Der Wohnungspakt Bayern – das Kommunale Wohnraumförderprogramm der Regierung von Oberbayern ist erst in diesem Jahr gestartet. Städte und Gemeinden sollen dabei unterstützt werden, angemessenem und bezahlbarem Wohnraum zu schaffen. Insgesamt 96 Millionen Euro stehen zur Verfügung, die aus Mitteln des Bundes und des Freistaats stammen und durch Darlehen der bayerischen Landesbodenkreditanstalt aufgestockt werden.
Über 2,6 Millionen Euro stellt die Regierung von Oberbayern der Gemeinde Gmund aus diesem Topf für die vierzehn geplanten Wohneinheiten in der Hirschbergstraße zur Verfügung. Der Bewilligungsbescheid ging am 24. August bei der Gemeinde ein. Knapp 1,3 Millionen werden davon ausbezahlt, der Rest fließt als zinsgünstiges Förderdarlehen. Schon im Mai kündigte der Freistaat an, 30 Prozent der Kosten zu übernehmen.
Heuer noch kein Bedarf an Zuschüssen
Die Gesamtkosten der umstrittenen Baumaßnahme belaufen sich auf ungefähr 4,2 Millionen Euro, so dass die Gemeinde noch 1,6 Millionen Euro zusteuern muss. Aber für das Projekt hat die Gemeinde nur 600.000 Euro im Haushalt eingeplant. Das sei auch richtig so, meint Kämmerer Georg Glas. Für den Bewilligungsantrag hätte das Grundstück mit knapp 1,2 Millionen Euro noch eingerechnet werden müssen – zieht man diesen Betrag ab, stimme es wieder mit dem Haushaltsplan überein, so der Gmunder Kämmerer.
Vor acht Tagen haben die Erdarbeiten in der Hirschbergstraße begonnen, berichtet Glas und fügt hinzu:
In diesem Jahr wird das Darlehen nicht mehr abgerufen. Die erste Rate fällt beim Rohbau an. Und auch das Kapitalmarktdarlehen wird man erst in Anspruch nehmen, wenn es gebraucht wird.
Als „Chance für den sozialen Wohnungsbau“ bezeichnete Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing die staatlichen Fördergelder in der Gemeinderatssitzung im Mai. Den Neubau begründete er damals mit dem aktuellen Wohnraumbedarf.
Mit den vierzehn Wohneinheiten sollen vor allem Wohnungen für einkommensschwächere Mitbürger wie Rentner, Alleinerziehende oder Familien mit Kindern sowie anerkannte Flüchtlinge geschaffen werden. Auch für Bewohner mit eingeschränkter Mobilität seien die Wohnungen geeignet, so heißt es aus der Gemeinde. Noch in diesem Jahr soll auf eines der beiden Häuser das Dach drauf. Bis Ende 2017 dürften dann beide Häuser stehen.
Kein reines Flüchtlingsheim
Wer eine der Wohnungen am Ende erhält, das bleibt in der Hand der Gemeinde. Es soll allerdings kein reines Flüchtlingsheim werden, so hieß es bereits vor Monaten. Doch dass gerade Asylbewerber günstige Wohnungen brauchen, steht außer Frage. Zur Zeit hat Gmund zwölf anerkannte Flüchtlinge, die Anspruch auf eine Wohnung haben. Von Preysing vor einigen Monaten:
Wenn wir keine zur Verfügung stellen, werden sie obdachlos.
Jeweils sieben Wohneinheiten mit Keller sollen entstehen, von der 1-Zimmer-Wohnung bis hin zur 4-Zimmer-Wohnung. 21 Stellplätze sind dafür erforderlich. Die Wohnungen in den Erdgeschossen und im Obergeschoss sind barrierefrei. Geplant ist, das eine Wohnhaus mit einer Tiefgarage auszustatten, um 13 Stellplätze unterirdisch abzudecken, die fehlenden acht oberirdisch. Die Zufahrt soll über das Bauhofgelände erfolgen
Schon bei der ersten Präsentation des Projekts gab es viel Protest gegen die geplanten Sozialhäuser. Mit acht Mitstreitern wollte unter anderem Gottfried Wandinger (79) seinen Unmut ausdrücken und gründete Mitte April eine Initiative. Kurz darauf wurde auch ein Anwalt eingeschaltet.
Unter den Gmundern, die sich gegen das Projekt aussprachen ist auch der Betreiber des Früchtegroßhandels Wunderlich. Dieser hatte befürchtet, dass eine Ausweisung als Mischgebiet die ansässigen Betriebe negativ beeinträchtigen könnte. Dabei läuft der Einspruch der Anwohner zwar. Doch laut Gemeinde “habe das keine aufschiebende Wirkung” für das Bauvorhaben. Und der Bescheid der Regierung von Oberbayern dürfte auch den letzten Gegner klar machen: viel ist in der Hirschbergstraße nicht mehr zu holen.
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