Seite des Gebäudes um die Anbringung eines „A“ und des Apothekennamens. Die 35 Zentimeter hohen Buchstaben der Reklame sollen zudem mit Leuchtdioden angestrahlt werden.
Auf der rechten Seite des gerade frisch renovierten Hauses will die Kreissparkasse das Sparkassen-„S“ im Eingangsbereich anbringen. Zusätzlich soll auch der Schriftzug “Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee” über den Schaufenstern platziert werden.
Das „A“ und das „S“ alleine können übrigens einfach so angebracht werden. Sie sind kleiner als ein Quadratmeter und bedürfen daher keiner Genehmigung durch die Stadt. Die größeren Elemente brauchen jedoch eine Freigabe.
Und so kamen bei der gestrigen Diskussion unter anderem Themen wie der Denkmalschutz von angrenzenden Gebäuden, die allgemeine Fassadengestaltung am Rathausplatz 5 an sich und einige weitere Bedenken zur Sprache.
Runder Tisch soll Unklarheiten beseitigen
„In der Sache gibt es noch weiteren Gesprächsbedarf“, teilt uns Tegernsees Geschäftsleiter Hans Staudacher auf Nachfrage mit. Die gestrige Beschlussfassung sei “an Geschmacksfragen gescheitert” und auch in Bezug auf die allgemeine Fassadengestaltung gäbe es noch Klärungsbedarf.
Für Obermüller ist das alles nur schwer nachzuvollziehen. „Was es gegen die Schriftzüge einzuwenden gibt, erschließt sich mir nicht“, sagt der Apotheker und kritisiert:
So ein Verhalten hat es im Bauauschuss wegen eines Antrags auf Anbringung einer Werbeanlage in den letzten zehn Jahren nicht gegeben.
Die Diskussion entsprach genau dem Gegenteil von dem, wie ich mir eine regelgerechte Behandlung eines Antrags vorstelle.
Entweder müsse laut Obermüller ein solcher Antrag mit entsprechenden rechtlichen Begründungen abgelehnt (vgl. Großwerbeanlage abgelehnt) oder eben genehmigt werden. Eine Vertagung sei hier völlig unüblich.
Laut Bürgermeister Peter Janssen ist die Vertagung dagegen völlig einwandfrei: “Wir sind mit dem Ergebnis der Fassadengestaltung einfach noch nicht zufrieden.” Die Werbeanlagen könnten besser gestaltet sein. Daher wurde die Entscheidung vertagt und soll nun nochmals in großer Runde im Stadtrat Anfang Oktober behandelt werden.
Zuvor will sich Janssen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse sowie mit Vertretern des Denkmalschutzes treffen, um mögliche Anpassungen zu besprechen.
Der gesamte Rathausplatz sei in den letzten Jahren für viel Geld neu gestaltet worden. Dementsprechend will Janssen nun auch die Fassade des Sparkassenhauses nicht einfach so stehen lassen. Dabei steht das Gebäude selbst nicht unter Denkmalschutz. Allerdings tangiere die Werbeanlage das denkmalgeschützt Rathaus und das Haus des Gastes.
So wird die Sache bereits am 2. Oktober in der nächsten Stadtratssitzung behandelt. Dann darf sich der Apotheker wieder zurücklehnen und hoffen, dass seine Werbung – und die der Sparkasse – doch noch genehmigt wird.
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