“Baustopp?”Mir egal!”

Juwelier Jakob Atzl sorgte mit einer ungewöhnlichen Dachkonstruktion jüngst für Aufsehen. Wenn er Pech hat, muss sein Anbau in der Tegernseer Rosenstraße wieder abgerissen werden…

Der First des Neubaus schneidet rund 20 Zentimeter in das alte Gebäude.
Weil der First des Neubaus von Jakob Atzl rund 20 Zentimeter in sein altes Gebäude einschneidet, muss der Anbau nachträglich genehmigt werden.

Mit einem Anbau für zwei Ferienappartements erweiterte der Tegernseer Juwelier und Ex-Stadtrat Jakob Atzl seinen Wohn- und Geschäftsbereich in der Rosenstraße. Doch dieser passte nicht unter das Dach des alten Hauses.

Bereits im Mai sorgte Atzls Anbau-Antrag für Diskussionen, weil er von der örtlichen Gestaltungssatzung abwich und dennoch vom Tegernseer Bauausschuss genehmigt wurde. Grund war ein ähnlicher Fall beim Nachbarhaus. Doch dann stellte sich heraus, dass der Antrag fehlerhaft gewesen war, und der Anbau nicht unter das Dach des alten Hauses passte.

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Eigentlich hätte der Anbau unter der Regenrinne des bestehenden Gebäudes anschließen sollen, stattdessen schneidet der neue First rund 20 Zentimeter in das alte Gebäude ein. Und das fiel sowohl der Stadt Tegernsee als auch der Bauaufsicht des Landratsamtes Miesbach auf. Deshalb wurden die Bauarbeiten Ende August gestoppt.

Ohne Tektur-Pläne keine Entscheidung

Ex-Stadtrat Atzl reichte daraufhin einen Antrag auf nachträgliche Genehmigung bei der Stadt ein. Um jedoch dem Vorwurf der Spezlwirtschaft zu entgehen, indem man „sich untereinander helfe“, wie Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn befürchtete, wurde dieser letztendlich vom Bauausschuss abgelehnt. Nun entscheidet das Landratsamt darüber, ob die Dachkonstruktion von Juwelier Atzl nachträglich genehmigt wird oder aber wieder abgerissen werden muss.

Wie Birger Nemitz, Pressesprecher des Landratsamts Miesbach, auf Nachfrage mitteilt, sei Jakob Atzl vom Staatlichen Bauamt aufgefordert worden, die überarbeiteten Tektur-Pläne, das heißt die Änderung der bereits genehmigten Pläne, einzureichen. Bis jetzt würden diese Pläne von der Stadt allerdings immer noch nicht vorliegen, erklärt Nemitz.

Erst wenn dies der Fall sei, könne man genauere Auskünfte über das weitere Verfahren machen. Es sei aber spekulativ davon auszugehen, so Nemitz, dass die geänderte Planung grundsätzlich als genehmigungsfähig angesehen werden könne.

Noch besteht also Hoffnung für den Juwelier, dass sein „Dach-Desaster“ ein gutes Ende nimmt. Er selbst habe keinen Zeitdruck, wie er auf telefonische Nachfrage mitteilt:

Wenn es in diesem Jahr nichts mehr wird mit der Entscheidung, dann eben ein Jahr später.

Jetzt müsse Schritt für Schritt vorgegangen werden, so der Juwelier. Zunächst müsse abgewartet werden, bis die Pläne beim Landratsamt seien. Und das könne aufgrund des Verwaltungsweges einige Zeit dauern, sagt er. Schließlich würde die Stadt die Pläne zunächst zum Abwasserzweckverband weiterreichen, und erst von dort würde man sie ans Landratsamt geben.

Sollte eine nachträgliche Genehmigung ausbleiben, dann ist für Jakob Atzl noch offen, was er mit seinem Anbau macht:

Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Warten wir einfach die Entscheidung ab und dann schauen wir weiter.

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