Bad Wiessee:
Aquadome ist nicht Seaworld

15 Jahre lang Süßwasser-Aquarium. Doch jetzt ist Schluss; weil die Besucherinnen und Besucher das Konzept nicht verstanden haben….

Etwas ramponiert schauts im Innenbereich schon aus … / Quelle: Leserhinweis

Der Bad Wiesseer Gemeinderat hat beschlossen, den Aquarienbereich im Aquadome endgültig zu schließen. Laut der Gemeinde fanden im Vorfeld der Entscheidung mehrere Treffen zwischen der Fischerei Tegernsee, des Bezirks von Oberbayern und der Gemeinde statt; die finale Entscheidung wurde zudem mit der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee eng abgestimmt.

Für die Wiesseer Verwaltung liegen die Gründe auf der Hand: Seit Jahren, auch während der Pandemie und noch verstärkt danach, erreichten die Verwaltung zahlreiche Beschwerden pro Jahr, die Bezug nehmen auf die „unsauberen“ Aquarien und die „tierunwürdige“ Haltungsform, die dort durchgeführt werde. Solche Schreiben gingen sowohl an die Gemeinde, als auch an die Fischerei Tegernsee. 2023 flatterte zudem ein Hinweis über den Zustand des Aquadomes in die TS-Redaktion. Die Gemeinde nahm hierzu stets wie folgt Stellung:

Die Aquarien werden mit Seewasser gefüllt, welches Sedimente mit sich bringt und bei „Laien“ den Anschein von mangelnder Sauberkeit hervorrufen kann. Zudem war es, zum damaligen Start des Konzeptes „Aquadome“, die Absicht, das „echte“ Leben in einem oberbayrischen Bergsee abzubilden

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Zu dem Konzept habe zudem das Zusammenleben von Raubfischen und Beutefischen gehört. “Dadurch kam es, naturgemäß, zu Vorfällen, die einigen Besuchern nicht näherzubringen waren”, argumentiert die Gemeinde.

Aquadome ist nicht Seaworld

Für die Gemeinde, Fischerei Tegernsee und dem Bezirk Oberbayern war somit klar: Offensichtlich handelt es sich um ein zu naturnahes Konzept, welches sich zahlreichen Besuchern nicht erschließen mag, da es stark abweicht von professionellen, künstlichen Konzepten, wie “Seaworld” etc. “Letztere werden heutzutage offenbar erwartet”, so heißt es in der Pressemeldung. Somit schlussfolgert der Fachbereich für Fischerei im Bezirk Oberbayern: “Unabhängig vom baulichen Zustand des Aquadomes halten wir das damals durchaus innovative Konzept des Aquadomes für nicht mehr zeitgemäß (…). Wir befürworten deshalb ein Umdenken (…) und sprechen uns für eine Schließung des Aquadomes aus.”

Die Fischerei Tegernsee äußert sich folgendermaßen: “Wir sind nicht mehr bereit, eine Tourismusattraktion zu verantworten, die offensichtlich mehr kaputt macht, als sie bewirken soll.” Unbelehrbare Touristen seien jedoch nicht der einzige Grund für die Schließung. Auch der bauliche Zustand lasse zu Wünschen übrig. Nach einem baustatischen Gutachtens weiß die Gemeinde: “Durch die sehr hohe Kondenswasserbildung im Inneren des Aquarienbereichs weisen die Betonfundamente inzwischen nicht unerhebliche Schäden auf, die vermuten lassen, dass die Bewehrung mindestens teilweise korrodiert ist und angenommen werden muss, dass die Standsicherheit nicht mehr im unbedenklichen Rahmen ist.” Problematisch ist das, da die Glasscheiben der Aquarien in diese Betonfundamente eingebettet sind.

Bürgermeister Robert Kühn bedauert die Schließung; die Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht: “Mit bestem Wissen und Wollen hat man im Jahr 2010 den Aquadome errichtet, um Kindern und interessierten Erwachsenen das Leben der Fische im Tegernsee näherzubringen”, sagt Kühn und betont:

Knapp 15 Jahre später müssen wir leider feststellen, dass sich Konzept überlebt hat, anscheinend, da es in der heutigen Gesellschaft zu vielen nicht mehr zu vermitteln war.

“Fakt ist”, äußert sich Kühn, “wir haben, in Bezug auf den Aquadome, mit Abstand die meisten gemeindlichen Beschwerden erhalten und müssen daher diese Konsequenz ziehen.”

Was ist ein Aquadome?

“60.000 Liter, über 20 heimische Fischarten”, wirbt die Fischerei Tegernsee auf ihrer Website. In dem Aquadome können Besucherinnen und Besucher rund 20 heimische Fischarten wie Hecht, Saibling und Renke aus nächster Nähe beobachten. Der Eintritt ist frei. Laut Bezirksfischerei wird das begehbare Aquarium etwa alle ein bis zwei Wochen kontrolliert, insbesondere was den Zustand der Becken und der Fische betrifft.

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