Flüchtlinge mit gefälschten Papieren

Über 1.000 Flüchtlinge sind derzeit im Landkreis Miesbach untergebracht. Auch unter ihnen sind schwarze Schafe, die mit falscher Identität nach Deutschland einreisen. Das beweist der jüngste Fall eines Senegalesen aus der Tegernseer Turnhalle. Doch wie werden solche Betrugsfälle aufgedeckt und wie hoch ist deren Zahl?

Auch im Tal gibt es Asylbewerber mit gefälschten Papieren - doch die findet man meist nur durch Zufall / Quelle: picture-alliance
Auch im Tal gibt es Asylbewerber mit gefälschten Papieren – doch die findet man meist nur durch Zufall / Quelle: picture-alliance

Immer wieder kam es in der Tegernsee Turnhalle zu Auseinandersetzungen zwischen Asylbewerbern. Häufig war daran ein 27-jähriger Senegalese beteiligt. Am vergangenen Montag wurde der Mann von der Polizei festgenommen. Er steht unter anderem im Verdacht einen 19-jährigen Mitbewohner aus Sierra Leon bestohlen zu haben.

Konkret soll der Mann seinem jüngeren Mitbewohner an einem Abend sowohl eine Halskette als auch ein Armband geklaut haben. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen, der Mann wurde mittlerweile der Ermittlungsrichterin vorgeführt. Anschließend wurde er in die JVA Stadelheim überführt.

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Mann reist mit gefälschten Papieren nach Deutschland ein

Der Senegalese sei laut Aussage der Polizei schon öfter auffällig geworden. So hatte er beispielsweise einen Polizisten bei einem Einsatz in der Turnhalle in die Hand gebissen. Bei einer weiteren Auseinandersetzung wurde er sogar in die Psychiatrie des Krankenhauses Agatharied gebracht.

Aktuell stand der 27-Jährige laut Aussage des Landratsamts unter besonderer Beobachtung. Ein extra Abgestellter Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes bewachte ihn in der Turnhalle, nachdem er absichtlich sanitäre Einrichtungen beschädigt hatte.

Jetzt, nach der Festnahme des Mannes, werden weitere Details zu seiner Person bekannt. Die Beamten fanden heraus, dass seine Papiere gefälscht sind. Zwar seien die Angaben zu Alter und Herkunft richtig, der Name jedoch frei erfunden. Mit seinem richtigen Namen sei der Mann in Italien registriert worden.

Passfälschungen werden nur zufällig aufgedeckt

Laut Johann Schweiger, Hauptkommissar der Kriminalpolizei Miesbach, können solche Passfälschungen immer mal wieder vorkommen. Im Landkreis Miesbach könne man derzeit von einer einstelligen Zahl der bekannten Fälle sprechen. Aufgedeckt werde ein solcher Betrug laut ihm jedoch meist nur zufällig und nur dann wenn es, wie in diesem Fall, zu Ermittlungen komme. Schweiger dazu:

Wie soll man das auch überprüfen, wenn ein Unbekannter nach Deutschland kommt, behauptet, er hätte seine Papiere auf der Reise verloren und dann registriert wird?

Man könne nicht bei jedem Asylbewerber auch noch einer Forschung seiner Identität nachgehen. Manchmal falle eine andere Identität auch dann auf, wenn Asylbewerber bereits zuvor in einem sicheren Drittland registriert wurden. Darunter versteht man Ankunftsländer wie Italien oder Griechenland.

Und so betont Schweiger: “Dann können das die deutschen Behörden teilweise zurück verfolgen. Sollte dies der Fall sein, dann muss der Asylbewerber wieder zurück in sein sicheres Drittland.” Dieser Fall sollte dann beim Senegalesen aus der Tegernseer Turnhalle eintreten, da seine Erstregistrierung in Italien dokumentiert ist.

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